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Dead Souls: Horror (German Edition)

Dead Souls: Horror (German Edition)

Titel: Dead Souls: Horror (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Laimo
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sich zurück, um sein Werk zu bewundern, und genau in diesem Moment beschloss Daniel, trotz seiner Schmerzen wegzurennen.
    Er beugte sich nach vorn. Mack reagierte darauf, indem er ihn wieder an die Wand drückte. Nur mit purem Überlebenswillen trat Daniel Mack flink in die Leistengegend. Mack stand der Schock unmissverständlich ins Gesicht geschrieben – Mund und Augen ungläubig weit aufgerissen – und das rief in Daniel einen Funken Hoffnung hervor. Er hechtete sich an Mack vorbei, der zugunsten seiner Eier das Messer fallen gelassen hatte. Butch schwankte Daniel hinterher, stolperte über Mack, und sein Komplize krachte in ihn hinein. Beide fielen auf Mack, der wie Daniel einige Augenblicke zuvor aufheulte.
    Daniel flüchtete auf den Gehweg, er schaute nur noch einmal zurück, als er über die Straße taumelte. Er sah, wie ein Mann und eine Frau aus einem geparkten Auto ausstiegen. Die Frau deutete in die Gasse, und der Mann, Hände in die Hüfte gestemmt, brüllte irgendetwas. Ein anderer Mann kam aus der Drogerie und schaute Daniel an. »Hey, alles okay mit dir?« , rief er, aber Daniel ignorierte ihn und rannte, so schnell er konnte (was ganz und gar nicht schnell war), die Main Street entlang, sein zerrissenes Hemd wie ein Umhang hinter ihm flatternd.
    Supermans Umhang!
    Als er die Ecke erreichte, bog er ab und blickte ein letztes Mal zurück, nur um sich zu vergewissern, dass ihm niemand folgte, denn falls Mack und seine Jungs beschlossen hatten, ihm nachzujagen, hätten sie ihn blitzschnell eingeholt – und wenn das der Fall wäre, müsste er in der Tankstelle an der Ecke Zuflucht suchen. Ein Polizist eilte über die Straße auf die Gasse zu, und das war das Letzte, was er sah, bevor er die Center Street hinaufrannte; seine stämmigen Beine waren imstande, ihn von einem weiteren Höllenkapitel davonzutragen, das über sein Leben berichtete.

Kapitel 18

    07. September 2005
    15:22 Uhr
    Mein Vater ist tot …
    Dieser Gedanke ging Johnny Petrie zuerst durch den Kopf, als er sein Leben hinter sich ließ, und auf diese brutale Realität folgte schnell eine beängstigende Erkenntnis: Und meine Mutter – sie ist auch so gut wie tot.
    Er setzte sich aufrecht in seinen Sitz und lockerte mit seinem Daumen den Knoten der Anspannung in seinem Genick. Er verbrachte den Großteil der letzten Stunde damit, immer mal wieder einzuschlafen, meist fünf Minuten lange Nickerchen, und in seinen halbwegs wachen Momenten schoss ihm eine Unzahl von schwierigen Gedanken durch den Kopf. Wie: Wer war Benjamin Conroy? Und: Wie passte dieser Mann in sein Leben? Die aufschlussreiche Offenbarung, dass seine Mutter mit dem verstorbenen Mann, der ihm ein Anwesen im Wert zwei Millionen Dollar vermachte, den Familiennamen teilte, führte ihn zu der Annahme, dass Benjamin Conroy entweder ein Onkel oder ein Cousin oder … der erste Mann seiner Mutter war? Bestand die Möglichkeit, dass Ed Petrie nicht sein Vater war? Sein Gehirn schmerzte, als er die Möglichkeiten in Betracht zog, und er hatte Mühe, diese Gedanken bis morgen zu vertreiben, wenn Andrew Judson die Wahrheit über ihn aufdeckte.
    Er schlug ein Auge auf und schaute aus dem Fenster. Es war immer noch mit Regentropfen übersät, und die natürliche Umgebung sah immer noch ziemlich gleich aus: bergig und schlammig. Der Bus kroch die Interstate entlang, auf der Suche nach seiner Abzweigung, und er konnte das Rauschen der Autos hören, als sie langsam links vorbeifuhren. Die vorderen Scheibenwischer machten für eine trostlose Szene Platz, kalt und grau … und trotzdem neu und einladend. Johnny begrüßte das und schloss wieder die Augen, in Gedanken bei seinen letzten wachen Minuten in der 479 East 88 th Street in Manhattan …
    07. September
    08:35 Uhr
    … Bumm … bumm … bumm …
    Johnny hielt immer noch das gelbe Stück Papier mit der seltsamen Nachricht von Ed in der Hand und taumelte damit zurück in sein Zimmer. Er schlüpfte in die erste Jeans, die er finden konnte, die zerknittert auf dem Boden neben seinem Schrank lag, dann öffnete er die oberste Schublade seines Kleiderschranks und zog ein weißes Polo-Shirt an. Aus dem Schrank kramte er eine blaue Reisetasche heraus, die er einst benutzt hatte, um einen Stapel Bibeln vom Bücherverkauf der Kirche nach Hause zu schleppen; Mary hatte sie gekauft, um sie dem örtlichen YMCA zu spenden, und Johnny konnte sich die ganze Zeit nur wundern, wozu die Leute bei YMCA Bibeln brauchten.
    Er legte die Tasche auf den Boden.

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