Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

Titel: DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Curran
Vom Netzwerk:
zwischen Fabrinis Augen. »Diesmal stirbst du.«
    »Hör auf«, sagte Cook. »Das ist Wahnsinn.«
    »Ja, komm schon, Saks. Wir sind doch alle Freunde.« Menhaus’ Lächeln zitterte und bebte wie ein Regenwurm, der verzweifelt versuchte, aus der Sonne zu kommen.
    Fabrini spuckte aus. »Mach doch, starker Mann. Schieß doch.« Er sagte es mit fester, ruhiger Stimme. Aber er hatte eine Scheißangst, und das wussten sie auch alle.
    »Saks«, mahnte Cook.
    Saks ließ die Pistole sinken. Ja, dachte er, er hätte den großmäuligen kleinen Itaker umlegen sollen. Die anderen hätten nicht das Geringste dagegen tun können. Einmal den Abzug drücken und Schluss mit Fabrini, noch zweimal, und er war auch die anderen los. Aber aus irgendeinem Grund tat er es nicht. Er war sich nicht sicher, warum. Hier gab es keine Gesetze, höchstens improvisierte Regeln. Und es lag auch nicht daran, dass sein Gewissen sich gemeldet hätte oder es ihn störte, dass es Mord war. Damit konnte er leben. Nein, nichts von alldem, und auch wenn Saks es sich selber nicht eingestand, in Wahrheit hielt er es allein in diesem Nebel nicht aus. Der Gedanke daran – und an das, was darin leben mochte – schien unerträglich.
    »Vielleicht«, schlug Menhaus kleinlaut vor, »kannst du uns damit was zu essen schießen. Wir können nicht ewig von diesen Notrationen leben.«
    »Sicher«, sagte Saks.
    »Oder uns vor ... Tieren schützen, die uns angreifen.«
    Saks lächelte. »Solange ich noch drei Kugeln übrig behalte, falls ihr Schwuchteln mir komisch kommt.«
    Und damit brachte er die Angelegenheit auf den Punkt. Die anderen wussten, dass Saks sie tötete, wenn sie seine Befehle nicht befolgten. Er wollte der Boss sein, wollte das Sagen haben. Und wenn sie das Spiel nicht nach seinen Regeln spielten, erschoss er sie, um sie an das Meeresgetier zu verfüttern. Ein ganz einfaches Arrangement. So alt wie die Welt.
    »Solange ihr euch an meine Regeln haltet, ist alles prima«, erklärte Saks ihnen.
    »Und wenn nicht, legst du uns um«, ergänzte Fabrini.
    Saks lächelte weiter.
    Cook beobachtete Saks, genau wie die anderen. Er stellte fest, dass er immer weniger Angst vor dem hatte, was im Nebel auf sie lauern mochte, und immer mehr vor dem, was hier bei ihnen im Boot saß. Vor allem jetzt, da es eine Pistole hatte. Aber in einem hatte Saks recht: Sie waren ein schöner Haufen. Angeführt von einem brutalen, arroganten Arschloch mit einer Kanone. Und Fabrini hatte so ein dunkles, nagendes Brennen in den Augen, als lebte er nur noch für den Wunsch, Saks umzubringen. Und Menhaus? Nutzlos, denn er schwamm immer mit dem Strom, so wie wohl schon sein ganzes Leben. Dann gab es da noch Crycek – aber den konnte man ganz vergessen. Bekloppter als ein Sack Flöhe.
    Und was ist mit dir?, fragte Cook sich selbst. Glaubst du wirklich, dass du besser bist als der Rest? Du kannst noch so eifrig die Stimme der Vernunft spielen, aber in Wirklichkeit bist du genauso durchgeknallt wie die anderen. Wenn du die Chance bekommst, wirst du Saks töten. Vergiss das nicht. Es mag dir dann so vorkommen, als ob du deinen Vater erneut tötest, aber töten wirst du ihn.
    Ja, sie waren genau das richtige Team, um es gemeinsam in ein Rettungsboot zu stecken, vor allem auf diesem verfluchten Meer. Wie man es auch drehte und wendete, dachte Cook, ihre Lage sah nicht gerade rosig aus.
    »Wisst ihr, ihr seht das alle falsch«, dozierte Saks. »Ich will niemanden töten. Ich will, dass wir das hier überleben, so oder so. Aber weil ich die Knarre und das Sagen habe, bin ich so was wie Gott. Und ich bin es, der einen von euch armseligen Ärschen aussortieren wird, wenn ich der Meinung bin, dass er eine Gefahr für die anderen darstellt. Vergiss das nie, Fabrini. Denn ich schwöre bei Gott, dass ich’s ernst meine.«
    Danach gab es nicht mehr viel zu sagen. Sie sahen zu, wie der Leichnam davontrieb. Hatte Gosling recht? Gab es tatsächlich unterseeische Strömungen, unsichtbare Bewegungsmuster? Jedenfalls wurde der Tote – oder das Rettungsboot – immer weiter abgetrieben. Und die Leiche schwamm etwa 30 Meter entfernt, als sie plötzlich mit einem Schwall Schaumblasen hochstieg, ins Wasser zurückfiel und in alle Richtungen um sich zu schlagen schien. Wie ein Epileptiker, der einen schweren Anfall hatte.
    Aber es war kein Anfall.
    Denn ein Anfall hatte keine Rückenflossen, die wie nasses Leder glänzten, und keine rasiermesserscharfen Zähne. So etwas hatten nur Haie. Cook sah, dass sie

Weitere Kostenlose Bücher