Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

Titel: DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Curran
Vom Netzwerk:
saßen stumm da, beide blass und bedrückt.
    Und Cushing wusste, dass mehr dahintersteckte als Goslings Tod.
    Worum es sich auch handelte, es schien noch frisch zu sein. Die Wunde war noch offen, sie blutete noch. Sie hatte noch keine Gelegenheit gehabt, zu verschorfen.
    Er lehnte sich an den Türrahmen. »Okay. Was ist los?«
    Pollard und George sahen sich an. Sie hofften beide, dass der andere es aussprach. Pollard blickte zu Boden.
    George räusperte sich. »Chesbro – er ist tot.« Er schluckte schwer. »Ich glaube, er hat versucht, mit dem Floß zu fliehen ... es wurde zerfetzt, und er gleich mit.«
    George lieferte ihm eine kurze Zusammenfassung, und nach dem, was er erzählte, und was Cushing in seinen Augen lesen konnte – ein siedendes schwarzes Entsetzen –, war er heilfroh, nicht dabei gewesen zu sein. Er hatte schon mehr als genug Grauen erlebt, auf dieses konnte er gut verzichten.
    »Tja, ich denke ... ich denke, es dürfte wohl seine eigene Schuld gewesen sein.« Die Bemerkung klang kalt und schneidend, aber Cushing nahm sie nicht zurück. Er dachte nicht einmal daran. Er zog etwas aus dem Seesack, der über seiner Schulter hing: eine Flasche Jack Daniel’s. Er warf sie George zu. »Ihr seht aus, als könntet ihr ’nen Schluck vertragen.«
    Georges Augen weiteten sich. Er riss die Versiegelung ab, schraubte den Deckel auf und nahm einen großen Schluck. Pollard fiel fast von der Sitzbank, um selbst einen Schluck zu bekommen.
    Danach schüttelte er den Kopf. »Zivilisation, mein Gott«, sagte er. Der Whiskey gab ihm offenbar etwas, das ihm lange gefehlt hatte.
    Cushing lächelte und holte eine Schachtel Zigaretten aus dem Seesack. »Hier, George. Angeblich schlecht für die Gesundheit, aber scheiß drauf.«
    Georges Augen leuchteten. »Zigaretten. Scheiße. Meine Sucht könnte dich vor Dankbarkeit abknutschen.« Er zündete sich eine an und lächelte glücklich. »Oh Baby, oh yeah!«
    »Gottverdammter Junkie«, schnaubte Pollard. Er nahm die Packung und steckte sich ebenfalls eine an. »Eigentlich hab ich ja aufgehört – aber ich glaub nicht, dass es jetzt noch eine Rolle spielt.«
    »Wo ist Elizabeth?«, fragte George und stieß den Rauch aus. »Es hätte nicht viel gefehlt und Tante Elsie hätte mich beschuldigt, sie entführt zu haben.«
    »Sie kommt.« Cushing legte den Kopf auf die Seite. »Ihr werdet nie im Leben glauben, was sie gefunden hat.«
    Sie hörten sie die Stufen herunterkommen, dann betrat sie die Kajüte. Sie warf Pollard ein schmales Lächeln zu und George das obligatorische Todesstarren. Er blinzelte ihr zu. Möglicherweise mochte sie ihn und seine große Klappe nicht, aber sie verstand ihn, verstand ihn nur zu gut. Sie trat zur Seite, und vier Männer kamen hinter ihr herein.
    »Grundgütiger!«, rief George und sprang auf. »Das kann doch ... Heilige Scheiße!«
    Auch Pollard sprang auf.
    Sie sahen beide aus, als hätten sie gerade Gespenster gesehen.
    Aber es waren keine Gespenster, nur Menhaus, Fabrini, Saks und Crycek. Und alle Anwesenden fühlten sich wie bei einer Silvesterfeier auf dem Times Square.
    Saks zeigte sein schiefes Schweinegrinsen. »Na, ich kann nicht behaupten, dass ich überrascht bin, George. Hab mir schon gedacht, dass du und Cushing euch irgendwo verkrochen habt und rumknutscht.«
    George prustete los. Und er schien nicht mehr mit dem Lachen aufhören zu können. »Klar«, keuchte er, »aber wir haben dabei die ganze Zeit an dich gedacht, Saks.«
    »Scheiße«, sagte Saks.
    George schüttelte mit Fabrini, seinem italienischen Lieblingsmuskelprotz, die Hände. Fabrini schien so froh, ihn zu sehen, dass er Tränen in den Augen hatte. Und Menhaus? Immer noch der Alte. Dünner, mit mehr und tieferen Furchen im Gesicht – aber immer noch derselbe alte Menhaus.
    »Jolly Olly«, grinste George. Sie umarmten sich und klopften sich auf den Rücken.
    »Was bin ich froh, euch zu sehen, Jungs!«
    »Froh, uns zu sehen?«, lachte Menhaus. »Scheiße, Mann, nach einer Woche mit Saks können wir wirklich dringend ein bisschen menschliche Gesellschaft brauchen.«
    Fabrini gluckste.
    Auch Saks musste lachen. »Und das nach allem, was ich für dich getan habe.«
    »Was du ihm getan hast, meinst du wohl«, sagte Fabrini mit wenig Humor in der Stimme.
    »Leck mich, Fuckbrini.«
    Es herrschte eine gewisse Spannung, aber die löste sich auf, als die Flasche herumgereicht wurde. Witze und Beleidigungen machten die Runde wie Erkältungsviren. Cushing sagte nur wenig, obwohl es

Weitere Kostenlose Bücher