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DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

Titel: DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Curran
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denn irgendwas im Wasser.«
    Morses ausdrucksloses Gesicht blieb unbewegt. »Berichten Sie.«
    »Gibt nichts zu berichten.« Gosling setzte sich und nahm die Rollmütze vom Kopf, um sich übers Haar zu streichen. »Na ja, nichts, was einer Erwähnung wert ist. Ein paar der Jungs haben da unten ein bisschen Schiss bekommen.«
    Morse hob eine Augenbraue. Sie krümmte sich wie der Rücken einer Raupe. »Lassen Sie hören.«
    Also erzählte Gosling es ihm – was es zu erzählen gab. Dass der Nebel dick war und wie eine Haut auf dem Meer lag, das glatter war als eine Glasscheibe. Dass sie nicht das kleinste bisschen sehen konnten und fast sofort die Sichtverbindung zur Mara Corday verloren hatten.
    »Was hat den Männern solche Angst eingejagt?«
    Gosling sagte, er wisse es nicht genau. Alle Nerven seien straffer gespannt gewesen als Trampolinfedern, und das habe alles womöglich noch schlimmer erscheinen lassen, als es in Wirklichkeit war. Die beiden Boote hätten nur per Megafon und Suchscheinwerfer Kontakt halten können. »Wir hörten Geräusche da draußen, Skipper. Ich weiß nicht ... platschende Geräusche, etwas, das sich im Wasser bewegte. Etwas Großes. Vielleicht eine Walherde, die vorbeizog, ich weiß nicht genau. In dem Nebel ist es den Männern mächtig unter die Haut gegangen, und ich kann ihnen daraus keinen Vorwurf machen. Mir selbst hat es auch nicht sonderlich gefallen.«
    Er ließ ein paar Details aus, und Morse wusste das auch, hakte aber nicht nach. Gosling würde dem Kapitän nicht erzählen, dass ein Deckarbeiter namens Crycek im anderen Boot angefangen hatte zu schreien und rief, er habe etwas mit einem langen Hals und großen Augen gesehen, das ihn aus dem Nebel anstarrte. Oder dass einer der Männer behauptete, er habe Stokes rufen hören – und dass es klang, als hätte er den Mund voll Schlamm und Algen gehabt. Gosling hatte es ebenfalls gehört, konnte aber nicht sagen, ob die Worte von einem Menschen stammten. Irgendetwas ging da vor, etwas Böses wahrscheinlich. Er wusste nur nicht sicher, was.
    »Sonst noch etwas?«
    Gosling zuckte die Schultern. »Wie gesagt, die See ist flach wie Glas. Nicht das leiseste Kräuseln. Büschel von Seetang treiben vorbei, modrig stinkendes Zeug. In Anbetracht der Flaute und des Grünzeugs könnte es sein, dass wir tiefer in der Sargassosee stecken, als wir sein sollten.«
    Morse nickte nur. »Es könnte alles Mögliche bedeuten, schätze ich. Was können Sie mir über den Vorfall sagen, Nummer Eins?«, fragte er. »Was ist mit Stokes passiert?«
    Darauf wusste Gosling keine schlüssige Antwort. Marx, der Chefingenieur, hatte ein paar Deckarbeiter zusammen mit dem ersten Hilfsingenieur Hupp nach achtern in die Steuerbord-Ballasttanks geschickt. Es stand nur etwas mehr als ein Meter Wasser darin, aber der Ansaugkanal war verstopft – wie sich herausstellte, mit Seetang. Hupp fing an, das Zeug zu beseitigen, und dann begann Stokes irgendwann zu schreien und sich zur Luke durchzukämpfen.
    »Ich weiß nicht, Skipper, es gab überall Blut. Um die Luke herum, auf dem Deck, an den Schotten, den ganzen Niedergang rauf. Gott, wenn ich nur wüsste, was passiert ist! Vielleicht hatte er einen klaustrophobischen Anfall und ... na ja, das erklärt es alles nicht so richtig, aber ...«
    »Aber was? «
    Gosling schüttelte langsam den Kopf. »Viele haben gehört, was er geschrien hat. Dass etwas in ihm sei oder ihn gebissen habe – etwas in der Art. Wir könnten alles Mögliche in den Tank eingesaugt haben.«
    Das bezweifelte Morse nicht. So groß, wie die Ballasttanks waren, konnte sich ein Hai in ihnen wie zu Hause fühlen. Oder ein Wal. Wobei die aber nicht durch den Ansaugkanal reinkamen. Aber kleinere Fische fanden sie dort häufiger. Und Mollusken, Garnelen, Muscheln und dergleichen.
    »Etwas, das ihn gebissen hat«, überlegte Morse. »Blutig gebissen. Hmm. Ist der Tank versiegelt worden?«
    »Ja, Sir, wir haben ihn gesichert.«
    Sie unterhielten sich über den Nebel, über ihre Lage. Über die Aussicht, dass sie sich besserte.
    »Ich wünschte, ich könnte Ihnen mehr sagen, aber das übersteigt meinen Horizont.« Gosling seufzte. »Ich fahre schon lange zur See, Captain. Genau wie Sie. Ich habe noch nie so etwas wie das erlebt. So etwas gibt es eigentlich gar nicht.«
    Morses Gesicht blieb unbewegt. »Erzählen Sie mir irgendwas, Paul. Egal was.«
    »Okay. Das Funkgerät ist in Ordnung, aber wir bekommen nur Rauschen herein. Das Peilgerät läuft, aber das

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