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DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

Titel: DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Curran
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seinem Kopf zu hören. Sein Herz setzte einen Moment aus, und die Haare in seinem Nacken richteten sich steil auf.
    Fabrini trat in den Strahl, plötzlich blau gefärbt. In den wirbelnden Partikeln sah er aus wie ein Mann im Schneesturm. »Fühlt sich komisch an«, meinte er. Seine Stimme wurde vom Energiefluss seltsam gedämpft. »Stimmt ... als ob überall was krabbelt.« Er bewegte seine Finger, und die huschenden Partikel drehten sich in einem lockeren Wirbel um ihn wie Bläschen in einem Champagnerglas. »Komisch ... Ich fühl mich, als ob ich mitten in einem Sturm aus winzigen Schneeflocken oder so was stehe. Sie kitzeln.«
    »Bist du okay?«, erkundigte sich Cushing. »Kein Schwindel oder Übelkeit oder irgendwas?«
    Fabrini schüttelte den Kopf. Seine Bewegungen erschienen ruckartig, wie im Licht einer Stroboskoplampe. Flackernd, abgehackt, nicht die glatte, geschmeidige Bewegung eines Menschen im normalen Raum.
    Fabrini trat vor, streckte vorsichtig die Hand durch die Wand und zog sie wieder zurück. »Fühlt sich okay an. Bisschen kühl oder dick oder so was.«
    Saks stand direkt außerhalb des Strahls, nicht weit von Fabrini entfernt.
    George und Menhaus hielten das Seil. Sie hielten es fest gepackt, als hinge ihr Leben davon ab. Doch es war nicht ihr Leben, um das sie sich Sorgen machten.
    Fabrini steckte beide Arme durch das Feld und blieb so stehen. Er schien zu warten, ob etwas geschah, aber da war nichts. Er drehte den Kopf, um sie anzusehen. Wieder wirkte die Bewegung abgehackt und unwirklich wie bei einem Zeichentrickfilm, bei dem jedes zweite Einzelbild fehlte. »Okay«, meinte er. »Es ist okay ...«
    Cushing atmete schwer. Immer wieder ballte er die Fäuste, seine Knöchel traten weiß hervor wie Monde. Leise sagte er: »Wenn der Strahl ausgeht ... dann ist er da in der Wand gefangen, dann wird er ein Teil davon ...«
    Vor Georges geistigem Auge tauchte ein irrsinniges Bild auf, wie sich der Teleporter plötzlich abschaltete und Fabrini dort gefangen war, wie seine Atome sich mit denen der Wand vermischten, die Arme auf der einen Seite in die Wand hineingesteckt und auf der anderen herausragend.
    Jetzt schob Fabrini sein Gesicht durch das Feld und hielt es so für einige Sekunden. »Es ist dunkel auf der anderen Seite ... sehr dunkel ... aber ich glaube, ich kann in der Ferne Lichter erkennen.«
    »Sei vorsichtig«, zischte Cushing mit zusammengebissenen Zähnen.
    Fabrini nickte und trat durch das vibrierende Feld. Beim Hindurchgehen erzeugte er schwarze, geisterhafte Wellen. Dann verschwand er, und sie warteten darauf, dass er etwas sagte, aber da war nur Stille. Ja, er war noch da, irgendwo – George und Menhaus spürten die Spannung des Seiles.

»Warum sagt er nichts?«, fragte Menhaus unruhig.
    »Vielleicht ... vielleicht wird Schall nicht von dem Feld übertragen«, meinte Cushing.
    Doch dann hörten sie Fabrinis Stimme: » Ich ... bin okay ... bin okay. « Aber die Stimme klang seltsam schwankend und blechern, als komme sie aus einem entfernten und nicht besonders guten Transistorradio. Seine Worte wurden in die Länge gezogen, dann komprimiert, und sie hallten mit einem unirdischen, geisterhaften Klang. »... okay ... ich ... Es ist dunkel ... Ich kann die Dunkelheit sehen ... Lichter vor mir, komische Lichter und ... und ... komische ... komische Formen ... Kleckse und Blasen ... Nein, es sind Quadrate oder Dreiecke ... Nein, es sind Kleckse ... Kristalle, wachsende Kristalle, treibend und leuchtend, und was ist das? Das Seil ist abgeschnitten! Das Seil ist abgeschnitten! Ich kann es nicht sehen!«
    »Wir haben das Seil!«, rief George. »Wir können dich daran fühlen!«
    Wieder die Stimme, hallend, zersplittert, umherhüpfend wie ein Ball: »Nein ... es ist okay, okay ... Das Seil endet nur einen Meter hinter mir, als ... als wäre es zerrissen ... und dann geht es über mir weiter oder unter mir ... ich weiß nicht genau ...« Seine Stimme war voller Rauschen und klang zerbrechlich, als ob sie gleich in Stücke sprang. Als ob die Schallwellen wie verrückt vibrierten und auseinanderflogen. »Ich ... meine Hände ... Da stimmt was nicht ... Die Daumen sind auf der falschen Seite ... Ich kann meine Füße nicht sehen ... Ich hab keine Füße ... Meine Daumen kommen aus meinen Handflächen ... Wo ist mein Körper ... wo ...«
    »Zieht ihn raus!«, rief Cushing erregt. »Zieht ihn da raus, verdammt!«
    George und Menhaus zogen mit aller Kraft an der Leine, aber sie gab nicht nach. Es

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