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DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

Titel: DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Curran
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Klümpchen dieser Masse fanden wir auch in anderen Teilen des Schiffs. Sie weist einen ungewöhnlichen Glanz auf. Selbst Dr. Asper mit seinen profunden wissenschaftlichen Kenntnissen kann diese Gallertmasse nicht erklären.
    Nach guten drei Stunden an Bord der Korsund, dieses unheilvollen und verderblichen Totenschiffs, verließen wir sie wieder. Einige Männer waren wegen der Schrecken, die sie gesehen hatten, und denen, die sie spüren, aber nicht sehen konnten, der Hysterie nahe. Welch eine entsetzliche Tragödie hat sich auf diesem Schiff abgespielt? Und wann, so frage ich mich, wird sie auch über die Cyclops hereinbrechen?
    24. März 1918
    Mehrere Tage seit letztem Eintrag. Ich habe keine guten Neuigkeiten, nichts Ermutigendes für die Männer, die von mir Antworten erwarten, die ich ihnen nicht geben kann. Dr. Asper fürchtet, dass die Mannschaft, die ich an Bord des dänischen Schiffs geführt habe, sich mit einer namenlosen Pestilenz infiziert hat. Die Männer haben furchtbare Verbrennungen an den unbedeckten Hautstellen ihrer Hände und Arme, als wären sie mit einer gewaltigen Hitze in Berührung gekommen. Laut Dr. Asper ähneln diese Verbrennungen jenen, die von Radium hervorgerufen werden. Die Männer leiden an Müdigkeit und Melancholie, an großer körperlicher Schwäche und starker Übelkeit. Asper tut sein Bestes, doch der Zustand der Männer verschlechtert sich zusehends. Ich fürchte, auch Dr. Asper ist infiziert, doch er gibt es nicht zu.
    Auch wenn ich selber keine äußerlichen Symptome dieser unbekannten Krankheit aufweise, verspüre ich eine immer stärkere Übelkeit und Lustlosigkeit, auch zu essen vermag ich kaum. Mein Geist neigt zu Träumereien, und ich vertraue meinem Urteilsvermögen nicht länger.
    Was auch immer für ein unheimliches Gespenst dort im Nebel lauert, es kommt mit jedem Tag näher. Mehrmals bereits glaubte ich, etwas Gewaltiges und Unaussprechliches durch den Nebel huschen zu sehen. Es mag nur meine fieberhafte Fantasie sein, doch ich glaube es nicht. Diese Kreatur hat einen Fluch auf diese untote See und insbesondere die Cyclops gelegt. Ich kann nicht sagen, was diese Nemesis ist, geschweige denn ihre Natur auch nur erahnen, doch dass es ein bösartiges, hungriges Übel ist, daran habe ich keinen Zweifel. Es hat unser Schiff mit unsichtbaren Fäden eingesponnen und saugt langsam und geduldig unser Blut Tropfen für Tropfen aus.
    Ich bete um unseren Tod.
    29.(?) März 1918
    Der Tod ist nun hier, ein grimmiger und gieriger Tod, der unser Schiff heimsucht. Tag für Tag und Nacht für Nacht verschwinden immer mehr Männer. Einige sind mit Rettungsbooten in den Nebel geflüchtet. Ich wünsche ihnen Glück. Auch andere wurden aus diesem Elend befreit, jedoch nicht aus eigener Entscheidung. Heute Morgen – jedenfalls glaube ich, dass es heute Morgen war – entdeckten wir die Leichname dreier Männer, die bereits vor Tagen verschwanden.
    Wie soll ich ihre Überreste beschreiben? Es sind ledrige, leere Hüllen, ihre Gesichter wie verschrumpeltes Herbstlaub, eingehüllt in ein drahtiges Gespinst, das so scharf ist, dass man sich bei bloßer Berührung daran schneidet. Die Leichen sind ganz darin eingesponnen wie Fliegen in Spinnenseide, und sie hingen am hinteren Kohlenkran wie Gehenkte an einem Galgen. Mit einiger Findigkeit gelang es Holmes, dem Bootsmann, sie loszuschneiden, indem er hinaufkletterte und diese drahtigen Fasern mittels einer Metallsäge durchtrennte. Dr. Asper ist indes zu krank, um die Leichen zu untersuchen. Ich versuchte es, doch schon beim Versuch, mit einem Messer einen Schnitt auszuführen, zersprang dieses, als bestünde es aus zerbrechlichem Glas. Die Leichname sind jeglicher Flüssigkeit beraubt und kristallisiert worden. Gefroren vielleicht? Ich weiß es nicht.
    Mein Zustand hat sich verschlechtert. Ich bewege mich und existiere nur mehr durch reine Willenskraft. Ich habe seit Tagen nichts gegessen, und meine Haut ist so empfindlich, als hätte ich sie mit Steinsalz eingerieben. Regelmäßig erbreche ich Blut. Es sind jetzt weniger als zwei Dutzend von uns übrig.
    April 1918(?)
    Bin sehr schwach. Erblicke überall Omen und Vorzeichen. Nun schon seit Tagen niemanden mehr gesehen, oder sind es Wochen? Aus dem Nebel dringen Geräusche wie von einer Million kreischender Vögel oder ein Summen wie von Bienen oder Wespen. Ich höre nicht auf das, was an der Tür kratzt, auf diese entsetzlichen aufgequollenen weißen Gesichter, die durch die Bullaugen

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