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DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

Titel: DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Curran
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enthielt, den Kurs eingezeichnet – oder was er dafür hielt. Aber ohne funktionsfähige Kompasse, Funknavigation, GPS oder auch nur einen guten, alten Stern, an dem sie ihre Position festmachen konnten, fuhren sie blind, und das wusste er auch.
    Er klammerte sich nur an die Routine.
    Aber ehrlich gesagt wusste er nicht, was er sonst tun sollte.
    »Nach Backbord auf eins-zwo-drei gehen«, wies er Iverson an.
    »Aye, Sir, eins-zwo-drei liegt an.«
    »Ruder mittschiffs und halten«, sagte Gosling. Er kritzelte ein paar Zahlen auf die Karte. »Wiederholen Sie!«
    »Eins-zwo-drei, Sir, Kurs liegt an.«
    Gosling seufzte und starrte auf die Karte. Damals hatte man nicht viel mehr als einen guten Kompass und ein paar Sterne gebraucht. Gosling war ein guter Navigator und hatte volles Vertrauen in seine Fähigkeiten, auch auf die althergebrachte Weise zu navigieren. Aber hier draußen, auf dieser gottverdammten See mitten im Arschloch des Teufels konnte er nur blinde, verzweifelte Rateversuche starten. Er änderte jetzt fast jede Stunde den Kurs, in der Hoffnung, aus diesem verdammten Nebel herauszukommen.
    Aber es gelang ihm nicht, und er hatte das scheußliche Gefühl, dass es ihm auch nie gelingen würde.
    »Sir ... das Radar«, rief Iverson mit einem Hauch Panik in der Stimme.
    Aber Gosling war bereits auf den Beinen, der Alarm des Antikollisionsradars hatte ihn aus seinen Tagträumen gerissen. Er stand vor dem Anzeigepult. Was er sah, füllte fast den gesamten Radarschirm aus – und die Mara Corday befand sich auf Kollisionskurs damit. Mit etwas, das der Anzeige zufolge etwa die Größe eines Fußballplatzes aufwies.
    »Ruder hart steuerbord!«, rief er.
    Iverson riss das Steuerrad herum, und das Schiff schwenkte nach rechts. Diese abrupte Kursänderung konnte niemandem an Bord entgehen. Gosling starrte gebannt auf den Radarschirm. Was auch immer sich dort draußen befand, es konnte unmöglich ein Schiff sein. Ungefähr genauso groß zwar, aber es lag zu tief im Wasser. Die Mara Corday verfehlte es nur um wenige Meter. Als es links am Frachter vorbeiglitt, verschwand es plötzlich vom Radar und tauchte gleich anschließend wieder auf – diesmal jedoch nicht als einzelnes riesiges Objekt, sondern als Ansammlung kleinerer Echos von der Größe eines Mittelklasse-Pkws, wenn man dem Radar glauben durfte. Sie glitten vorbei, verschwanden vom Schirm und blieben auch weg.
    Ein Zentnergewicht fiel Gosling von den Schultern. Das war knapp gewesen. Verdammt knapp. Er stieß die angehaltene Luft aus und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Nach Backbord auf eins-zwo-drei gehen«, sagte er.
    »Aye, eins-zwo-drei«, wiederholte Iverson. Auch er atmete schwer. »Was zur Hölle war das?«
    »Wenn ich das wüsste. Aber wir hätten es fast gerammt.« Gosling sank auf seinen Stuhl vor dem Kartentisch. »Ich dachte ... ich dachte, es ist ein gekentertes Schiff, so tief im Wasser ... aber dann löste es sich auf, in eine Herde gottverdammter Wale oder was auch immer. Machen Sie einen Eintrag.«
    Die Tür an der Rückseite des Ruderhauses öffnete sich, und Morse kam herein. Er wirkte nicht sonderlich glücklich. »Was ist hier los, Nummer Eins?«
    »Wir sind knapp davongekommen«, antwortete Gosling. »Etwas ... etwas hat direkt auf uns zugehalten.«
    »Was?«
    Die Frage war an Gosling gerichtet, aber Iverson konnte seinen Mund nicht halten. »Geister, Sir«, sagte er mit zittriger Stimme. »Nur Geister.«
    23
    Der volle Name des Kapitäns lautete Arlen Morse.
    Er hatte schon immer die See im Blut gehabt. Während die anderen Jungs Footballstars oder Piloten oder Lokomotivführer werden wollten, kam für Morse nur ein Leben als Seemann in Betracht. Er wollte Kapitän sein und ein eigenes Schiff führen. Ein großes, mächtiges, wichtiges Schiff. In seinen 20 Jahren bei der Navy fuhr er auf Zerstörern, Tankern, Minensuchbooten, Patrouillenbooten, leichten Kreuzern und sogar Schleppern. Es war sein Leben, und er wollte kein anderes.
    Aber eines Tages hatte er genug von der Navy. Nach seinem Dienst als Unteroffizier hatte er es dank des Reserveoffizier-Ausbildungskorps zum Fähnrich gebracht. Die Stufen bis zum Kapitän erklomm er dann fast mühelos. Er tat, was man ihm sagte, und befolgte seine Anweisungen. Es gab nur zwei Sorten Männer in der Navy – jene, die Befehle befolgten und sich an die Regeln hielten, und jene, die es nicht taten. Und die brachten es zu gar nichts.
    Morse spielte das Spiel nach den Regeln.
    Und am Ende

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