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DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

Titel: DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Curran
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ein gespenstisches, schief klingendes Geheul, das hohl und fern und unheimlich klang – wie der Singsang eines kleinen Mädchens, der durch den Lüftungsschacht hallte und dabei einen metallischen, polternden und seltsam perversen Klang annahm.
    Die Stimme rief eine nervöse Spannung bei Menhaus hervor, seine Muskeln verkrampften sich, er knirschte mit den Zähnen. Er fühlte sich an die Stimme einer geisteskranken Frau erinnert, die auf einem windigen mitternächtlichen Friedhof am Grab ihres Kindes trauerte. Denn so konnte nichts klingen, das noch bei Verstand war ... nur etwas, das an dunklen Orten herumkroch und sich in den Schatten versteckte.
    Makowski hob den Arm und schob den Riegel zurück.
    Das schabende Geräusch des Metalls donnerte durch die Stille.
    Und eine verrückte Stimme in Menhaus’ Kopf meldete sich: Er geht nur pinkeln oder so was. Mehr nicht. Alles ganz harmlos.
    Aber Menhaus glaubte selbst nicht daran, denn Makowski wirkte wie verhext von diesem schrillen melancholischen Gejaule.
    Saks hatte sein Messer gezückt und hielt es fest umklammert.
    Aus dem Gang ertönte ein flüchtiges Geräusch – ein zwitschernder, kratzender Laut.
    Menhaus spürte, wie die Unwirklichkeit sich in ihm ausbreitete, denn genau so verarbeitete der menschliche Geist ein niederschmetterndes, überwältigendes Grauen – er machte dicht und weigerte sich, den Wahnsinn zu glauben, den die Sinne ihm offenbarten. Vermutlich würde sein Verstand den Wahnsinn nicht akzeptieren, aber sein Herz glaubte mit einer tiefen, schwarzen Gewissheit daran. Denn an seinem Rückgrat spürte er ein kaltes, kribbelndes Entsetzen, das seine Nervenenden elektrisierte.
    Makowski öffnete die Tür, und sofort konnte man etwas Dunkles, Süßes, Verderbliches riechen.
    Menhaus wusste nicht, was er erwartet hatte, als die Tür sich öffnete. Etwas mit klappernden Zähnen und langen weißen Fingern womöglich – aber dort gab es nur Schatten, tief und ausgreifend, von etwas wie spektralem Leben erfüllt.
    Menhaus sprang auf.
    Er war kein besonders mutiger Mensch, aber manchmal hatte man keine andere Wahl. Denn die jaulende Stimme wurde immer lauter, und gerade außerhalb seiner Sichtweite konnte er eine schleichende, kriechende Bewegung erahnen. Er musste die Tür schließen, bevor ... bevor ...
    Er packte Makowski bei der Schulter, als der gerade über die Schwelle in den schwarzen, abstoßenden Gestank des Korridors treten wollte. Er sah etwas – glaubte, etwas zu sehen –, das verstohlen in die Schatten kroch, nur ein verschwommener Eindruck, eine Ahnung. Er bemühte sich, Makowski zurück in die Kabine zu ziehen, aber der schlug den Arm weg und inspizierte ihn mit einem giftigen, bösartigen Grinsen. Ein Blick, wie ihn einem ein halb verhungerter, tollwütiger Hund zuwerfen mochte, wenn man ihm sein Futter wegnahm. Ein Blick voller Wut und Hass.
    Bevor Menhaus zurückweichen konnte, denn genau das hatte er vor, legte Makowski ihm die flache Hand auf die Brust und stieß ihn in die Kabine. Menhaus wurde von den Beinen geholt und krachte mit solcher Gewalt gegen die Wand, dass er einen Augenblick lang keine Luft bekam.
    Als er wieder atmen konnte, keuchte er: »Saks ... Saks, wir müssen ihn aufhalten ... mit ihm stimmt was nicht ...«
    Aber Saks schüttelte nur mit finsterem Gesicht den Kopf. »Nein, ohne mich. Ich geh da nicht raus ...«
    Die Tür zur Nachbarkabine flog auf und knallte gegen die Wand. Cook kam hereingeeilt, die 9-Millimeter von Browning in der Faust. Wild und wütend starrte er sie an.
    »Was ist hier los, verdammt?«
    »Makowski ist spazieren gegangen«, sagte Saks. »Menhaus hat versucht, ihn aufzuhalten, und ist auf dem Arsch gelandet.«
    »Scheiße.«
    »Geh ihm nicht nach. Du hast es gehört ... ich weiß, dass du es gehört hast ... sie hat gesungen.«
    Cook sagte nur: »Verschließt diese verdammte Tür und macht sie nicht mehr auf.«
    Er ging hinaus auf den Gang und gab Fabrini den gleichen Befehl. Die Tür der Nachbarkabine wurde zugeschlagen. Menhaus gab Cook eine Lampe und versuchte gar nicht erst, ihm die Verfolgung auszureden, denn sein eigener Mutvorrat war mittlerweile aufgebraucht.
    »Schließ die Tür ab«, trug Cook ihm auf und lief den Korridor entlang.
    Als die Tür verschlossen und verriegelt war, lehnte Menhaus sich mit dem Rücken dagegen und funkelte Saks an. »Weißt du, was der Unterschied zwischen dir und Cook ist, Saks?«
    Saks sah ihn wortlos an.
    »Cook hat Eier.«
    24
    Cook wollte Makowski

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