DEAD SHOT
Anlage vor ihrer Nase zusammenbraute.
Am Nachmittag des nächsten Tages sollte der Test stattfinden. An diesem Abend würde Juba mit drei Männern essen gehen, die ihn auf der Fahrt begleiten sollten. Er würde zur Anlage fahren, den Test verfolgen, eine Entscheidung treffen, wieder wegfahren und nie mehr zurückkehren.
Das Weiße Haus
Brunei lag in der Zeitverschiebung dreizehn Stunden vor Washington D.C., daher war es später Abend in der Hauptstadt, als der Präsident der Vereinigten Staaten im Weißen Haus ins Bett ging. In seinem Job war jeder Tag ein langer Arbeitstag; die Ruhephasen hieß er willkommen, und seine Mitarbeiter bemühten sich, ihrem Chef diesen Schonraum zu lassen.
Außenminister Kenneth Waring wusste das, aber nachdem er die Eilmeldung des Botschafters aus Brunei erhalten hatte, blieb ihm keine andere Wahl. Waring rief Steve Hanson an, den Stabschef des Präsidenten, und nach nur zwanzig Minuten fanden sich die drei Männer zu einer Besprechung im Oval Office ein.
Der Präsident las die Nachricht in Ruhe durch. Mit den Händen glättete er den Rand des Schreibens und schwieg zunächst.
Steve Hanson kannte den Präsidenten seit Jahren. Als Stabschef war es seine Aufgabe, immer offen auszusprechen, was er dachte. Der Boss wollte es so. »Der Außenminister und ich glauben, dass diese Nachricht echt ist, Mr. President.«
»Dieser Saladin, wer das auch immer ist, nahm Kontakt über dunkle Kanäle auf«, sagte Waring. »Die Polizei in Brunei verhört jeden, der zu dem Zeitpunkt in dem Hotelrestaurant war, und versucht herauszufinden, wer das Schreiben überbrachte. Noch haben sie keine Ergebnisse.«
Stabschef Hanson kam auf einen anderen Aspekt zu sprechen. »Warum eine Versteigerung? Warum macht dieser Saladin sein Projekt nicht zu seinem kleinen vernichtenden Geheimnis? Wie Coca-Cola seine Formel hütet. Wieso schickt er nicht ab und an Daten mit der Formel an El Kaida und andere Fanatiker?«
Der Präsident schritt über den fleckenlosen Teppich, auf dem das Große Siegel der Vereinigten Staaten dargestellt war, und stützte sich mit einem Ellenbogen am Kaminsims ab. »Eine Frage der Produktion, Steve. Denken Sie daran, als unsere Nation die ersten ehrlichen Dollar in der Geschäftswelt verdiente. Natürlich hätten wir einige unserer Produkte in einer kleinen Werkstatt herstellen können, aber ein Gerät nach dem anderen zu konstruieren hätte nie wirklichen Erfolg gebracht. Wir brauchten Fabrikhallen, und genau die entstanden dann schließlich.«
Hanson stimmte zu. »Dieser Psychopath behauptet also, er besitze die magische Formel für eine supertödliche biochemische Waffe. Er kann den Kampfstoff aber nur in begrenzter Menge herstellen. Wenn er das Know-how, sagen wir, nach Nordkorea oder den Iran verhökert, können diese Staaten die Waffe in jeder erdenklichen Menge produzieren.«
»Kein angenehmer Gedanke«, sagte der Außenminister. Er schloss die Augen und rieb sich die Lider. »Was dann?«
Darüber hatte Hanson schon nachgedacht. »Die Standardvorgehensweise sieht vor, das ganze Kabinett für eine Krisensitzung zusammenzutrommeln und dann das Militär und die CIA zu aktivieren.«
Der Präsident musterte seinen Mitarbeiter. »Aber Sie sind nicht der Ansicht, dass wir es so handhaben sollten? Diese Angelegenheit ist von großer Wichtigkeit.«
»Es lässt sich ohnehin nicht lange geheim halten, wenn dieser Saladin andere Staaten zum Mitbieten auffordert«, meinte der Außenminister und verschränkte die Arme vor der Brust.
Hanson sprach aufgeregt. »Das Projekt existiert irgendwo dort draußen, Mr. Waring, aber wir sollten nicht noch zusätzlich Öl ins Feuer gießen. Der Präsident kann sich eine Weile bedeckt halten. Sämtliche Presseanfragen werden gleich ins Außenministerium geleitet. Sie könnten zum Beispiel sagen, dass wir von neuen, eigenartigen terroristischen Forderungen gehört haben, aber noch niemand direkt mit uns in Kontakt getreten ist. Obwohl wir alle Terrordrohungen sehr ernst nehmen, vertrauen wir darauf, dass unsere Sicherheitsbehörden alles im Griff haben. Und dann betonen wir erneut, dass wir alles Erdenkliche tun, um unser Land zu schützen.«
Während die beiden Männer sich unterhielten, hatte der Präsident die Nachricht noch einmal ruhig analysiert, wie er es immer schon getan hatte, als er noch eine der weltweit größten Elektronik- und Computerfirmen leitete. Schließlich sagte er: »Ich denke, dieser Saladin hat einen Fehler gemacht. Mit keinem
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