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Deadline 24

Deadline 24

Titel: Deadline 24 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A John
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wahrscheinlich in der alten Ruinenstadt. Es muss ihm so wertvoll erschienen sein, dass er es in seinem Stiefel verborgen hat. Zusammen mit dem hier.« Sie hielt die kleine Scheibe in den gebündelten Strahl der Lampen. »Sagt mir, was ihr seht!«
    »Ein durchsichtiges, rundes Dings mit einem goldenen Punkt in der Mitte«, erklärte Monnia.
    »Sind das Buchstaben außen rum?«, fragte Carlita.
    »Schriftzeichen, ja. Schaut sie genau an!«
    »Sie verändern sich«, sagte Monnia erstaunt. »Und sie ordnen sich irgendwie anders.«
    Sally atmete tief durch. Also hatte sie doch nicht fantasiert. Die Schriftzeichen veränderten sich wirklich.
    »Das, was jetzt da steht, heißt Deadline 24, das magische Wort. Das Wort von Mutters Windmann-Visionen.«
    »Zaubersachen!«, hauchte Carlita ehrfürchtig. »Dein Vater hat Zaubersachen gefunden!«
    »Bewahr sie nicht länger auf!«, riet Monnia. »Sie machen dich verrückt oder unglücklich oder beides zusammen. Wirf sie da hinten in den Toilettengang!«
    »Spinnst du?« Sally war empört. »Die Sachen sind das Vermächtnis meines Vaters, die schmeiß ich doch nicht ins Klo!«
    »War ja nur so ein Gedanke«, sagte Monnia resigniert. »War mir schon klar, dass du sie nicht wegwirfst. Ich kenne dich, Sally Hayden. Ich weiß, dass du am liebsten in diesem Zentrum herumstöbern würdest, bis du das Rätsel von deinem Vater und diesen blöden kleinen Gespensterdingern gelöst hast.«
    »Na und?«
    »Das fragst du noch? Wir hatten uns was ganz anderes vorgenommen.«
    »Aber das hängt doch alles zusammen!«
    »Quatsch! Mit diesem Zaubergedöns lenkst du von unserem Ziel ab und das Ziel heißt Paul und die Helikopter-Crew. Vielleicht sind sie wirklich in diesem Zentrum, aber ich glaube es nicht. Was sollen sie denn dort? Da gibt es doch nichts, vermutlich nicht mal Wasser! Nein, die sind längst wieder zu dir nach Hause geflogen, Sally. – Ja«, nickte sie bekräftigend, »die sitzen jetzt alle um Angelinas Tisch herum und machen sich Sorgen um uns. Wir sollten auch heimfliegen, so schnell wie möglich. Falls sie aber«, sie schluckte, »nicht bei euch auf der Farm sind, bleibt uns immer noch der Funk. Wenn er funktioniert, erkundigen wir uns bei den anderen Farmen und machen einen neuen Plan. Jetzt pack diese Gespensterdinger weg, sie machen mich nervös. Wir sollten versuchen, noch ein paar Stunden zu schlafen. Heute Abend müssen wir einigen Gorgonen und ihren Spuckvipern entkommen!«
    »Na gut.« Sally musste zugeben, dass Monnias Überlegungen durchaus vernünftig klangen. »Aber über das Ruinenzentrum fliegen wir sowieso, es liegt auf unserem Weg. Also schauen wir zuerst dort nach.«
    »Genau«, sagte Carlita. »Schauen wir zuerst dort nach!«
    »Schauen wir zuerst dort nach!«, äffte Monnia verärgert Carlitas Stimmchen nach. »Immer hältst du zu Sally. Wenn die sagen würde: ›Stecken wir den Kopf in den Sand und strampeln mit den Beinen‹, würdest du das auch gut finden.«
    »Na und?«, erwiderte Carlita. »Wenn Sally nicht gewesen wäre, wäre ich jetzt Hybridenkacke. Stimmt doch, oder?«, fragte sie provozierend. »Es war ganz allein Sallys Idee, dass ihr hinter Padrinos Karawane hergedüst seid und uns aufgelesen habt. Du hättest keinen Finger gerührt für ein Hungerwurm und zwei alte Huren!«
    Statt einer Antwort versetzte Monnia ihrem Rucksack ein paar Boxhiebe und drehte sich demonstrativ zum Schlafen um.
    Carlita drückte Sallys Hand. »Ich weiß, dass es so war, und ich bin sehr froh, dass du nicht gestorben bist«, flüsterte sie und rollte sich ebenfalls zusammen.
    Sally war nicht müde, sie hatte über zwölf Stunden geschlafen. Außerdem ging ihr zu viel im Kopf herum, und die Schmerzen waren zurückgekehrt, nicht mehr so heftig wie in der Nacht, doch trotzdem unangenehm. Vor allem, wenn man nichts tun konnte, um sich abzulenken, wenn man nur sitzen und grübeln konnte in einem engen, dunklen, stickigen Raum. Dass sie den hinteren Abschnitt der Röhre als Toilette benutzten, trug nicht gerade zur Luftverbesserung bei. Sie sah zu, wie der Sekundenzeiger auf Großvaters Uhr seine ruckelnden Runden drehte, und versuchte nicht an das zu denken, was in der Nähe lauerte.

Kapitel 14
    Gegen neun Uhr am Abend weckte sie die anderen. Monnia und Carlita reckten sich, dehnten die steifen Glieder, verzehrten jede eine Banane und wischten sich mit sparsam befeuchteten Fingern den Schlaf aus den Augen. Mehr Reinigung durften sie sich nicht erlauben, wollten sie nicht den

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