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DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

Titel: DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Curran
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träumen.
    »Was ist das, was wir da hören?«, fragte Soltz. »Dieses schwirrende, schrille Geräusch da drin ...«
    George hatte es schon einmal gehört. Ein hohes Schwingen wie von einer Stimmgabel, aber kaum wahrnehmbar in dem Rauschen. Es kam und ging. Es schien ein Muster zu enthalten, einen Code oder etwas Ähnliches. Man hörte das Schwirren, dann folgte ein seltsames Summen, das lauter wurde und verstummte. Aber jedes Mal, wenn George es hörte, glaubte er, darin ein Muster zu erkennen – nicht zufällig und ganz bestimmt nicht natürlichen Ursprungs.
    »Nur Rauschen«, tat Gosling es ab. »Atmosphärische Störungen.«
    Das klang gut, und es reichte wahrscheinlich, um Cushing und Soltz zufriedenzustellen, aber George nahm es ihm nicht ab. Denn es steckte ein Sinn hinter diesen Geräuschen, eine Intelligenz. Etwas erzeugte sie, und er wollte gar nicht wissen, was.
    »Ich denke, das sind irgendwelche merkwürdigen Interferenzen – so was wird’s wohl sein.«
    »Sicher«, sagte Gosling. Seine Stimme klang erschreckend hohl.
    Wenn sie es wirklich nur mit Rauschen zu tun hatten, dann konnte das, was sie kurz darauf hörten, nicht sein. Es passierte drei oder vier Minuten später, gerade als Gosling das Gerät ausschalten wollte, weil ihnen das Geräusch allmählich auf eine seltsame und unergründliche Weise auf die Nerven ging. Es begann als tiefes, verzerrtes Pfeifen wie bei einem Kurzwellenradio, das sich auf einen Sender einpeilte, dann wurde es immer höher und hallender, und schließlich hörten sie eine abgehackte, panikerfüllte Stimme: »... helft uns ... oh Gott, helft uns ... es kommt näher ... es kommt immer näher ... oh mein Gott ...« Die Stimme verklang, doch dann kehrte sie zurück, klarer als zuvor, so klar, dass man den Mann am anderen Ende atmen hörte – und auch etwas im Hintergrund, ein gewaltiges Dröhnen, das immer lauter pulsierte. Wie ein riesiger, hohler Herzschlag. Bumm, bumm, bumm. »... hört uns denn niemand ... es ... es kommt aus dem Nebel ... es kommt direkt aus dem Nebel ... es ist auf den Decks und ... es klopft an die Tür ... an die Tür ...«
    Dann verklang die Stimme wieder im Rauschen.
    Sie lauschten noch ein, zwei Minuten, dann schaltete Gosling das Gerät aus. Seine Finger zitterten.
    33
    »Bindet mich los, ihr verdammten Idioten«, schrie Saks die anderen an. »Ihr könnt mich doch nicht so gefesselt lassen ...«
    Aber im Moment hatten sie andere Probleme.
    Sie befanden sich inzwischen in einer Art Kanal zwischen zwei Algenteppichen, und die Fische, die Knochenköpfe, hämmerten gegen den Rumpf des Bootes, voller Wut und Appetit.
    Aber nicht sie waren es, die den Männern im Rettungsboot Angst machten.
    Sondern ihr großer Bruder.
    Er war zurück.
    Der riesige Sieben-Meter-Fisch mit der gepanzerten Schnauze und den toten Augen. Für ein Tier mit seiner Masse bewegte er sich mit erstaunlicher Geschwindigkeit. Durch kreiselnde Schwanzbewegungen schoss er auf das Boot zu. Der Aufprall erfolgte schnell und hart. Er schleuderte die Männer aufs Deck und hätte das Boot beinahe zum Kentern gebracht.
    Der Fisch vollzog eine Wende und rammte sie von der anderen Seite, dann noch einmal von hinten, wobei der Kahn mit einem solchen Schwung nach vorne gestoßen wurde, als verfügte er über einen Außenbordmotor. Die meisten kleineren Fische hatten sich verzogen, aber das große, hässliche Biest ließ nicht von ihnen ab.
    »Mein Gott«, schrie Fabrini, »er wird uns kriegen, er wird das Boot umkippen ...«
    »Und ob er das tut«, rief Saks und ergötzte sich an ihrem Entsetzen. »Er wird einen von euch ins Wasser stoßen und in einem Stück verschlingen.«
    Ich will das nicht sehen, dachte Fabrini immer wieder. Ich will nicht sehen, wie ein Mensch von einem Riesenfisch in Stücke gerissen wird. Es ist mir egal, was da draußen sonst noch passiert, aber, bei Gott, ich will das nicht sehen ...
    Der Fisch kam längsseits, so nah, dass sie ihn nicht nur sehen, sondern auch riechen konnten. Er stank nach Salzlake und Blut und verdorbenem Fleisch, wie etwas, das auf Wasserleichen herumgekaut hatte – vermutlich nicht allzu weit von der Wahrheit entfernt.
    »Cook!«, rief Menhaus. »Tu doch was! Wir müssen was tun! «
    Wieder rammte sie der Fisch und schleuderte sie zu Boden. Menhaus wäre beinahe über Bord gefallen. Er stieß einen hohen, mädchenhaften Schrei aus und klammerte sich an den Streben eines Sitzes fest.
    Erneut kam der Fisch, er ritt direkt auf der

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