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DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

Titel: DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Curran
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nichts taten. Und die Nächte, sobald Jacob fest schlief, wollte er in schwitzigen Umarmungen mit Lisa verbringen.
    Verdammt, hörte sich das gut an.
    Vor diesem Schiffbruch hatte er sich nie vor Augen geführt, wie wundervoll sein Leben eigentlich war. Eine verdammte Schande, dass er erst eine Katastrophe brauchte, um es zu erkennen.
    Aber war das nicht immer so?
    Die Gedanken an seine Frau und seinen Sohn gaben ihm Kraft. Sie gaben ihm etwas, an dem er sich festbeißen konnte. Und er beschloss, dass er um jeden Preis zu jenem Leben zurückkehren würde. Und wehe dem, der oder das versuchte, ihn daran zu hindern.
    Selbst diesem alten Teufel im Nebel.
    24
    Jeder ging anders damit um.
    Denn so war es in solchen Situationen nun einmal. Was dem einen die Eingeweide verflüssigte, rang dem anderen nur ein müdes Lächeln ab. Und was den einen zum Lächeln brachte, brachte den anderen zum Schreien. So auch auf dem Rettungsboot, das auf diesem dunstigen Salzsee, über den der Nebel feucht, funkelnd und dick wie Gänsedaunen rollte, so hilflos trieb wie ein Papierschiffchen.
    Das Rettungsboot wurde jetzt umzingelt von diesen haiähnlichen Fischen.
    Wie geifernde Hunde, die sich um einen Eimer mit Schlachtabfällen stritten, wussten sie, dass dort im Boot Blut und Fleisch zu holen war – sie wussten nur noch nicht, wie sie herankamen. Also kreisten sie um das Boot. Sie schwammen darunter entlang, daneben her, schubsten es an, schlugen es mit ihren Schwänzen. Noch waren sie nicht zum Angriff übergegangen – bisher nur ein beiläufiger Flirt des Wolfsrudels aus diesem unergründlichen Urmeer –, aber das schien nur eine Frage der Zeit zu sein. Immer mehr von ihnen kamen zwischen den treibenden Tangmatten und aus unbekannten Tiefen angeschwommen, sammelten sich, kamen sich in die Quere. Wenn erst einmal Blut ins Wasser geriet und der Fressrausch begann, dauerte es vermutlich nicht lange, bis sie das Boot umkippten, um die appetitlichen Häppchen darin ins Wasser zu werfen.
    Zumindest stellte Saks es sich so vor. »Seht sie euch an, Jungs – habt ihr jemals solche Biester gesehen? Seht euch die Mäuler dieser Scheißviecher an. Mäuler wie diese – Jesus, die sind dafür geschaffen, Arme und Beine abzubeißen, Kehlen herauszureißen, Knochen zu zermalmen ...«
    Wenn er hier seinen üblichen hämischen Humor anzubringen versuchte, dann vergeblich. Niemanden belustigte das. Cook ganz sicher nicht, ebenso wenig Fabrini. Sogar Crycek wirkte zunehmend verängstigt.
    »Ich fühle mich, als ob ich in einem Eimer in einem Krokodilbecken treibe«, sagte Fabrini, »und nur darauf warte, welcher von diesen kranken Bastarden als Erster rausfindet, wie er mich umschmeißen kann.«
    Das schien Saks zu gefallen, also setzte er noch einen drauf: »Wie eine Ratte in der Schlangengrube. Der Vergleich müsste dir gefallen.«
    »Verdammte Haie«, schimpfte Menhaus.
    »Sind keine Haie«, belehrte Saks ihn. »Ich kenne Haie. Das sind keine.«
    So viel stand fest. Diese Fischlein hätten den Weißen Hai in fünf Minuten bis auf die Gräten abgenagt. Nein, keine Haie – aber so was Ähnliches. Saks glaubte, dass sie ihm bekannt vorkamen. Dass er sie vielleicht schon einmal gesehen hatte. Natürlich nicht lebend, eher in einem Museum oder einer Dokumentation über die Urzeit. Denn, verdammt, je länger er diese gierigen, potthässlichen Fischimitationen betrachtete, desto mehr fand er, dass sie etwas Urzeitliches an sich hatten. Etwas Prähistorisches.
    Ein Jammer, dass Cushing nicht hier war, der hätte sicher verstanden, was Saks meinte. Der hätte einen Namen für die Bilder in Saks’ Kopf gehabt. Cushing wusste eine Menge nutzlosen, überflüssigen Kram.
    Saks bezeichnete sie als »Knochenköpfe«, denn ihre Köpfe waren mehr Schädel als Fleisch – gepanzert und kantig mit scharfen Knochenkämmen und Vertiefungen. Als zum ersten Mal einer von ihnen dicht ans Boot herankam, machte Saks sich fast in die Hose. Als trage das kleine Monster eine Schädelmaske – oder sei selbst ein lebendes, schwimmendes Skelett. Die Viecher waren hässlich wie nur was. Dagegen sahen Haie fast lieb und harmlos aus.
    »Sie sehen aus«, begann Menhaus und legte den Kopf auf die Seite, als hoffte er, dass etwas Bedeutungsvolles herausfiel, »... ich weiß nicht, verdammt gruselig, verdammt teuflisch, findet ihr nicht auch? Diese knochigen Gesichter und die schwarzen Augen tief in ihren Höhlen, wie sich ihre Mäuler öffnen und schließen, als lebten sie nur

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