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Deadline 24

Deadline 24

Titel: Deadline 24 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A John
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dachte Sally, und kommen jeden Moment aus den Tunnels zurück. Zentimeterweise schob sie sich näher. Sie lag jetzt hinter einem holzigen Distelstrauch, gerade noch außerhalb des Lichtkegels, so nahe bei den Fahrzeugen, wie sie es überhaupt nur wagen durfte. Ein paar Schritte rechts vor ihr erhob sich das Ungetüm von Kettenfahrzeug, das Carlita schon von Weitem erkannt hatte, links etwas weiter entfernt ein kleinerer Lastwagen mit planenverhangener Pritsche.
    Ein tollkühner Plan schoss durch Sallys Kopf. Sie könnte loslaufen, von Fahrzeug zu Fahrzeug huschen und sie alle durchsuchen. Wie lange konnte das schon dauern? Ein paar Minuten, höchstens drei oder vier, eine halbe Minute für jedes. Zwar glaubte sie nicht mehr, dass die Helikoptercrew gefesselt und geknebelt in einem der Anhänger lag. Warum hätte sie nicht sagen können, es war nur so eine Ahnung, eine Art atmosphärischer Wahrnehmung, nichts Gewisses. Doch sie brauchte Gewissheit. Jetzt, da sie so weit gekommen war, wollte sie sich nicht mit Ahnungen zufriedengeben. Außerdem war die Ahnung vielleicht aus Feigheit geboren, aus Angst. Mach schon, mach schon, befahl sie sich, so eine günstige Gelegenheit kommt nicht wieder, kein Mensch ist hier, niemand wird dich erwischen!
    Gerade als sie ihre Muskeln anspannte, um aufzuspringen und loszusprinten, ließ eine Bewegung seitlich des Lastwagens sie zu Eis erstarren. Da saß jemand! Ein Mensch kauerte hinter dem Radkasten, verschmolz fast völlig mit dem Schatten des schwarzen Gefährts. Die ganze Zeit schon hatte er da gesessen, die ganze Zeit über, während Sally herangekrochen war. Hatte er sie bemerkt? Er musste sie bemerkt haben, sie war nicht vorsichtig genug gewesen, hatte sich sicher gefühlt, hatte zu laut geatmet, zu laut gedacht! Ihr Nacken kribbelte, jeden Moment musste er Alarm geben, auf sie zuspringen, sie einfangen! Doch er tat es nicht. Er blieb sitzen und kratzte sich ausgiebig am Fuß. Was für ein Glück! Wenn er sich nicht wie ein Wahnsinniger zu kratzen begonnen hätte, hätte sie ihn nie bemerkt.
    Zurück zu Plan A, dachte Sally fast dankbar, dass ihr die gefährliche Fahrzeugdurchsuchung verwehrt war. Einfach liegen bleiben und darauf hoffen, dass bald jemand kommt und mit dem Fußkratzer eine aufschlussreiche Unterhaltung beginnt. Das ließ nicht lange auf sich warten, eine Gestalt tauchte bei den Tunneleingängen auf, eine Frau.
    »He!«, rief sie zu Fußkratzer hinüber. »Warum fängste nich langsam mal mit dem Verladen an?«
    »Haste Zigaretten?«, rief der statt einer Antwort.
    Die Frau brummelte etwas, schlenderte herüber und reichte ihrem Kollegen ein knisterndes Päckchen. »Feuer?«, fragte sie, während sie sich selbst eine Zigarette in den Mund steckte.
    Der Mann erhob sich, klopfte seine Jackentaschen ab, fand ein Feuerzeug und bediente sie beide damit.
    Ob das Mariposa ist?, fragte sich Sally. Sie glaubte es nicht, im Licht der kleinen Flamme hatte sie einen Blick auf das Gesicht der Frau werfen können. Sie schien ihr zu jung, außerdem war ihr Gehabe nicht herrschaftsmäßig genug.
    »Ist ja wohl absolut die Pleite, oder?«, fragte sie nach einem tiefen Zug aus ihrer Zigarette.
    »Was meinste damit?«
    »Na, alles, die ganze Aktion. Wir quälen uns durch dieses beschissene Land, um den blöden Helikopter zu finden, und nichts!«
    »Quälen ist das richtige Wort«, bestätigte der Fußkratzer wehleidig. »Meine Füße bringen mich um!«
    »Deine Füße bringen eher mich um. Steck sie wieder in die Stiefel, mit dem Gestank könntest du glatt jemanden töten.«
    »O Mann«, sagte Fußkratzer gekränkt, stieg jedoch folgsam in die Stiefel.
    »Entweder wir hetzen durchs Ödland oder wir langweilen uns auf den Farmen zu Tode«, schimpfte die Frau weiter. »Und wie wir endlich wissen, wo der bekloppte Helikopter ist, kommen wir an und er ist weg! Wenn du mich fragst, diese Kuppelfarmer sind zu blöd, um am Leben bleiben zu dürfen. Den Hybriden sollte man sie vorwerfen! Lassen den Helikopter entkommen, wo sie ihn schon sicher hatten! Und wir dürfen weiter hinter ihm herhetzen. Hast du ’ne Ahnung, wo’s jetzt hingehen soll?«
    Sally war so unendlich erleichtert, dass sie fast vergessen hätte, weiter zuzuhören.
    »Hm«, brummte der Mann. »Hab was von Zentrum aufgeschnappt. Weiß aber nicht, wo das sein soll. Weiß bloß, dass wir uns mit den anderen Lords treffen und dann dorthin fahren. Mariposa will unbedingt ihre …«
    »Riechst du das auch?«, unterbrach ihn

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