DEAD SHOT
dem Fenster.
Im zweiten Stock des Old Executive Office Building hatte man ihnen einen privaten Konferenzraum zur Verfügung gestellt. Middleton führte sein Team über den schachbrettförmig gefliesten Flur zu einem Büro, das von einem uniformierten Mann des Secret Service bewacht wurde. Von außen wirkte der Raum genauso wie alle anderen Büros in dem geschäftigen Gebäude, aber die alte Holztür führte in eine Luftschleuse, durch die man über eine Treppenstufe einen etwas kleineren Raum mit schalldichten Fenstern und Wänden betrat. Kein gesprochenes Wort würde nach außen dringen.
»Holen Sie sie, bitte«, sagte General Middleton beim Eintreten. Die Trident Gruppe ging voraus und nahm an einem Tisch Platz. Der Agent vom Secret Service öffnete nochmals die Tür, und zwei weitere Leute traten ein.
Agent Carolyn Walker sah erholt aus. Sie trug eine gestärkte weiße Bluse mit steifem Kragen und eine maßgeschneiderte graue Hose mit Nadelstreifen. Die Nacht daheim hatte ihr die nötige Ruhe verschafft. Doch Dave Hunt vom FBI wirkte immer noch verstimmt, hatte sich aber auch etwas anderes angezogen. Nun sahen sie sich vier Leuten gegenüber und konnten ihr Erstaunen nicht verbergen. Denn einen der Männer hatten sie tags zuvor durch die Mangel gedreht, und die Frau am Tisch hatte ihnen gedroht, sie zu töten.
»Setzen Sie sich bitte«, bot Middleton an und deutete mit einladender Geste auf die freien Plätze. Er lächelte. »Ich danke Ihnen, dass Sie so kurzfristig kommen konnten.«
»General, was haben Sie vor?«, wollte Walker wissen. Die dringende Aufforderung, an der Sitzung teilzunehmen, hatte sich nachteilig auf ihre Stimmung ausgewirkt. Das Old Exec Gebäude war neutraler Boden – weder militärisches Terrain wie das Pentagon noch Regierungsgebäude. In diesem Haus hatten die Agenten als Vertreter des FBI und des DHS keinen Heimvorteil.
»Einfach ausgedrückt, Sie sind beide wieder im Spiel.« Middleton blickte die Agenten an, erhob aber die Stimme nicht.
»Und um welches Spiel handelt es sich genau?«, fragte Hunt.
»Vielleicht um das größte Spiel Ihrer Karriere.« Der General öffnete seine Aktenmappe und schob das Foto von Juba über den Tisch. »Das haben Sie in Paris gemacht, nicht wahr? Der Codename dieses Mannes lautet Juba. Er ist ein hochmotivierter und äußerst geschickter Terrorist. Wir glauben, dass er vorhat, die Vereinigten Staaten mit einem Giftgasanschlag zu treffen, einem Anschlag, der weitaus größer sein dürfte als der Versuch in London. Wir müssen ihn aufhalten.«
Walker nickte, legte das Foto aber zur Seite. »Wir helfen gern, glauben Sie mir, aber ich nehme keine Befehle von Ihnen entgegen, General.«
»Ich auch nicht«, stimmte Hunt seiner Kollegin zu. Seine Stimme war nicht mehr als ein Grummeln. »Ich bin vom FBI, und meine Partnerin kommt vom Department der Homeland Security. Wir haben unsere eigenen Befehlsketten. Ich weiß, dass der Brief, den uns die Frau dort gestern vor die Nase gehalten hat, uns vorübergehend außer Gefecht gesetzt hat. Aber das ist vorbei. Heute sieht das schon wieder ganz anders aus.«
Middleton blieb unbeeindruckt. »Heute früh haben mir die Direktoren Ihrer Behörden mit ihrer Unterschrift die Erlaubnis erteilt, dass Sie vorübergehend für mich arbeiten werden. Jetzt unterstehen Sie meinem Kommando.« Gleichmütig schob er jedem der beiden ein Dokument über den Tisch, um seine Worte zu bekräftigen. »Sie sind erfahrene Agenten und geeignet für Topsecret-Angelegenheiten. Und alles, was ich Ihnen erzählen werde, läuft unter topsecret.«
»Eine große Sache«, schaltete sich die Echse ein und hob bedeutungsvoll einen Finger. Er hatte sein Laptop aufgeklappt.
Der General schaute zu Freedman. »Das ist Lieutenant Commander Benton Freedman, unser Spezialist für alle technischen und computerspezifischen Fragen. Neben ihm sitzt Marine Captain Sybelle Summers, der Sie bereits gestern begegnet sind. Und zu guter Letzt der Mann, den Sie gefangen genommen haben: Gunnery Sergeant Kyle Swanson, ebenfalls vom Marine Corps. Wir vier bilden die Task Force Trident, und ab heute gehören auch Sie unserem Team an.«
»Haben wir es mit einer militärischen Black Operation zu tun?«, hakte Hunt nach.
»Ist Swanson ein Killer? Wir sahen, wie er Saladin erschoss.«
»Sagen wir, er ist ein Spezialist«, antwortete Middleton in verbindlichem Ton. »Und, nein, wir sind keine Militäreinheit im engeren Sinn. Wir tragen nur das Gepäck für Swanson.
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