Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dead Man's Song

Dead Man's Song

Titel: Dead Man's Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Troll Trollson
Vom Netzwerk:
sicher noch andere Berichte.«
    »Warum … nun … warum kommst du nicht mit zu mir rauf? Und siehst dir dort die Nachrichten an?«
    »Es ist schon spät«, sagte er. »Morgen ist ein wichtiger Tag.«
    »Wenn wir uns nicht beeilen, versäumen wir beide die Nachrichten«, sagte sie.
    Er parkte und schloß den Wagen ab, und sie rannten durch den Regen zu ihrem Apartmenthaus, wobei ihr Regenschirm angesichts der erbarmungslosen Wassermassen praktisch nutzlos war. Als sie die kleine Wohnung betreten hatten, schaltete sie sofort den Fernseher ein und fragte ihn dann, ob er ein Bier oder etwas anderes haben wolle.
    »Bediene dich, es ist alles im Kühlschrank«, sagte sie, deutete auf die winzige Küche und begab sich dann ins Bad auf der anderen Seite der Diele. Er holte zwei Bierflaschen aus dem Kühlschrank, fand einen Flaschenöffner in der obersten Schublade der Küchenanrichte und öffnete beide Flaschen. Er fand auch zwei Gläser in dem Schrank über der Spüle und füllte sie. Dann warf er einen Blick auf die geschlossene Badezimmertür, holte einen Streifen mit zwei eingeschweißten weißen Tabletten aus der Tasche und ließ sie in eins der Gläser fallen.
    Als sie wenige Sekunden später zurückkam, saß er auf der Couch im Wohnzimmer. Die Nachrichten fingen gerade an. Wie er vermutet hatte, war die Ansprache Gabriel Fosters die Hauptmeldung des Tages. Er reichte ihr eins der Gläser.
    »Danke«, sagte sie.
    »Hier ist Bess MacDougal in der First Baptist Church in Diamondback…«
    »Da ist es schon«, sagte sie. »Prost«, sagte er.
    »Da bist du! Schau doch, da bist du!«
    »Prost«, sagte er wieder.
    »Und da bin ich! Siehst du?«
    »… eine Pressekonferenz einberufen hat.«
    Der Schwenk über das Foto von Martin Luther King hatte genau die Wirkung, die Foster sich wahrscheinlich erhofft hatte, und bildete eine dramatische bildhafte Verbindung zwischen dem ermordeten Bürgerrechtskämpfer und ihm selbst. Sie verstummten beide, als er zu reden begann.
    »Es ist mir egal, welche Hautfarbe ihr da draußen habt«, sagte er, »aber ihr müßt mir glauben, daß das, was der Bürgermeister heute verkündet hat, nicht der Wahrheit entsprach und ungerecht war. Wahrheit und Gerechtigkeit! Darum geht es, und nur das ist wichtig!«
    »Jawohl, Rev!« rief jemand.
    »Schau ihn dir an«, sagte Lorraine.
    »Wunderschön.«
    »Der Bürgermeister hat erklärt, es wäre keiner seiner Detectives gewesen, der am Samstag abend in den Katakomben erschien und Hector Milagros zusammenschlug, und das ist nicht wahr!«
    »Sein Charakter trägt alles.«
    »Seine Ernsthaftigkeit.«
    »Charakter und Ernsthaftigkeit, genau.«
    »Der Bürgermeister hat erklärt, Hector Milagros sei ein geständiger Mörder und verdiene nicht das Mitleid der Menschen dieser wundervollen Stadt, und das ist nicht gerecht!«
    »Hört, hört!«
    »Es ist mir egal, ob du ein streitsüchtiger schwarzer Mann bist, der eine Pistole braucht…«
    »Sag’s ihnen, Rev!«
    »Es ist mir egal, ob du so ein Mensch bist oder eine bigotte Seele, die alle Weißen freundlich anlächelt und ihnen hinter ihrem Rücken wünscht, auf der Stelle tot umzufallen …«
    »Oh, Gott!«
    »Ganz gleich, was für ein Afroamerikaner du bist, reich oder arm, Doktor oder Arbeiter, ob du klug oder dumm bist…«
    »Prost«, sagte Lorraine endlich und hob das Glas. »Prost«, sagte er.
    »… ob Telefonistin oder jemand, der auf Händen und Knien den Fußboden schrubbt…«
    Sie stießen mit den Gläsern an und tranken.
     
    Als Arthur Brown am Mittwoch morgen zum Dienst erschien, marschierten mindestens drei Dutzend Menschen vor dem Reviergebäude auf und ab und veranstalteten ein lautes Protestgeschrei. Ein Schwarzer, der ein Schild mit der Aufschrift Wahrheit und Gerechtigkeit trug, musterte Brown mit einem bösen Blick und sagte: »Ich würde an deiner Stelle nicht dort reingehen, Bruder.«
    »Ich arbeite hier, Bruder.«
    »Du solltest dir einen anderen Job suchen.«
    Brown marschierte einfach weiter, die vertrauten Stufen hoch und an dem uniformierten Beamten vorbei, der auf der obersten Stufe vor der ramponierten Holztür stand, die von großen grünen Kugeln mit den Ziffern 87 eingesäumt wurde. Sergeant Murchison, der hinter dem Meldepult Dienst tat, fragte: »Tanzen die noch immer da draußen herum?«
    »Sieht so aus«, sagte Brown und stieg die Stahltreppe hinauf, die zum Dienstzimmer im zweiten Stock führte.
    Genaugenommen wußte er nicht, welche Einstellung er zu den Leuten

Weitere Kostenlose Bücher