Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Deadline 24

Deadline 24

Titel: Deadline 24 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A John
Vom Netzwerk:
es! Deswegen hat das Schmerzmittel dich umgehauen, du hattest noch Teufelsgras im Blut. Schon öfter hab ich gehört, dass die Wirkung verstärkt zurückkommen kann, wenn man nicht aufpasst. Man isst oder trinkt etwas Falsches, dann ist der Rausch wieder da, schlimmer als beim ersten Mal. Du wärst wirklich fast gestorben, ist dir das klar?«
    Sally nickte stumm. Sie konnte sich sehr gut an ihren Traum, oder was immer es gewesen war, erinnern, aber darüber reden wollte sie nicht. Sie sah sich um. Ein seltsamer Ort war das hier, eine Art Röhre, sehr groß im Durchmesser. Sie lehnte mit dem Rücken an der gekrümmten Wand und ihre Füße berührten nur knapp die gegenüberliegende. Links von ihr schien der Eingang zu sein, er war mit einer Metallscheibe verschlossen, die aus vielen, einander überlappenden Segmenten bestand.
    »Wir glauben, es ist eine Art Ventilator«, erklärte Monnia. »Die einzelnen Teile lassen sich aufklappen und dann kann man durchkrabbeln. Wenn sie zusammengeklappt sind wie jetzt, schließen sie absolut dicht. Da hinten«, sie zeigte nach rechts in die Dunkelheit, »ist noch mal so ein Ding. Und danach noch eins. Wir wissen nicht, wie viele es gibt und wo die Röhren hinführen, aber wir benutzen den folgenden Abschnitt, um zu … also, wenn wir mal …«
    »Schon klar«, nickte Sally. »Wie spät ist es?«
    »Gleich vier.«
    »Morgens?«
    »Nachmittags.«
    »Was?«
    »Und ob! Du warst über zwölf Stunden weggetreten.«
    »Das kann nicht sein!« Sally glaubte es nicht. Erst als Carlita die Teile der Ventilatorenscheibe einen Millimeter weit aufklappte und helles Tageslicht durch die Ritzen blitzte, musste sie die Tatsache akzeptieren, dass sie über zwölf Stunden lang fort gewesen war, weit fort.
    »Da draußen ist überall Geröll«, erklärte Carlita. »Es sieht genauso aus wie bei dem alten Gefängnis, auch diese hohen Ruinen kann man erkennen, aber das Gefängnis ist einfach weg.«
    »Sag uns, wo wir sind, Sally«, flehte Monnia und hielt ihr die Karten hin. »Schau nach und sag uns, wo wir sind!«
    Mutlos blinzelte Sally auf die Linien und Symbole der Karte. »Das ist nicht so einfach. Ich brauche einen Anhaltspunkt. In welche Richtung bist du geflogen?«
    »In Richtung weg von Mariposa.«
    »Hast du wenigstens mal auf den Kompass geschaut?«
    »Kann mit dem Ding nichts anfangen«, brummte Monnia. »Ich bin immer geradeaus geflogen. Nicht zurück über die Kuppel, nicht außen rum, einfach geradeaus. Dann tauchten diese Geröllberge auf, und ich dachte schon, ich hätt’s geschafft, das alte Gefängnis von letzter Nacht wiederzufinden, aber es ist nirgends zu sehen. Weiter drüben«, sie machte eine unbestimmte Bewegung zur Röhrenwand, »sind zwar wieder diese turmhohen Bauten, doch sie stehen irgendwie auf der falschen Seite.«
    Sally überlegte. Von Süd-Südwest waren sie auf die Attala-Farm gestoßen, hatten die Kuppel nach links umflogen, nach Westen also, doch nicht bis auf die gegenüberliegende Seite, nur ungefähr zum Viertel eines halben Kuppelbogens. Ein Viertel von ein halb, ausgehend von Süd-Südwest, gerechnet nach Westen, ergab das Süden? Ergab das irgendeinen Sinn?
    »Unten ist ein trockenes Flussbett«, ergänzte Carlita eifrig. »Ein Tümpel ist noch übrig, da wachsen Bananenstauden. Und Höhlen muss es am Ufer geben, ziemlich große.«
    »So, so«, brummte Sally. »Warum hocken wir dann in dieser komischen Röhre, wenn es nah beim Wasser ziemlich große Höhlen gibt?«
    »Weil wir nur vermuten, dass es sie gibt«, sagte Monnia. »Höhlen, Erdlöcher, irgend so etwas muss da unten sein. Und sie sind bewohnt.«
    »Von wem?«
    Monnia und Carlita wechselten einen Blick, begannen mit Füßen und Fäusten auf den Röhrenboden zu trommeln und laute Rufe auszustoßen: »He! Hejo!«
    Augenblicklich setzte wieder dieses grässliche Geheul ein, dieses schrille Kreischen, zum Glück durch Entfernung und Mauerwerk gedämpft.
    Sally sträubten sich alle Haare, es erinnerte sie an etwas, dieses Kreischen, an etwas Furchtbares, das vor langer Zeit geschehen war und an das sie nicht erinnert werden wollte. Wie vorhin brachten dumpfe Schläge das Kreischen zum Verstummen.
    »Kommt es aus den Höhlen?«, fragte sie zitternd. »Leben Menschen da drin?«
    »Nicht direkt«, sagte Monnia. »Eher Halbmenschen und ihre, äh, Tiere.«
    »Gorgonen!«, platzte Carlita heraus.
    »Spuckvipern!«, ergänzte Monnia.
    »Spuckvipern und Gorgonen!«, raunten beide im Chor.
    »Unmöglich!«, rief

Weitere Kostenlose Bücher