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Deadline 24

Deadline 24

Titel: Deadline 24 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A John
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Großvater, ehe Sally nachhaken konnte, was denn das für Waffen seien. »Wenn du dich auf dem Gelände so gut auskanntest, musst du einige Male heimlich dort gewesen sein. Wieso hat dich nie jemand erwischt?«
    »Ich kann schleichen wie eine Katze, Herr Hayden.«
    »Zu unserem Glück!«, rief Großvater und fragte nicht länger nach. »Ihr habt uns das Leben gerettet. Dafür stehen wir auf ewig in eurer Schuld. Ihr könnt bei uns bleiben, so lange ihr wollt.«
    »Das ist sehr freundlich von Ihnen, Herr Hayden«, erwiderte Caleb höflich, »aber wir haben schon andere Pläne. So was wie ein Transportunternehmen zum Beispiel – vom Ödland in die Stadt und umgekehrt. Stellen Sie sich das doch einmal vor: Die Farmer könnten mit uns reisen, völlig gefahrlos, und ihre Waren in der Stadt verkaufen. Sie müssten nicht mehr auf die Karawanen warten, könnten sich selbst versorgen mit allem, was sie brauchen.«
    »Zukunftsmusik«, sagte Großvater.
    »Die wird aber schon bald Gegenwartsmusik sein. Und dann ist da noch das Zentrum.«
    »Zentrum?«, wiederholte Paul.
    »Das Zentrum im Ödland«, erklärte Caleb. »Ein legendärer Ort, eine Stadt der Alten, die angeblich total von Hybriden verseucht sein soll. Schon seit Generationen war niemand mehr dort. Klingt nach einem guten Jagdgrund.«
    »Das wollt ihr also werden«, sagte Großvater, »Hybridenjäger.«
    »Yeah, Sir«, nickte Caleb. »Die Biester hauen zwar ab, wenn wir kommen, aber wir sind trotzdem zuversichtlich, dass wir eine Menge von ihnen erledigen können. Heute Morgen hat’s ja schon mal ganz gut geklappt.«
    »Kennt ihr den Windmann?«, platzte Sally heraus. Sie hätte sich ohrfeigen mögen, aber die Frage war ihr einfach rausgerutscht.
    Mutter stieß einen winzigen Schrei aus, doch Josie und ihre jungen Männer schüttelten bloß gleichgültig die Köpfe.
    »Und Deadline 24, sagt euch das irgendwas?«, hörte Sally sich nachhaken.
    »Es reicht!«, befahl Großvater leise, doch unmissverständlich.
    »Deine kleine Schwester ist ja richtig mysteriös«, kicherte Josie an Paul gewandt. »Aber, he«, sie stieß ihn mit dem Ellenbogen an, »du bist doch so gut auf dem Schifferklavier. Caleb ist auch nicht schlecht. Wie wär’s, wenn ihr beide uns abwechselnd was spielt und wir tanzen alle ein bisschen?«
    »Das kann ich leider nicht erlauben.« Bedauernd breitete Großvater die Hände aus. »Heute ist auf unserer Farm jemand gestorben, da wird nicht getanzt!«
    »Natürlich nicht«, sagte Josie betreten.
    »Außerdem ist es schon spät«, fuhr Großvater fort, »und es war ein furchtbar anstrengender Tag. Für dich, Josie, gibt es ein Gästezimmer am Ende des Korridors. Auch Vigos Kammer ist frei. Wen es nicht stört, im Bett eines Toten zu schlafen, kann gerne dort Quartier beziehen. Die anderen müssen hier mit dem Boden vorliebnehmen. Decken und Kissen findet ihr in den Truhen. Gute Nacht, alle zusammen. Sally, ab ins Bett mit dir. Sofort!«
    Sally war unsagbar enttäuscht. Sie hatte so sehr gehofft, bis Mitternacht aufbleiben zu dürfen, um dann mit der Familie und den Gästen den Beginn ihres Geburtstags zu feiern. Beschämt gestand sie sich ein, dass sie Vigos Tod fast völlig vergessen hatte. Tanzen wäre schön gewesen. Vielleicht hätte sie mit Caleb getanzt, bestimmt sogar. Sie hätte noch einmal seine Arme um sich gefühlt, ohne sich blöd und ungeschickt vorzukommen, weil er sie vor dem Hinfallen bewahrte wie ein kleines Kind. Und jetzt wurde sie wieder wie ein kleines Kind behandelt, wurde einfach ins Bett geschickt. Aber Großvater hatte sein Keine-Widerrede-Gesicht aufgesetzt, da war nichts zu machen. Also murmelte sie ein unglückliches »Gute Nacht« und verzog sich nach oben.
    Ziemlich lange hörte sie es noch im Haus rumoren. Die Crew half beim Abräumen und Spülen, danach wurden Möbel gerückt, vermutlich um Platz für die improvisierten Betten zu schaffen.
    Langsam verbreitete sich Stille im Haus. Sally fühlte den Schlaf nahen, als ein Gedanke sie auffahren ließ. Monnia! Sie hatte Monnia Terleben vergessen! Obwohl Sally ihre Freundin seit Langem nicht mehr gesehen hatte, konnte sie sich recht gut ihr verdutztes Gesicht vorstellen, als sie so rücksichtslos aus der Leitung geschmissen worden war. Bestimmt hatte sie stundenlang gewartet, dass Sally sich wieder meldete, schließlich hatte die es versprochen. Nun musste sie ihr Versprechen auch halten. Müde stieg sie aus dem Bett und huschte in die Küche hinunter. Aber als sie vor dem

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