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Deadline 24

Deadline 24

Titel: Deadline 24 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A John
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durfte lange schlafen und wurde, wenn er ganz und gar nicht von selbst aufwachen wollte, mit einem Ständchen geweckt. »Zum Geburtstag, liebe Sally, zum Geburtstag viel Glück!«, tönte es ein bisschen schräg aus dem Hof herauf.
    »Nun aber flink, Sternchen!«, rief Großvater, als sie sich verschlafen am Fenster zeigte. »Gleich ist Mittag. Wenn du bei drei nicht unten bist, essen wir den Kuchen ohne dich! Eins, zwei …«
    Sally startete durch und traf atemlos im Esszimmer ein.
    »… drei«, lachte Großvater. »Herzlichen Glückwunsch, mein Augenstern!« Er hob sie hoch, wirbelte sie herum, wie er es an jedem ihrer Geburtstage getan hatte, und wie immer kreischte sie vor Vergnügen.
    Sogar Geschenke bekam sie. Ein Schnappmesser, das Paul und Großvater in heimlicher Arbeit hergestellt hatten und dessen Griff Mutter mit bunten Steinchen beklebt hatte. Caleb schenkte Sally einen Blumenstrauß, und ihr Herz tat einen freudigen Satz, nur um sich gleich darauf enttäuscht zusammenzuziehen, weil Caleb nämlich beiläufig erwähnte, der Strauß stamme von der gesamten Crew, sie hätten die Blumen alle miteinander zusammengesucht.
    Josie blinzelte ihr verschwörerisch zu. »Mein Geschenk kennst du ja schon«, sagte sie. »Gleich nachher geht’s los!«
    Sally nickte glücklich. Dies würde der beste Geburtstag ihres ganzen bisherigen Lebens werden.
    Das Frühstück fiel nach dem opulenten Mahl des gestrigen Abends zwar etwas karg aus, doch natürlich hatte Mutter es sich nicht nehmen lassen, einen Napfkuchen zu zaubern. Wie eine Königskrone prangte er auf dem Tisch, reich verziert mit frischen Früchten, glänzend in seiner Glasur aus Honig.
    Sally konnte buchstäblich hören, wie ihren Gästen das Wasser im Mund zusammenlief, und beeilte sich, den Kuchen anzuschneiden. Sie selbst verspürte kaum Hunger, sie war viel zu aufgeregt wegen des bevorstehenden Fluges. Nur ein einziges kleines Stück schaffte sie, die anderen schlugen umso kräftiger zu.
    »Unglaublich gut«, seufzte Sausalito nach seinem vierten Stück. »Sie sind die beste Köchin der Welt, Frau Hayden!«
    »Hach«, lächelte Mutter geschmeichelt.
    »Was ist das für ein besonderes Geschenk von Josie?«, fragte Großvater.
    »Sie nehmen mich mit!«, rief Sally mit leuchtenden Augen. »Mich und Paul. Im Helikopter. Zu den Terlebens!«
    »Kommt nicht infrage!« Großvaters Gesicht nahm wieder diese tiefrote Färbung an. »Auf keinen Fall erlaube ich euch, die Farm zu verlassen!«
    Sallys Freude zerbrach, als hätte er sie mit einem Hammer zerschlagen.
    »Aber Herr Hayden«, protestierte Josie. »Es ist ganz ungefährlich. Der Org vertreibt die Hybride!«
    »Und wenn er versagt?«
    »Das wird er nicht«, versicherte Caleb. »Er hat noch nie versagt!«
    »Ach nein? Wie war das denn gestern? Wir mussten das Tor öffnen und den Helikopter samt Org in die Sicherheit der Kuppel bringen, weil – und das waren eure eigenen Worte – der Organismus völlig erschöpft war. Völlig erschöpft!«
    »Ja, schon«, begann Jarvis oder Jessup, »aber …«
    »Kein Aber«, beschied ihn Großvater, »meine Enkel bleiben hier!«
    »… aber gestern hatte sich der Organismus verausgabt, weil er Ihre Farm gerettet hat, Herr Hayden«, fuhr Jarvis oder Jessup unbeirrt fort. »Mittlerweile ist er wieder völlig hergestellt. Sie haben doch selbst erlebt, wie er Ihren Generator zum Laufen gebracht und die Batterien aufgeladen hat. Es geht ihm gut! Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, was auf so einem kurzen Flug schiefgehen könnte.«
    »Eben, du kannst es dir nicht vorstellen. Du nennst dich Pilot, aber du weißt nicht das Geringste über diesen fremden Organismus. Niemand von euch weiß etwas über ihn, höchstens, dass er vielleicht von den Mermaiden abstammt, was ihn in meinen Augen nicht gerade vertrauenswürdig macht. Nichts da, meine Enkel bleiben hier!« Er schlug mit der Faust auf den Tisch.
    »Ach«, sagte Mutter bekümmert.
    »Was soll das, Angelina?«, herrschte Großvater sie an. »Es sind deine Kinder, um die es geht! Das Land dort draußen ist grausam, es verzeiht keinen Fehler, nicht den allerkleinsten. Muss ich dich wirklich an den Tag erinnern, als du deinen Mann verloren hast, ich meinen Sohn und diese beiden hier den Vater?«
    Das war unfair, so was von unfair. Danke, lieber Großvater, dachte Sally, danke, dass du endlich mal wieder die Sprache auf Vaters Tod gebracht hast: Hier noch ein besonderes Geschenk zum vierzehnten Geburtstag, Sternchen.

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