DEAD SHOT
Makarov. Dann brauchen Sie mich nicht noch einmal zu retten«, sprach sie.
»Das lässt sich einrichten«, lachte Travis Hughes und hatte seinen Spaß an den kleinen Sticheleien zwischen Shake und der jungen Iranerin. »Sie können also schießen?«
»Ich bin in den Bergen groß geworden. Jeder lernt, mit der Waffe umzugehen, allein schon deshalb, um die Herde zu beschützen.«
»Das Mädchen kennt sich aus, cool«, meinte Darren Rawls, als er neben Kyle trat. »Gunny, ich komme auch mit.«
»Geht nicht. Du bist ’n Schwarzer, schon vergessen? In den Bergen dort sind keine deiner Brüder«, sagte Joe Tipp.
»Shit«, schimpfte Rawls.
»Du und Rawls, ihr geht zur Waffenkammer und stattet uns alle aus. Falls wir von den Waffen Gebrauch machen müssen, dürfen uns die Patronenhülsen nicht verraten. Daher werde ich ein AK-47 und ein Dragunow Scharfschützengewehr mitnehmen. Nehmt euch ein leichtes Maschinengewehr vom Typ RPK und ein paar RPG-Granatwerfer. Dann brauchen wir noch jede Menge Sprengstoff, Wasser, Feldstecher und Rationen für drei Tage. Travis, du gibst Miss Tabrizi, was sie haben möchte. Derweil treffe ich die letzten Absprachen mit Captain Newman. Treffpunkt ist der Hubschrauberlandplatz in einer halben Stunde. Wir müssen uns beeilen, wenn wir noch vor Tagesanbruch loswollen.«
Ein paar Lichter aus Bagdad beleuchteten die dünne Wolkendecke, als der Pave Low von Süden kommend durch die Nacht flog. Und jede zurückgelegte Meile erschien Kyle wie eine halbe Ewigkeit. Wenn sie vor Sonnenaufgang noch keine optimale Position gefunden hatten, würden sie sich den ganzen Tag irgendwo einigeln müssen. Kyle war nicht der Ansicht, dass seine Truppe sich eine Verzögerung von zwölf Stunden leisten konnte. Das erste Labor war vollkommen zerstört worden, und die zweite Anlage dieser Art wollte Kyle in Augenschein nehmen, ehe ihr das gleiche Schicksal widerfuhr. Sein Bauchgefühl sagte ihm, dass die Zeit drängte. Wer auch immer diese Anlagen betrieb, war im Begriff, Spuren zu verwischen. Und irgendwie hatte die ganze Sache mit dem Anschlag in London zu tun. Kyle kämpfte gegen die innere Unruhe an und fand sich mit dem Motorenlärm des Pave Low Helikopters ab. Er konnte diesen Vogel nicht schneller machen.
Es knackte in seinem Knopf im Ohr. »Bounty Hunter, Bounty Hunter, hier ist Slider Base. Wir kommen.« Das war Sybelles Stimme.
»Slider Base, hier ist Bounty Hunter.«
Der professionelle Ton in ihrer Stimme wirkte beruhigend auf Kyle. »Trident in Position. Die Mission gehört Ihnen.«
Ausgezeichnet! Die auf die Schnelle geplante Special Operation mit dem Ziel Iran lief reibungslos. Rick Newman hielt die Stellung so lange, bis Sybelle Summers in Baharia eintraf und übernahm. Jetzt brauchte Kyle nicht mehr zu befürchten, dass irgendein Colonel hinter das Vorhaben kam und die Mission womöglich abbrach. Kyle erstattete Sybelle Bericht, Sybelle wandte sich direkt an Middleton, und der wiederum kontaktierte den Präsidenten der Vereinigten Staaten. Das vereinfachte die Sache ungemein.
»Slider Base. Roger für Trident.«
Er brauchte keine weiteren Erklärungen abzuliefern. Newman und Sybelle würden schon dafür sorgen, dass alle notwendigen Ausrüstungsgegenstände vor Ort waren. Und die Dinge, die noch fehlten, ließen sich auf die Schnelle organisieren. Die geheimen Operationen waren immer noch der beste Angriff, aber trotzdem war es beruhigend zu wissen, dass bald zwei Marine-Harrier im Grenzverlauf fliegen würden, verstärkt durch ein paar Cobra Gunships.
Das Zagros-Gebirge im Nordwesten des Iran bildete eine natürliche geografische Barriere, die kaum zu Vorstößen in die Bergregion einlud. Die Menschen dort gingen nur dann in die schroffen und kargen Berge, wenn sie ein Ziel hatten. Siedlungen gab es nur wenige. Patrouillen der iranischen Revolutionsgarde sorgten auf ihre Weise dafür, dass die Region dünn besiedelt blieb. Denn die Garde schützte ein Gebiet, das die Regierung wegen der strategischen Bedeutung des Gebirges zur Sperrzone erklärt hatte. Einige Leute, die das Gebiet ahnungslos betraten, wurden nie wieder gesehen.
Für Eindringlinge waren die Berge jedoch auch von Vorteil, da das iranische Militär nicht die gesamte zerklüftete Bergwelt kontrollieren konnte. Straßen endeten in Trampelpfaden, die Kommunikation war schwierig. Die Dorfbewohner waren mürrisch, bisweilen sogar feindselig und taten nur unter Androhung von Strafen, was man von ihnen erwartete. Das Gebirge galt
Weitere Kostenlose Bücher