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Deadline 24

Deadline 24

Titel: Deadline 24 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A John
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eben an den Fenstern des Gebäudes Gitter erkannt?
    »Seht nur!«, schrie Monnia gellend. Sie hatte angehalten und zeigte mit ausgestrecktem Arm nach Osten. Aus dem Horizont stieg ein heller Streif, erste Strahlen blitzten golden.
    »Um Himmels willen, Sally, was jetzt?«
    Einen fürchterlichen Moment lang war Sallys Kopf vollkommen leer. Sie starrte in den beginnenden Sonnenaufgang und konnte es nicht begreifen. Dann überfiel sie tosende Panik. Gedankenfetzen jagten wie aufgescheuchte Vögel durch ihr Gehirn. »Wohin? Wohin?« Alles aus den Schwebern rausholen, was noch in ihnen steckte, und weiterrasen zur Attala-Kuppel? Nein, Schweber waren schnell, aber Hybride waren schneller. Im Sturzflug hinunter und sich in den Sand eingraben? Vergiss es! Sie brauchten ein Relais, sie brauchten Schutz! Aber sie waren nicht über der Karawanenroute, hier gab es keinen Schutz, keine Mauern, kein Dach. Ein Bild zuckte in ihr auf, das Bild eines gemauerten, würfelartigen Gebäudes mit vergitterten Fenstern. Das war es! Ihre einzige Chance.
    »Zurück!«, schrie Sally, raste los, vergewisserte sich mit einem Blick über die Schulter, dass die anderen ihr folgten, raste weiter, entgegengesetzt zu ihrem alten Kurs, hoffentlich waren sie noch auf Kurs! Was war das Gegenteil zu Nord-Nordost – Süd-Südwest? Egal, keine Zeit, um auf den Kompass zu schauen. O Gott, warum dauerte es so lang, es konnten doch höchstens Minuten vergangen sein, seit sie das Ruinenland verlassen hatten. Hatte sie sich geirrt, flog sie falsch, führte sie sich und die anderen in den sicheren Tod? Nein, da lagen die Geröllhalden, Schutt und Geröll, soweit man sah, nichts Gemauertes, nichts Schützendes. Schau nach Westen, Sally, nach Westen! Da kam er in Sicht, gelobt sei Gott, da war er, der hoch aufragende, steinerne Würfel. Wind hatte sich erhoben, Staubwolken wehten auf, drehten sich, bildeten einen Wirbel. Wie toll drehte sich der Wirbel vor ihr her, raste über das Geröll, wies ihr den Weg, weiter, immer weiter auf das Gebäude zu. Da war eine Mauer, halb eingestürzt, ein Hof, mittendrin der riesige Würfel, kahle Mauern, Fenstergitter, aber keine Tür. Keine Tür! Der Wirbel stieg auf, die Mädchen rissen ihre Schweber hoch, folgten ihm über die löchrige Plattform, die einmal ein Dach gewesen war, sausten auf der anderen Seite abwärts über lange, flache Anbauten, die ein L bildeten. Und endlich, im inneren Winkel des L kam der Wirbel zum Stehen, drehte sich dort, ließ Staub und Dreck aufsteigen, widerlichen, stinkenden Dreck, unter dem eine Treppe zum Vorschein kam, die abwärts zu einer Stahltür führte.
    »Rein da!«, schrie Sally. Die beiden anderen waren schon von den Schwebern gesprungen, rannten hinunter, während Sally noch an dem Seil nestelte, mit dem sie die Karten festgebunden hatte. Die Schweber mussten draußen bleiben, sie waren so gut wie verbraucht, vielleicht würden sie sich wieder aufladen, vielleicht würden sie verloren gehen. Aber den Verlust der kostbaren Karten durfte sie nicht riskieren. Das Messer fiel ihr ein, das neue Schnappmesser, sie hatte es in ihrer Hosentasche. Sie schnitt die Karten los, sprang zu den Stufen, stürzte fast kopfüber nach unten, wo sich Monnia und Carlita heulend gegen eine verklemmte Stahltür warfen. Sally half mit, und endlich, endlich ging die verrostete Tür ein Stück auf, knarrend und kreischend. Einen schmalen Spalt nur gab die Tür frei, doch er reichte, um sich hindurchzuquetschen. Von innen drückten sie mit aller Kraft dagegen, das Schloss schnappte ein und im gleichen Moment donnerte von außen etwas gegen den Stahl und klatschte zu Boden. Gleich darauf noch einmal.
    »Sie sind aufgewacht«, sagte Monnia.
    »Können sie reinkommen?«, schrie Carlita panisch. »Bestimmt kriegen sie die Tür auf. Sie müssen nur alle gleichzeitig dagegenfliegen. Wir haben sie ja auch aufgekriegt!«
    »So schlau sind sie nicht«, erwiderte Sally.
    »Ehrlich?«
    »Ehrlich. Sonst wäre es ihnen längst gelungen, die Farmkuppeln zu zerstören.«
    »Helft mir mal!«, rief Monnia. Sie mühte sich mit einem Riegel ab, einem schweren Vierkantstahl, der die ganze Breite der Tür einnahm. Gemeinsam schafften sie es, ihn zu bewegen.
    »Besser so«, schnaufte Monnia zufrieden, als die Tür verriegelt war. »Egal ob sie schlau sind oder nicht, nun kommt nicht mal eine Hundertschaft von ihnen rein.«
    »Wenn der vorhin schon vorgeschoben gewesen wäre«, flüsterte Carlita schaudernd, »wären wir jetzt

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