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Deadline 24

Deadline 24

Titel: Deadline 24 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A John
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nütze sind. Aber ich wollt’s nicht glauben.«
    »Zwei alte Huren und ein Hungerwurm«, sagte Elsa traurig. »Zu nichts nütze, außer zum Sterben!«
    »Gar nicht wahr!«, schrie Carlita wütend. »Padrino ist ein Teufel, der Windmann soll ihn holen! Ihr seid nicht nutzlos, ihr könnt unheimlich viel. Und ich auch!«
    »Was hast du gerade gesagt?« Sally traute ihren Ohren nicht.
    »Sie können unheimlich viel. Kochen, nähen, sie kennen Geschichten, da könntest du dich glatt …«
    »Vorher das.«
    »Der Windmann soll Padrino holen?«
    »Das ist ein Gespenst«, erklärte Elsa müde. »Carlita behauptet, manchmal im Wind einen Geist zu sehen. Sogar reden würde er mit ihr. Sie nennt ihn Windmann.«
    »Das ist doch nicht zu fassen!«, rief Sally in heller Aufregung. »Wann hast du ihn zuletzt gesehen?«
    »Um Himmels willen, Sally!«, stöhnte Monnia. »Wie lange sollen wir hier noch rumstehen und über Gespenster reden? Wir müssen los, die Nacht ist kurz!«
    Natürlich hatte Monnia recht. Sally verbot sich jede weitere Frage, obwohl sie Carlita am liebsten ausgequetscht hätte wie eine Zitrone. Stattdessen zeigten die Mädchen den Frauen, wie sie sich auf dem Schweber zurechtlegen mussten, sicherten sie mit Seilen und schlangen diese dann um die Körper ihrer eigenen Schweber. Es war ein Verfahren, das auf den Farmen oft angewendet wurde, wenn Gerät übers Gelände transportiert werden musste. Die Richtungs- und Geschwindigkeitssignale übertrugen sich dann problemlos vom vorderen auf den geschleppten Schweber. Carlita klammerte sich huckepack auf Sallys Rücken, und ab ging der wilde Flug den Karawanenspuren nach, diesmal in umgekehrter Richtung. Sally hatte großes Mitleid mit Elsa und Marie, die zum ersten Mal auf Schwebern lagen und ausgerechnet bei ihrem Jungfernflug ein solches Höllentempo ertragen mussten. Wahrscheinlich starben sie da hinten tausend Tode, doch besser tausend Tode in Gedanken, sagte sie sich, als einen in der Wirklichkeit. Carlita kreischte vor Wonne.
    Als sie endlich bei den Tunneleingängen ankamen, konnten die beiden Frauen sich kaum noch bewegen. Sie mussten gestützt und zu den gedrungenen Steinpyramiden geführt werden, an die sie sich klammerten wie Ertrinkende an Rettungsbojen.
    »Danke, ihr Schätzchen«, murmelte Elsa mit schwacher Stimme.
    »Das werden wir euch nie vergessen«, fiel Marie ein.
    »Ruht euch ein wenig aus und geht dann durch die Tunnels zurück, den Weg kennt ihr ja«, sagte Sally. »Eigentlich glaube ich, dass wir morgen Vormittag wieder hier sind, aber falls, ich meine, falls es länger dauert …«
    »Mach dir keine Sorgen, Schätzchen«, krächzte Marie. »Wir helfen deiner Mutter bei der Farmarbeit. Ist ’ne feine Frau, deine Mutter. Eine richtige Dame. – Komm, Kleines«, wandte sie sich an Carlita. »Zeit fürs Bett.«
    »Nö«, weigerte die sich rundheraus und klammerte sich an einen der Ersatzschweber. »Ich fliege mit Sally und Monnia.«
    »Spinnst du?«, schrie Monnia empört. »Wir gehen auf eine ernsthafte und gefährliche Mission. Wir können kein Kind gebrauchen!«
    »Es geht wirklich nicht, Carlita«, fiel Sally bedauernd ein. »Du würdest uns aufhalten. Du bist noch nicht gut genug auf dem Schweber.«
    »Bin ich wohl!«, beharrte Carlita. »Es geht immer nur sehr schnell geradeaus. Was soll daran schwer sein?«
    »Du hast keinen Proviant.«
    »Und ob ich den habe!« Sie zeigte ihren kleinen Rucksack her. »Wasser und Brot. Mehr brauche ich nicht.«
    »Aber …«, begann Sally hilflos.
    »Ich kenne den Windmann«, fiel ihr die schlaue Carlita ins Wort. »Ich sehe ihn oft. Er spricht zu mir!«
    »Na schön«, hörte Sally sich sagen. Sie konnte sich selbst nicht begreifen. Aber irgendetwas bedeutete ihr, dass es unklug wäre, die Bitte der Kleinen abzuschlagen.
    »Du bist ja krank im Hirn!«, schrie Monnia und raste wutentbrannt davon. Sally und Carlita hatten Mühe, sie wieder einzufangen und auf den richtigen Kurs zu bringen, Nord-Nordost. In ihrem Zorn war Monnia geradewegs nach Süden gedüst und wäre wohl irgendwann in Esperanza gelandet – oder in einem Hybridenmagen.

Kapitel 11
    Sie flogen zu dritt nebeneinander, Carlita in der Mitte. Die hielt klaglos mit, doch man musste kein Hellseher sein, um zu merken, dass sie bald ihre Grenzen erreichen würde. Die Kleine hatte ihre Kräfte überschätzt. Zwar hatte sie richtig vermutet, es gab keine schwierigen Manöver zu vollziehen, keine scharfen Richtungs- und Tempowechsel, der Flug ging

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