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Dead Man's Song

Dead Man's Song

Titel: Dead Man's Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Troll Trollson
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wollte. Soweit Milagros wußte, würde er hier in den »Katakomben« sitzen, bis sein Fall vor Gericht kam. So wie sein Anwalt es erklärt hatte, konnte man niemanden nur auf Grund der unbewiesenen Aussage eines Komplizen verurteilen. Außerdem … wer würde schon einem Kerl glauben, der versucht hatte, fünf Cops zu töten, und dabei einen von ihnen schwer verletzt hatte? Niemand. Verhalten Sie sich ruhig und warten Sie ab, hatte sein Anwalt gesagt, was Milagros durchaus recht war. Wer also waren diese Burschen, und was wollten sie hier zu dieser nächtlichen Stunde?
    Die Tür öffnete sich elektrisch mit einem Klicken. Bingo und Bop betraten die Zelle und schlossen die Tür hinter sich. Am fernen Ende des Flurs betätigte der Aufseher den Schalter, der sie wieder verriegelte.
    Bingo lächelte.
    Milagros wußte schon seit längerem alles über Typen, die lächelnd auf einen zukamen. Der andere lächelte ebenfalls.
    »Dann erzähl uns doch mal, wer dich in die Pizzeria geschickt hat«, sagte Bingo.
    »Wer zum Teufel sind Sie?« fragte Milagros. »Nette Frage«, sagte Bop.
    »Wir sind zwei Typen, die deinen Boß in die Wüste schicken«, sagte Bingo.
    »Von welchem Boß reden Sie, Mann?«
    »Enrique Ramirez.«
    »Den kenne ich nicht.«
    »Ach du meine Güte«, sagte Bingo.
    »Verschwinden Sie schnellstens von hier, sonst rufe ich den Aufseher.«
    »Der Aufseher ist auf dem Klo, pinkeln«, klärte Bop ihn auf.
    »Ich brülle den gesamten Knast zusammen, wenn Sie nicht sofort verschwinden«, drohte Milagros.
    »Ach du meine Güte«, sagte Bingo noch einmal.
    »Ich möchte dir jemanden vorstellen«, sagte Bop und zog seine Neuner aus dem Schulterhalfter. »Mr. Glock«, sagte er, »das ist Mr. Milagros.«
    Milagros starrte auf die Pistole.
    »Hört mal, was soll das?« fragte er.
    »Das«, sagte Bop und imitierte seinen Tonfall, »ist eine Pistole. Unapistola, maricön. Comprende? «
    » He, was ist los mit Ihnen?«
    »Wer hat euch losgeschickt, um diesen verdammten Singvogel alle zu machen?«
    »Niemand. Er hat uns Geld geschuldet. Es war unsere persönliche Angelegenheit.«
    »El Jefe hat euch geschickt, nicht wahr?«
    »Wissen Sie, wer El Jefe ist?« sagte Milagros und versuchte zu lächeln. »Meine Mama ist El Jefe. So haben meine Brüder sie immer genannt.«
    »Donnerwetter, so nennst du deine Huren-Mama?« fragte Bop.
    »He, Mann, passen Sie auf, was Sie sagen, klar?«
    »Paß du lieber auf, was du sagst«, meinte Bop und stieß den Lauf der Neuner gegen Milagros Lippen. »He, Mann…«
    »Friß sie!« verlangte Bop. »Mann, was wollt ihr…?«
    Bop wischte mit dem Lauf quer über Milagros Mund. Es klang, als zerbräche etwas. Blut spritzte. Zähne wirbelten durch die Luft.
    »Herrgott im Himm…«
    »Pssst«, sagte Bingo.
    »Friß sie«, verlangte Bop erneut und schob den Lauf in Milagros’ Mund.
    »Ganz still jetzt«, sagte Bingo.
    Milagros begann zu stammeln. Seine Augen waren weit aufgerissen. Blut sickerte aus seinen Mundwinkeln und verteilte sich auf dem Lauf der Neuner.
    »Wer hat euch losgeschickt, um ihn zu töten?«
    Milagros schüttelte den Kopf.
    »Nein, hm?« sagte Bop und spannte die Pistole. »Wer?« wiederholte er seine Frage.
    Milagros schüttelte erneut den Kopf. »Du solltest mal wieder zum Zahnarzt gehen«, sagte Bingo und nickte.
    Bop schlug erneut mit der Pistole auf Milagros’ Mund. Er erstickte beinahe an seinen eigenen Zähnen.
     
    Der Aufseher sah nicht, was mit Milagros geschehen war, bis er um Mitternacht seine Runde machte. Lange davor hatte er Milagros Zellentür vom Gangende aus geöffnet und verfolgt, wie die beiden Detectives auf die Stahltür mit der kugelsicheren Sichtscheibe zukamen, hatte sie herausgelassen in den kleinen Warteraum und dann aus dem Gebäude selbst. Während er nun den Korridor hinunterschlenderte, saß der alte Mann in der Zelle neben Milagros aufrecht auf seiner Pritsche, die Augen weit aufgerissen, und sagte nichts. Der Aufseher erkannte sofort, daß etwas nicht in Ordnung war.
    Milagros lag auf dem Fußboden seiner Zelle.
    Auf dem Boden waren Blut, verstreute Zähne und etwas, das aussah und roch wie Erbrochenes. Da war auch noch ein anderer Geruch, weil Milagros sich selbst besudelt hatte, während die beiden Detectives ihm systematisch jeden Zahn aus dem Mund geschlagen hatten, aber der Aufseher hatte noch keine Ahnung vom vollen Umfang dessen, was hier geschehen war. Er sah nur das Blut und eine Handvoll Zähne im matten Licht der Nachtbeleuchtung auf

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