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DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

Titel: DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Curran
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nur dass sie berechenbar blieb.
    Und jetzt das hier.
    Es wurde einfach zu viel für ihn.
    Er stieg weiter die Stufen hinauf und befahl sich in unmissverständlichen Worten, sofort mit diesem Mist aufzuhören. Er war der Erste Offizier, und das bedeutete, dass die Männer zu ihm aufblickten und Stärke und Zuverlässigkeit von ihm erwarteten. Manchmal, wenn es hart auf hart kam, stand nur noch der Erste Offizier zwischen Ruhe und Chaos.
    Gosling trat aus der Luke in den wallenden Nebel hinaus und wusste sofort, dass es Probleme gab – genau, wie er es instinktiv geahnt hatte. Jemand schrie und brüllte wie verrückt.
    »Verdammt, was ist jetzt wieder?«
    Es kam von vorne, irgendwo vom Bug, vor den Aufbauten. Gosling rannte in die Richtung. Der Nebel schien hier dicker zu sein als Kissendaunen. Er hörte, wie einer der Männer etwas rief, dann das Geräusch von Füßen, die in dieselbe Richtung eilten. Das Nebelhorn erklang, so wie alle paar Minuten, aber diesmal ließ ihn der Ton zusammenzucken.
    Einer der Deckarbeiter – Pollard – kam aus dem Nebel gestürzt, die Augen groß und feucht, der Mund aufgerissen und verzweifelt bemüht, Worte zu formen.
    Gosling hielt ihn fest und drückte ihn an die Wand. »Warum in Gottes Namen schreien Sie so?«, fuhr er ihn an.
    »Es ... es war ... ich hab gesehen ... oh Gott, Mr. Gosling, er war direkt vor mir und dann war er weg und ich hab’s gesehen! Ich hab’s gesehen!« Er plapperte immer weiter, aber nichts davon ergab einen Sinn, also packte Gosling ihn bei den Armen und schüttelte ihn wie eine Puppe. Mit so etwas konnte er umgehen. Männer, die ihre Nerven verloren, Männer, die sich fast in die Hosen machten, weil die See ihnen gerade die Beine unter dem Körper weggerissen hatte. »Da war ... da war ... Scheiße, ich stand vorne am Bug, und Burky, Sie kennen Burky, Sir ... na ja, er hatte Wache vorne am Bug, und irgendwas hat ihn erwischt! Hat ihn einfach geschnappt! Er war nur einen Meter von mir weg, und ich hab’s gesehen, hab etwas aus dem Nebel kommen sehen, Sir!« Er rutschte am Schott herunter und schluchzte gequält. Er schien kaum Luft zu bekommen. »Es kam aus dem Nebel und hat Burky gepackt! Hat ihn weggerissen, und ich konnte absolut nichts machen!«
    Gosling zog ihn wieder auf die Beine. »Okay, beruhigen Sie sich. Holen Sie tief Luft. Ich glaube, Sie hyperventilieren, Mann.«
    Pollard war noch sehr jung. Er fuhr erst zum zweiten Mal auf der Mara Corday mit. Der Mann hatte zwei Jahre bei der Küstenwache verbracht und sich dann als Deckarbeiter verpflichtet, wollte aber so schnell wie möglich sein Offizierspatent machen. Er kaute auf seiner Unterlippe und atmete keuchend.
    »Also, was haben Sie gesehen?«, bohrte Gosling nach.
    »Etwas ...« Pollard schüttelte verzweifelt den Kopf. »Etwas kam aus dem Nebel ... da war ein dunkler Fleck ... und, verdammt, es war riesig! Ich weiß nicht, was es war, aber es war riesig!« Er schaute Gosling an, vielleicht um zu sehen, ob sein Erster Offizier und Vorgesetzter ihn auslachte. Aber Gosling lachte nicht; er starrte ihn nur an. »Und es hat ihn gepackt, Sir, ganz schnell gepackt ... ich glaube, ich glaube, es hatte Flügel ... große schwarze Flügel ... und es hat Burky von den Beinen gerissen und über Bord und raus in den Nebel!«
    Gosling drückte ihm ermutigend die Schulter. »Hören Sie mir zu. Ich möchte, dass Sie nach unten in Ihre Kabine gehen und sich hinlegen. Das ist ein Befehl.«
    »Aber ich habe Wache«, protestierte er. »Ich sollte Burky ablösen.«
    »Lassen Sie die Wache mal meine Sorge sein. Gehen Sie nach unten und beruhigen Sie sich und erzählen Sie niemandem was davon. Wir können keine allgemeine Panik gebrauchen.«
    Pollard nickte. »Okay. Okay, mach ich. Aber ... was ist das für ein Nebel, Sir? Was zur Hölle ist hier los?«
    Aber Gosling wiederholte nur seinen Befehl. Und dann beobachtete er, wie dieser fürchterliche Nebel wogte und waberte. Ein übler Nebel. Bei Gott, ein wahrhaft übler Nebel. Aber dann wiederum war Gosling beinahe froh, dass es ihn gab und er so manches vor ihren Augen verbarg. Denn er hatte Angst vor dem, was sie möglicherweise zu sehen bekamen, wenn der Nebel sich verzog.
    Und von was sie dann gesehen wurden.
    22
    Iverson stand am Ruder und lenkte den Frachter durch den Nebel, während Gosling am Kartentisch saß und Berechnungen anstellte – auf die altmodische Weise. Mit Bleistift und Quadrant hatte er auf einer Karte, die ihre letzte bekannte Position

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