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DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

Titel: DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Curran
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Sonnenlicht herein. Und als er einmal begonnen hatte, war er nicht mehr zu bremsen. »Wir – Mike und ich – wir trugen Schwimmwesten und hielten uns an einer Kiste fest. Ich weiß nicht, wie lange wir da herumgetrieben sind. Nur, dass wir noch vor den anderen in den Tang gerieten, den richtigen, dichten Tang, so wie hier. Ich weiß nicht, warum.«
    »Was ... was ist mit ihm passiert?«, fragte George.
    Pollard schüttelte den Kopf, sein Gesicht wirkte bleich und erschöpft. »Wir hörten Geräusche ... da gab es ... Wesen im Wasser und andere, die im Nebel brüllten. Grässliche Wesen. Große Ungetüme, die sich dort bewegten und brüllten ... wie prähistorische Monster. Wir hatten eine riesige Angst. Mike meinte, wir seien in ein Zeitloch gefallen, wie in einem Film, den er mal gesehen hat, und im Jura oder in der Trias oder wo auch immer gelandet. Erst dachte ich, er spinnt, aber dann ... diese Laute , mein Gott. Ich muss wohl gedacht haben, dass eins von diesen Urzeitmonstern, mit langem Hals und riesigen Zähnen – in Chicago haben sie eins im Museum, das muss wohl 20, 25 Meter lang sein und hat Flossen wie ein Wal –, dass eins von diesen Viechern, eine Seeschlange oder so was, aus dem Nebel kommt und mir den Kopf abbeißt. Ach, ich weiß nicht mehr, was ich gedacht habe. Ich hatte nur die Hosen bis obenhin voll und konnte nicht recht glauben, dass das alles wirklich passiert. Vielleicht glaube ich’s immer noch nicht.«
    George befeuchtete seine Lippen. » Ist etwas aus dem Nebel gekommen?«
    Pollard schüttelte den Kopf. »Nein, nicht aus dem Nebel. Aus dem Wasser kam was. Zwei Viecher kamen aus dem Wasser.«
    »Was für Viecher?«
    »Sie schnappten Mike«, sagte Pollard, die Hände zu Fäusten geballt. »Sie kamen aus dem Dreckswasser und schnappten ihn. «
    Jetzt legte Pollard erst richtig los. Was er erzählte, ergab für George nicht unbedingt viel Sinn, aber er ließ raus, was rausmusste. Er erzählte von einem anderen Burschen, jemandem namens Burky. Dass Burky ein guter Kerl gewesen sei, und was für verrückten Scheiß er in den Häfen anstellte, immer zwei schwarze Nutten im Arm. Dass der verrückte alte Burky die Jungs zu illegalen Pokerrunden mitnahm und zu Transvestiten-Shows. Wie Burky Wache hatte und Pollard kam, um ihn abzulösen, kurz nachdem sie in den Nebel geraten waren. Dass Burky gut drauf war und erzählte, dass er flatternde Geräusche im Nebel hörte wie von riesigen Vögeln, wie er Witze machte, aber auch ein bisschen nervös war.
    Alles schien prima zu sein. Dann zündete Burky sich eine Zigarette an, und bamm kam etwas – so was wie ein Vogel oder eine Fledermaus mit großen schuppigen Flügeln und einem seitwärts gebogenen Schnabel wie eine Sichel – aus dem Nebel geflogen und riss ihn mit sich. Direkt vor Pollard. Packte ihn und riss ihn mit sich, und weg war er. Kam urplötzlich angeflogen und schnappte ihn wie eine Eule eine Maus. Und Pollard sah, wie es ihn in den Nebel trug, und hörte das gottverdammte bösartige, entsetzliche Biest lachen und lachen.
    »Lachen?«, fragte George und spürte, wie sich seine Nackenhaare aufrichteten.
    Pollard nickte mit Augen so dunkel wie Feuersteine. »Ja, lachen ... das Mistvieh lachte, aber es klang wie das kranke, kreischende Lachen einer Hyäne. Dieses Geräusch ... hallend, spottend ... Gott ...«
    George saß da, taub und benommen, unfähig, auch nur ein einziges beruhigendes oder verständnisvolles Wort zu äußern.
    Pollard atmete schwer. Er hatte die Fäuste so fest zusammengeballt, dass seine Knöchel weiß hervortraten. »Und Mike ... dann holten diese Viecher Mike. Dieses Vogelbiest kam an und hat Burky direkt neben mir weggeschnappt, und dann ... dann diese anderen. Sie holten Mike, verstehst du? Kamen einfach so aus dem Wasser geschossen und holten ihn. Nicht mich – Mike!«
    Das könnte eine Erklärung sein, dachte George. Zweimal waren irgendwelche grässlichen Albtraumkreaturen gekommen und hatten einen seiner Freunde geholt, und Pollard hatte jedes Mal nicht mal einen Kratzer abbekommen. Schuldgefühle. Das war es vielleicht, was dieses Loch in seine Seele brannte: Schuldgefühle. Nicht er, sondern seine Freunde hatten dran glauben müssen.
    George fand seine Stimme wieder und fragte: »Was hat Mike geholt?«
    Pollard riss den Mund auf, als wollte er schreien, aber dann schloss er ihn ganz langsam wieder, als wären seine Kiefermuskeln teilweise gelähmt. »Der Nebel, dieser grässliche Nebel – du weißt, wie

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