Dead Man's Song
Schneematsch wären und sie nicht zum Ball des Gouverneurs wolle, aber trotzdem vielen Dank für den guten Rat.
Nun erklärte sie Lieutenant Byrnes und den in seinem Büro versammelten Detectives - ein wenig kurz angebunden, wie Carella meinte -, daß sie mit ihrer Absicht einer Anklage gegen Cynthia Keating wegen vorsätzlichen Mordes ein wenig übers Ziel hinausschössen, wenn sie nicht mehr in der Hand hätten als, vielleicht, Behinderung und…
»… okay, ich gebe Ihnen noch Manipulation von Beweismitteln«, sagte sie. »Sie hat zugegeben, die Leiche ihres Vaters bewegt zu haben, und das ist ein klassischer Zweifünfzehn-vierzig. Aber wollen Sie sie tatsächlich für höchstens vier Jahre ins Gefängnis schicken? Die ihr Anwalt sowieso auf zwei runterkriegt, und dann ist sie in sechs oder sieben Monaten wieder draußen? Falls sie nicht schon vorher in den offenen Vollzug geht. Ist es das wert?«
»Wir glauben, daß sie jemanden engagiert hat, den alten Mann zu töten«, sagte Carella.
»Wen?«
»Einen Jamaikaner aus Houston«, sagte Meyer. »Hat er einen Namen?«
»John Bridges. Aber die Cops da unten haben noch nie von ihm gehört.«
»Haben Sie schon bei der Telefongesellschaft nachgefragt?«
»Dort gibt es auch keinen Eintrag von ihm.«
»Es gibt noch ein zweites Opfer, von dem wir annehmen, daß es derselbe Typ auf dem Gewissen hat«, meldete sich Brown.
»Die Kleine trat als Tänzerin in einem Oben-ohne-Schuppen namens The Telephone Company auf«, sagte Carella.
»Woher haben Sie den Namen Bridges?«
»Von einem Typ, der für Gabriel Foster arbeitet«, sagte Brown.
»Über den steht heute eine Menge in der Zeitung«, sagte Nellie. »Foster, meine ich.«
»Wir haben es gelesen. Die Sache hängt auch damit zusammen.«
»Welche?«
»Die Schießerei in der Pizzeria. Irgendwie.« Nellie seufzte.
»Wie hängt sie damit zusammen?«
»Der Informant, der getötet wurde, arbeitete für einen Dealer in Hightown, der mit Kokain und >allen möglichen Designerdrogen< handelte. Ein Zitat. Der Mörder hat in beiden Fällen Rohypnol benutzt.«
»Wollen Sie damit andeuten, daß er die Roofers von dem Dealer in Hightown gekriegt hat?«
»Das wissen wir nicht.«
»Vielleicht sollten Sie das mal aufklären, hm? Wäre doch nett, wenn man das wüßte. Wen haben Sie zitiert?«
»Betty Young.«
»Sie war übrigens die Informantin, die uns zu dem Schwulen geführt hat.«
»Glauben Sie, deswegen wurde er umgebracht?«
»Betty Young zufolge nicht.«
»Das wäre schon das zweite Mal.«
»Sie ist die Exfreundin eines der Schützen.«
»Wessen? Des Schwarzen, der Samstag nacht zusammengeschlagen wurde?«
»Nein, des anderen«, sagte Kling. »Der ist zu Hause und schläft in seinem Bett.«
»Betty Young, richtig, ich hab sie im Fernsehen gesehen. Sie ist diese Woche die Gewinnerin des Mach-deinen-Ex-fertig-Preises. Was ist ihr zufolge denn passiert?«
»Sie sagt, Danny wäre mit einer Koksladung seines Bosses durchgebrannt.«
»Wer ist Danny?«
»Unser Informant.«
»Dumme Sache, seinem Boß das Kokain zu stehlen.«
»Überhaupt, dem Boß irgendwas zu stehlen.«
»Jetzt weiß er es«, sagte Meyer.
»Auf jeden Fall besteht da keine Verbindung«, sagte Nellie.
»Bis auf die Roofers vielleicht.«
»Eine sehr vage Chance, daß in dieser großen Stadt…«
»Nun, wir sind der Ansicht, es besteht irgendeine Verbindung.«
»Wollen Sie, daß ich irgendeine Anklage gegen Cynthia Keating erhebe?«
»So wie Sie klingen«, sagte Brown, »kriegen wir wohl nichts zusammen.«
»Wollen Sie eine Anklage oder ein Urteil, was?«
»Wir finden, es reicht für ein Geschworenengericht.«
»Das lehnen die ab.«
»Erstens«, sagte Carella, »wußte sie von einer Lebensversicherung in Höhe von fünfundzwanzigtausend Dollar, die ihr Vater hatte…«
»Peanuts.«
»Und«, fuhr Carella unbeirrt fort, »von den Rechten für ein Theaterstück, von dem sie wußte, daß es als Musical herauskommen soll.«
»Ach?«
»Ja.«
»Und sie wußte das, bevor der alte Mann getötet wurde«, sagte Meyer.
»Wann hat sie davon erfahren?«
»Irgendwann im September.«
»Und sie hat die Rechte zwei Wochen nach seinem Tod verkauft.«
»Für wieviel?«
»Dreitausend plus…«
»Ich bitte Sie.«
»Plus sechs Prozent der Einnahmen, geteilt durch vier.«
»Wieviel sind das?«
»Anderthalb Prozent für jeden«, sagte Brown. »Wie machen Sie das?«
»Köpfchen«, sagte Brown und tippte sich mit dem Finger gegen die Schläfe.
»Wie
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