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Dead Man's Song

Dead Man's Song

Titel: Dead Man's Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Troll Trollson
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Weißen ans Messer geliefert hatte, der sofort einen Handel angeboten und seinen Partner, den Schwarzen, verraten hatte, dem man eine Freilassung auf Kaution verweigert hatte. Die Welt war heutzutage voll von nichtswürdigen, schmutzigen Ratten, aber Foster hatte nicht die Absicht, für ein Paar allgemein geschmähter Mörder auf die Straße zu gehen.
    Bis ein Paar ehrgeiziger Detectives ihm das Leben erleichterte.
     
    Die Partner hießen Archie Bingman und Robert Tracey, von den Leuten, die in Hightown wohnten, wo Enrique Ramirez seine Poolhalle und sein Drogengeschäft betrieb, freundschaftlich Bingo und Bop genannt. Sie waren El Jefes Spur seit nunmehr anderthalb Jahren gefolgt. Nach dem staatlichen Drogenhändler- und Korruptions-Statut waren Morde, die zur Förderung krimineller Unternehmungen begangen wurden, mit lebenslänglichen Strafen zu ahnden. Das kolumbianische Kartell war ganz gewiß eine solche Organisation. Wenn sie den Mord in Guido’s Pizzeria mit El Jefes Drogenunternehmen in Verbindung bringen konnten, würde er für den Rest seines Lebens in Kansas auf seinem Hintern sitzen dürfen.
    Bingo und Bop waren überzeugt, daß die beiden Mordschützen nichts verraten hatten, was Ramirez in irgendeiner Form belastete. Das unter Anklage stehende Pärchen wußte sehr wohl, daß der lange Arm des Kartells bis in die abgelegensten Gefängniszellen reichte, und sie hatten sicherlich wenig Sehnsucht danach, in einer dunklen, stürmischen Nacht einen Eispickel ins Auge gerammt zu bekommen. Da wäre es schon besser, sich still zu verhalten, seine Zeit abzusitzen und am Leben zu bleiben. Außerdem, wenn das Pärchen Ramirez tatsächlich in irgendeinem Handel ans Messer geliefert hätte, wäre die Grand Jury längst zusammengetreten und hätte ihn angeklagt. Bingo und Bop wußten von keinem derartigen Vorhaben.
    Es ärgerte sie, daß einer von Ramirez’ Vollstreckern in der Stadt in Haft war, wo sich jeder Polizeibeamte mit ein wenig Einfallsreichtum Zugang zu ihm verschaffen und vielleicht etwas darüber in Erfahrung bringen konnte, wer wen losgeschickt hatte, um den armen kleinen Spitzel zu erschießen, den keiner der beiden Detectives je kennengelernt hatte. Sie wußten bereits, wer Milagros in diese Pizzeria geschickt hatte. Denn es war hier oben im 89. allgemein bekannt, daß Milagros und sein Partner Blaine zu El Jefes Aufräumservice gehörten. Im amerikanischen Strafrechtssystem reichte es jedoch nicht aus, etwas zu wissen. Man mußte es auch über jeden begründeten Zweifel hinaus beweisen können.
    Während an diesem Montag, dem 6. Dezember, zwei Detectives in Hopscotch ihre DD-5-Formulare über die kleine alte Lady, deren Genick gebrochen worden war, ausfüllten und Reverend Foster die aktuellen Tageszeitungen durchblätterte und über einen Weg nachdachte, wie er die Verhaftung von Hector Milagros zu seinem Vorteil nutzen konnte, fuhren Bingo und Bop in die Stadt zum Untersuchungsgefängnis für Männer in seinem neuen Gebäude in der Blanchard Street und erklärten dem diensthabenden Aufseher, daß sie zu dem Revolverhelden aus Guido’s Pizzeria wollten. Mit wessen Befugnis, wollte der Aufseher wissen.
    »Wir ermitteln in einer damit in Verbindung stehenden Drogensache«, erklärte Bingo.
    »Da müßt ihr euch erst an seinen Anwalt wenden«, sagte der Aufseher.
    »Wir haben schon mit ihm gesprochen«, sagte Bop. »Er meinte, es wäre okay.«
    »Ich brauche das schriftlich«, verlangte der Aufseher.
    »Stell dich nicht so an, okay?« sagte Bingo. »Verdammt noch mal, wo sollen wir um diese Zeit den Anwalt finden?«
    »Sucht ihn morgen«, sagte der Aufseher. »Kommt morgen wieder.«
    »Wir haben da eine Sache, die ziemlich heiß ist und nicht bis morgen warten kann«, sagte Bingo.
    »Schon mal was von wilder Jagd gehört?« fragte Bop.
    »Sicher, aber noch nie von einer wilden Jagd, die über eine Knastzelle führt.«
    »Hab dich nicht so, wir wollen endlich diesen Arsch festnageln, der deinen Kindern Stoff verkauft.«
    »Meine Kinder sind erwachsen und leben in Seattle«, sagte der Aufseher.
    »Zehn Minuten, okay?«
    »Die Tür war offen, und ihr seid einfach reingegangen«, sagte der Aufseher.
    Milagros saß in seiner Zelle und las in der Bibel. Eine andere Zelle wurde von einem alten Mann besetzt, der im Schlaf redete. Milagros hatte die beiden Typen noch nie in seinem Leben gesehen und fragte sich, wie sie reingekommen waren. Sein Anwalt hatte nichts davon erwähnt, daß ihn jemand aufsuchen

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