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DEAD SHOT

DEAD SHOT

Titel: DEAD SHOT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Coughlin
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geheime Unit 999 beinahe alles über die Grenze schmuggeln.
    Jeden Tag um die Mittagszeit verließen drei gelbe Lkw die Verladerampen und transportierten frische mexikanische Gewürze und Kräuter. Die Wachen an der internationalen Grenze konnten die Lastwagen schon riechen, denn die belüfteten Container verströmten den kräftigen Duft von süßlichem Zimt, Poblano- und Pasillafrüchten, das intensive Aroma von Epazote und Vanille sowie den zitrusartigen Duft der Habaneroschoten, die zu den schärfsten Chilis der Welt zählen. Alle Gewürze waren in Plastikfolie, in Glasflaschen oder Metallbehältern verpackt, aber es war unmöglich, sämtliche Düfte zu verbergen. Immer wenn die Lkw zur Grenze rollten, wussten die Zollfahnder und Beamten, dass es Zeit zum Mittagessen war. Die älteren Fahrer schenkten den Wachen sogar regelmäßig einige Probentütchen. Alle liebten gutes mexikanisches Essen, und das griffige Logo der Firma – ein kleiner roter Teufel, der vor einem gelben Hintergrund tanzt – war gleichbedeutend mit Qualität und scharfen, unbehandelten Gewürzen aus dem Süden.
    Drei gelbe Lkw um die Mittagszeit, Tag um Tag, Jahr für Jahr.
    Jeder kannte die Fahrzeuge, die Zollbeamten kannten die Fahrer, und da die Firma Amerikanern gehörte, kam es nie zu langen Aufenthalten am Grenzübergang, der mit allen erdenklichen Sicherheitsgeräten ausgestattet war: große Zäune, neue Videokameras, Dutzende Computer, Spürhunde und erfahrene Zollbeamte. Die Hunde waren allerdings nutzlos, sobald der kleine Konvoi aus gelben Lkw ankam, denn der strenge Geruch von Pfeffer und Chilischoten war Gift für die empfindlichen Hundenasen. Die Hunde begannen zu winseln und strichen sich mit den Pfoten über die Nase, ihre Augen tränten. Freundlicherweise meldete sich der Fahrer des vordersten Lkw immer schon über Handy bei den Grenzbeamten, wenn die Fahrzeuge noch eine halbe Meile entfernt waren. Daraufhin führten die Hundeführer die Tiere aus und bewahrten sie so vor den unerträglichen Gerüchen. So ging es Tag um Tag.
    An diesem Tag hatte man in einem der Fahrzeuge mit der Nummer 14 einige Reihen mit Hochdruckbehältern untergebracht, und zwar gut versteckt hinter den Kisten und Containern mit Gewürzen. Einige der Tanks mündeten in kleinen Rohrleitungen, die bis zum Dach des Lkw führten. Betätigte der Fahrer am Armaturenbrett einen Schalter, so entwich der Inhalt der Behälter lautlos durch das Abluftgebläse. Die übrigen Behälter waren für den späteren Gebrauch versiegelt. Alle waren mit dem hochgiftigen Gas befüllt, das in dem iranischen Labor entwickelt worden war. Von Paris aus hatte Juba die alles entscheidende Formel an das Labor übermittelt, das sich direkt neben der Fabrikanlage der Firma Diablo Gourmet befand. Daraufhin produzierte das Labor den tödlichen Kampfstoff in der vorgesehenen Menge.
    Gegen Mittag überquerten alle drei Lkw mit den tanzenden Teufeln im Logo ungehindert den Checkpoint. Nummer 14 war der letzte Wagen, der Fahrer hieß Xavier Sandoval. Drei Meilen hinter der Grenze, als Xavier die Ausfahrt Mariposa passierte, rief er in San Francisco an und bestätigte, dass er auf dem Weg sei.

Kapitel einundzwanzig
    Baltimore
    S ybelle Summers rief General Middleton über eine sichere Leitung aus dem ehemaligen Küstenwachengebäude an und berichtete kurz, dass sie die Situation unter Kontrolle hatten und Kyle und sie am nächsten Morgen wieder zum Dienst erscheinen würden. In der Nacht brauchte Kyle Ruhe. Middleton warf ihm Faulheit vor, erlaubte den beiden aber, den Rest des Tages freizunehmen. Es war schon dunkel, als ein Mitarbeiter der Regierung sie zurück in die Zivilisation fuhr, in die geschäftige Normalität von Baltimore und den Komfort eines großen Hotels an der Küste.
    Nachdem sie geduscht hatten, trafen sie sich unten in der Bar. Von Osten her war ein Sturm aufgezogen, und jenseits der großen Panoramascheibe sorgte der vom Wind gepeitschte Regen für ein unterhaltsames Schauspiel. Kleine Boote dümpelten auf den herannahenden Wellen.
    »Und was jetzt?«, fragte Sybelle und nahm einen Scotch mit Wasser.
    »Wir müssen versuchen, Juba zu finden«, antwortete Kyle. Er hatte bereits ein kühles Bier getrunken und war bei der zweiten Flasche. Die Wasserprozedur hatte ihn dehydriert.
    »Das meine ich nicht.« Sie sah ihn ernst an. »Diese ganze Geschichte setzt mir zu, Kyle. Action, Sorgen, ein Rauf und Runter, und keiner von uns weiß, ob er am nächsten Morgen noch

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