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DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

Titel: DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Curran
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Größe 47 bis zum Anschlag im Arsch steckt!«
    Saks sah, dass er bei diesem Burschen mit Einschüchterungen nicht weit kam, also lachte er nur. »Ich mag Sie, Gosling. Sie sind ein Arschloch der Spitzenklasse.«
    Damit ging Saks.
    Und Gosling stand da, atmete schwer und wälzte finstere Gedanken. Er brauchte Saks und seine Scheiße nicht, denn er hatte wahrlich genug am Hals. Sicher, die Mannschaft hatte Alarm gegeben, aber für sein Empfinden nicht früh genug. In so einer Situation war es nie früh genug. Und warum diese gottverdammten Scheißkerle – seine eigene Besatzung inbegriffen – nur dumm rumgestanden hatten, während Stokes über die Reling tanzte, konnte er nicht begreifen. Es hätte doch offensichtlich sein müssen, was der Junge vorhatte, vor allem bei seinem Geisteszustand.
    Gosling schüttelte den Kopf und sah zu, wie der Nebel immer dichter und ihre Chancen immer kleiner wurden.
    15
    George Ryan schlief, als der Wahnsinn zuschlug. Genau wie Cushing und Soltz. Sie wurden etwa zur gleichen Zeit wach, keuchend und hustend und außerstande, zu atmen. Sie hörten Männer draußen durch die Korridore stampfen, beschlossen aber, sich ihnen nicht anzuschließen.
    Genau genommen hatten sie gar keine Wahl.
    Soltz verlor das Bewusstsein, bevor er die Luke erreichte. George schaffte es gerade eben, Cushing fast. Innerhalb weniger Minuten war alles vorbei, und sie lagen auf dem Boden oder lehnten an der Wand, ihre Kehlen rau und trocken wie Wüstensand.
    Die Schreie hörten sie nicht.
    Sie bekamen nicht einmal mit, welche Hölle oben an Deck losbrach. Das alles würden sie später und mit abweichenden Einzelheiten von den anderen erzählt bekommen. Für den Augenblick reichte es ihnen, dass sie wieder atmen konnten.
    »Was ist passiert?«, fragte Soltz.
    »Eine sehr interessante Frage«, hustete Cushing.
    George ignorierte seinen Sarkasmus. »Wir sollten nach oben gehen und nachschauen, was los ist.«
    »Sinken wir?«, wollte Soltz wissen.
    Er sah hinauf zu den Dachsparren der Kabine, wo die Schwimmwesten und Überlebensanzüge hingen.
    »Nein, wir sinken nicht.«
    Cushing starrte aus dem Bullauge. »Seht euch diesen Nebel an«, staunte er. »Habt ihr so was schon mal gesehen?«
    16
    Gosling rauchte eine letzte Pfeife, bevor er zum Kapitän ging.
    Er stand auf dem Sturmdeck, blickte über den Bug hinaus, spürte den Wind auf seinem Gesicht und beobachtete, wie einige Nebelausläufer sich über das Vorderdeck schlängelten. Mittlerweile stank der Nebel nicht mehr. Jedenfalls nicht mehr so wie am Anfang. Es war nur noch der Hauch eines feuchtkalten, dunklen Geruchs. Und man musste sich konzentrieren, um ihn überhaupt wahrzunehmen.
    Seit mehr als drei Stunden fuhren sie jetzt durch diesen Nebel. Nichts hatte sich verändert. Das Funkgerät gab immer noch dieses tote Rauschen von sich, und der Kompass wirbelte zwar nicht mehr wild im Kreis, bewegte sich aber in einem gemächlichen, zittrigen Drehen gegen den Uhrzeigersinn, als könnte er den magnetischen Nordpol nicht finden. Der Kreiselkompass hing in einem trägen, endlosen Rollen fest. Das Peilgerät war tot, und auch die Satellitennavigation rührte sich nicht. Als befänden sie sich in einem Vakuum.
    Nichts funktionierte richtig.
    Nichts so, wie es sein sollte.
    Gosling redete sich immer wieder ein, dass es am Nebel lag, an einer ungewöhnlichen Wetterlage, atmosphärischen Störungen, Sonnenflecken. Aber nichts schien zusammenzupassen. Er hatte schon oft dichten Nebel erlebt, aber keinen wie diesen.
    »Verdammt!«, murmelte er. »Drecksnebel.«
    Er ging zur Kapitänskajüte und klopfte sachte an, bevor er eintrat. Es gab keine starren Benimmregeln an Bord der Mara Corday, aber der Kapitän war nun einmal der Herr des Schiffs und verdiente Respekt.
    Captain Morse saß an seinem Schreibtisch und trommelte nervös mit den Fingern. Morse war ein wuchtiger Mann, sein Körper eine seltsame Kombination aus Fett und Muskeln. Er war glatt rasiert und pflegte sein Haar streng nach hinten zu kämmen. Gosling hatte ihn noch nie lächeln gesehen.
    Und auch jetzt lächelte er nicht. »Und?«, fragte er.
    »Keine Chance, Sir«, berichtete Gosling. »Stokes ist verloren. Wenn diese Idioten früher Alarm geschlagen hätten – ach, scheiß drauf. Stokes ist weg. In diesem verdammten Nebel konnten wir nicht das Geringste sehen. Auf Wasserhöhe ist er noch schlimmer, Captain ... dicker, stinkender ... ich konnte nicht mal die Jungs in meinem eigenen Boot sehen, geschweige

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