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DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

Titel: DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Curran
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Nacht bei ihm anrief. Und warum lag er auf der Erde? Dann wurde er vollends wach, spürte das Heben des Schiffs und erinnerte sich daran, wo er sich befand. Und ihm wurde bewusst, dass etwas nicht stimmte. Absolut nicht stimmte.
    Durch das nervige Klingeln hörte er Männer schreien.
    Cushing schüttelte Soltz. »Wach auf, verdammt!«, schrie er ihm ins Ohr. »Feuer! Wir haben Feuer an Bord!«
    George war jetzt auf den Beinen, mechanisch zog er Stiefel, Hose und Pullover an. Als er die Regenjacke überzog, hatte der Schlaf endgültig sein Gehirn verlassen und die Realität die Kontrolle übernommen.
    »Was? Was ist los?«, murmelte Soltz.
    »Feuer«, sagte Cushing so ruhig wie möglich. Aber seine Stimme bebte und offenbarte alles andere als Ruhe. »Feuer ... ich glaube, das Schiff brennt ... wir sind mit etwas zusammengestoßen ...«
    Da spürten sie auch schon die unangenehme Schlagseite nach Backbord. Rochen den Rauch.
    »Was ist passiert?«, fragte George.
    »Wenn ich das wüsste«, antwortete Cushing. »Ich bin aufgewacht, weil ich halb aus meiner verdammten Koje heraushing und dieser dämliche Alarm losging. Ich habe gehört, wie jemand was von Feuer rief. Wir sollten lieber an Deck gehen.«
    Jetzt war auch Soltz hellwach. Er bewegte sich schneller, als die anderen es für möglich gehalten hätten. Als George und Cushing so weit waren, hatte Soltz sich bereits komplett angezogen und wartete mit seinem Koffer in der Hand.
    »Mein Gott, keiner hat was davon gesagt, dass wir untergehen«, sagte George.
    »Ich lass den nicht zurück. Da sind alle meine Sachen drin.«
    Als sie auf den Gang hinausgingen, kam ihnen Saks entgegengerannt. Er sah wütend aus. Möglicherweise hatte er auch Angst, aber wahrscheinlich war er nur wütend, dass er Angst hatte. Er trug einen Stapel Rettungswesten. »Zieht die an«, rief er und warf die Westen auf den Boden.
    »Ist es so schlimm?«, wollte Cushing wissen.
    »Macht schon, ihr Idioten«, schnauzte Saks, »oder wollt ihr gegrillt werden?«
    George blickte zu den Sparren hoch, wo die Überlebensanzüge hingen. Sie konnten einen Menschen mehrere Tage lang wärmen und über Wasser halten, hieß es. »Die Anzüge ...«
    »Scheiß auf die Anzüge«, rief Saks. »Jetzt bewegt euch!«
    Der Gang füllte sich mit Rauch. Zuerst war es eher ein Dunst, aber er wurde mit jedem Moment dichter. Die Luft war beißend und roch verbrannt.
    Sie zogen die Rettungswesten an, während sie Saks an Deck folgten.
    »Was ist passiert?«, fragte George.
    »Sinken wir?«, wollte Soltz wissen. »Sind die Rettungsboote bereit?«
    »Ein Lastkahn hat uns gerammt, hat uns heftig gerammt«, erklärte Saks. »Das Scheißding hat den vorderen Tank aufgerissen und den Diesel da drin in Brand gesetzt. Mittschiffs- und Vorschiffsfrachträume sind ein einziges Inferno. Wenn die restlichen Fässer auch hochgehen ...«
    Er brauchte nicht weiterzusprechen. Sie konnten sich verdammt gut vorstellen, wie es war, auf einer Stange Dynamit zu sitzen.
    Sie hörten die erste Explosion, als sie an Deck kamen.
    26
    Fabrini spürte die Explosion, bevor er sie hörte. Er stand mit Menhaus bei einem der Planiergeräte, verloren im allgegenwärtigen Nebel. Der Aufprall schleuderte sie zu Boden. Während sie noch stürzten, hörten sie das gedämpfte, sich schnell ausbreitende Tosen, gefolgt von splitterndem Glas und Schreien.
    Und so schlimm es ihnen auch vorkam, das Schlimmste war das Schiff selbst. Es erzitterte in einem heftigen, kriechenden Rollen und neigte sich alarmierend weit nach Backbord, ohne sich anschließend wieder aufzurichten. Männer purzelten über das Deck wie Mikadostäbe.
    »Das passiert doch nicht wirklich, oder?«, stammelte Menhaus, als er sich zurück auf die Beine kämpfte, Blut von den Lippen wischte und dann vom ungestümen Heben des Schiffs wieder zu Boden geworfen wurde.
    »Oh, es passiert«, rief Fabrini. »Es passiert, genau wie ich’s geahnt habe!«
    Etliche mittschiffs gestapelte Container lagen in Trümmern, nachdem die Lukendeckel unter ihnen explodiert waren und ein Flammenmeer über das Spardeck gespuckt hatten. Alles schien zu brennen. Eingeschlossen in diesen leuchtenden Nebel, von dem die Flammen widergespiegelt wurden, sah das Schiff aus, als hätte es gerade die Tore zur Hölle durchbrochen.
    Saks kam angerannt. Trotz des schwankenden Decks bewegte er sich mit fast katzenhafter Anmut. »Geht und helft bei den Rettungsbooten mit, ihr Schlappschwänze«, schrie er sie an. »Los, zum Bootsdeck,

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