DEAD SHOT
Pressesprecher winkte den nächsten Reporter heran, der ebenfalls vor der beliebten Kulisse sprechen wollte. Der Nachrichtendirektor in Arkansas war begeistert und plante den Bericht für die Abendnachrichten ein.
Als Juba fertig war, schminkte Kim sich gerade vor einem kleinen Spiegel im Van. »Entschuldigen Sie, Miss Drake. Dürfte ich von Ihnen und Harold und Ihrem Kameramann ein paar Fotos machen? Tut mir leid, wenn ich störe, aber die Firma hätte gern ein paar Bilder für die Werbung, wenn der Van wieder zu mieten ist. Das Geschäft muss auch an schlechteren Tagen laufen, Sie verstehen.« Die Bitte war so höflich vorgetragen, dass alle einverstanden waren. Juba holte eine Digitalkamera aus der Ta s c h e.
»Warten Sie«, rief Kim. »Ich muss noch meine Haare machen. Ich sehe ja furchtbar aus.« Derweil machte Juba einige Aufnahmen von Harold am Mischpult.
Kim schaltete das Licht aus und trat vor. »Ich bin dann so weit.«
»Sind Sie berühmt, Miss Drake?« Er machte zwei Aufnahmen von ihr.
»Noch nicht. Aber ich arbeite dran.« Ein breites Lächeln, die Hände an den Hüften, das blonde Haar mit Spray toupiert. Die Pose berühmter weiblicher Hollywood-Idole.
»Das kann ich kaum glauben. Sie müssen talentiert sein, denn sonst wären Sie nicht hier.« Zwei weitere Bilder folgten. »Sehr gut. Ich danke Ihnen allen. Die Firma wird sich über diese Fotos freuen. Wenn hier alles so weit klar ist, gehe ich noch kurz zu dem anderen Van. Den haben Italiener gemietet.«
Im zweiten Van, in dem nur ein Techniker saß, machte Juba die gleichen Routineuntersuchungen. Aber es gab einen Unterschied. In der Fahrerkabine drückte Juba den Sitz nach vorn und schraubte eine Bodenplatte ab. Das Aroma frischen Kaffees erfüllte den Van. »Das duftet ja toll«, rief der Mann von der Konsole. »Kochen Sie da gerade Kaffee?«
Juba erklärte über die Schulter, die Firma platziere immer Kaffee an den besonders empfindlichen elektrischen Geräten, um Feuchtigkeit zu absorbieren, da das feuchte Klima in Schottland und England dem technischen Equipment arg zusetze. In Wirklichkeit überlagerte der Kaffeeduft den Geruch des großen Stücks C4 Sprengstoffs, der an einem kleinen Bleikasten befestigt war. Spürhunde waren bei der letzten Kontrolle daran entlanggegangen, ohne anzuschlagen. Juba holte seine Kamera hervor und machte ein paar Bilder. Dann fasste er in das bleiummantelte Fach und legte einen Metallschalter um, der mit dem Sprengstoff verbunden war, der wiederum neben einem großen Kanister mit Aerosol lag. Die Waffe war nun scharf. Juba stellte den Timer des Zünders ein, streute einige frische Kaffeebohnen darüber, schraubte die Bodenplatte wieder zu und ließ den Sitz herunter.
»Okay, das wär’s. Ich mach mich dann auf. Viel Erfolg.« Der Techniker hörte gar nicht hin, als Juba den Van verließ.
Kimberley Drake stand im grellen Scheinwerferlicht, schaute in die Fernsehkamera und glättete ihr marineblaues Jackett über dem rosafarbenen Hemd. Ihr Haar und ihr Oberkörper waren perfekt gestylt, aber da sie im Bild nur bis zur Taille zu sehen war, trug sie normale Jeans und weiße Turnschuhe. Sie hielt ein Mikrofon in der Hand.
Sie schien mit sich selbst zu sprechen und ging noch einmal ihren Bericht durch. Als Juba wieder an dem Van vorbeikam, schaute sie auf. »Danke, dass Sie nach dem Rechten gesehen haben«, sagte Kim. »Schauen Sie ab und zu mal fern. Dann sehen Sie mich vielleicht eines Tages, wenn ich reich und berühmt bin.«
Juba erwiderte das Lächeln. »Daran habe ich keinen Zweifel, Miss Drake. Nach dem morgigen Tag, da bin ich mir sicher, wird die ganze Welt Ihren Namen kennen.«
»Man darf die Hoffnung nicht aufgeben«, meinte sie. »Gute Nacht.«
Kapitel sechs
I n den frühen kalten Morgenstunden flog der dunkle Helikopter der Special Operation in beträchtlicher Höhe mit einer Geschwindigkeit von gut zweihundertachtzig Stundenkilometern über die Grenze zwischen Iran und Irak. Der Wind heulte durch die offene Kabinentür. Gesichert durch Gurte, standen drei schwer gepanzerte Männer hinter den 7.62-mm-Miniguns, die an der Seitentür und der Fluchtluke an Backbord montiert waren, und an dem Kaliber-.50-Maschinengewehr auf dem unteren Deck. Die Piloten der US Air Force hatten sich die Tarnfähigkeiten des großen MH-53J Pave Low III Enhanced Helikopters zunutze gemacht, wie etwa die infraroten Abgasunterdrücker und die Radarsensoren-Technik in der wulstigen Schnauze.
Der Pave Low hatte die
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