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Dead Man's Song

Dead Man's Song

Titel: Dead Man's Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Troll Trollson
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gelegt.
    Schließlich ging es hier nur um eine kleine schwarze Nutte.
    Statt dessen marschierte er in den Lebensmittelladen und steuerte auf die Registrierkasse zu. Dabei hatte er den Mantel offen, sein Bauch ragte heraus, und der Griff seiner Neuner war zu sehen. Hoffentlich glaubte der grinsende Idiot hinter der Theke, daß er die Absicht hatte, den Laden auszuräumen, hihihi. Wollen dem Ganzen mal eine humoristische Note geben, nicht wahr? Diesen Schlitzaugen ein wenig Angst einjagen, aber dabei die hehre Mission nicht aus den Augen verlieren, herrlich.
    »Ich will den Geschäftsführer sprechen«, sagte er.
    Der Geschäftsführer oder Inhaber - oder was immer er war - kam nervös grinsend heran.
    »Kennen Sie dieses Mädchen?« fragte Ollie.
    Der Mann betrachtete das Bild.
    »Wohnt um Ecke«, sagte er.
    »Richtig. Haben Sie sie mal gesehen?«
    »Sie ermordet«, sagte der Mann.
    »Wann haben Sie sie das letzte Mal gesehen?« wollte Ollie wissen.
    »Vor ermordet.«
    »Wann vorher?«
    »Nacht vorher. Kam rein, kaufte Milch.«
    »Um wieviel Uhr war das?«
    »Wie jetzt.«
    »Etwa um halb vier?«
    »Halb vier, ja.«
    »War sie allein?«
    »Allein, ja.«
    »Hat sie was zu Ihnen gesagt?«
    »Sagt hallo, auf Wiedersehen.«
    »Haben Sie sich dafür bedankt, daß sie die Milch gekauft hat?«
    »Was?«
    »Vergessen Sie’s. Wie lange war sie hier drin?«
    »Fünf Minuten. Geht rüber Imbiß.«
    »Danke«, sagte Ollie und zwinkerte ihm zu. »Ist auch ein Wort. Müssen Sie lernen«, meinte er und verließ den Laden.
     
    In dem Schnellrestaurant wimmelte es um diese Uhrzeit von, wie Ollie es nannte, »Volk«, was in seinem Sprachgebrauch das Gegenteil von »Mitbürger« bedeutete. Hier waren die Ganoven, die Wesen der Nacht, die Leute, die um Mitternacht wach wurden, um durch die Stadt zu streifen wie wilde Tiere, die sie waren. Weiß, schwarz, Latino, sie alle redeten laut und gaben sich abgebrüht, bis man ihnen eine Neuner unter die Nase hielt. In dem Moment, in dem Ollie eintrat, wußten sie, daß er ein Cop war. Um dieser Erkenntnis Nachdruck zu verleihen, öffnete er Mantel und Sakko und zeigte die Neuner. Er wollte nicht auf einem Hocker mit dem Rücken zur Tür sitzen. Statt dessen entschied er sich für eine Nische in der Ecke, von wo aus er sowohl die Theke beobachten als auch jeden sehen konnte, der hereinkam oder hinausging. Er griff nach der Speisekarte, die zwischen den Serviettenhalter und den Salz- und den Pfefferstreuer geklemmt war, warf einen kurzen Blick darauf und winkte die Serviererin zu sich. Sie war drei- oder vierunddreißig, schätzte Ollie, keine schöne Frau, aber ihre Müdigkeit wirkte irgendwie sehr sexy.
    »Bringen Sie mir zwei Hamburger und eine große Portion Pommes frites«, bestellte er.
    »Wir haben nur eine Portionsgröße Pommes frites«, klärte sie ihn auf.
    »Und wie groß ist die?«
    »Das kann ich Ihnen nicht genau sagen. Wir servieren die Pommes frites einfach als Beilage ohne besondere Mengenangabe.«
    »Okay. Dann bringen Sie mir zwei Portionen.«
    »Die Menge entspricht einer ganz normalen Beilagenportion.«
    »Gut, dann bringen Sie mir zwei normale Portionen.«
    »Ich meine, die Menge wird nicht genau angegeben. Es gibt kein klein oder groß. Es ist eben nur eine Portion Pommes frites.«
    »Das ist prima«, sagte Ollie. »Zwei Portionen. Egal wie groß sie sind.«
    »Zwei Hamburger und zweimal Pommes frites«, sagte die Serviererin und entfernte sich, um die Bestellung weiterzugeben. Als sie etwa fünf Minuten später zurückkam, lag Ollies Polizeimarke auf dem Tisch. Er deutete darauf, zwinkerte und sagte: »Wenn es hier ein wenig ruhiger ist, möchte ich mich gern mit Ihnen unterhalten.«
    Die Serviererin schaute auf die Plakette.
    »Klar«, sagte sie. »Ich habe um vier Pause. Meinen Kaffee kann ich auch hier trinken.«
    »Was würden Sie sagen, wenn ich Ihnen verraten würde, daß ich Klavier spielen kann?« fragte er.
    »Können Sie denn?«
    »Ich wird’s lernen.«
    »Schön für Sie«, sagte sie. »Bis später.«
    Um kurz nach vier kam sie zurück. Sie bot ihm eine Zigarette an, zündete sich selbst eine an, als er dankend ablehnte, und trank von dem Kaffee, den sie an den Tisch mitgebracht hatte. Sie streckte die Beine aus. »Also«, sagte sie, »wer hat wen umgebracht?«
    »Wie haben Sie das erraten?«
    »Sie sehen nach Mordkommission aus.«
    »Sie kennen sich offensichtlich aus«, sagte Ollie.
    »Ich war mal mit einem Cop der Mordkommission befreundet.«
    »Trug er

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