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Deadline 24

Deadline 24

Titel: Deadline 24 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A John
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gesehen hatte. Wenn es doch nur eine Möglichkeit gäbe, in diesen unterirdischen Raum zu gelangen. Bestimmt war er hybridensicher und hatte wegen dieser durchsichtigen Dinger – Säulen, beschloss Sally – sogar Tageslicht.
    »Sieh dir das an!« Monnia winkte aufgeregt vom Rand des Platzes. Sie hatte eine Treppe gefunden. Dreck lag auf den Stufen, platt getreten, als wären vor gar nicht langer Zeit viele Füße darübergestapft. Unten endete die Treppe vor einem stabilen Stahlgitter, in das jedoch ein merkwürdiger Mechanismus eingelassen war, eine Rundstange, von der sich fächerförmig Kammern öffneten. Es sah so aus, als könne man die Kammern bewegen, als ließen sie sich um die Stange in ihrer Mitte drehen. Doch das klappte nicht. Immer wieder schoben und ruckten die Mädchen, der Schweiß brach ihnen aus, bis sie endlich feststellten, dass die vorderste Kammer durch eine mehrfach verschlungene Stahlkette mit dem Gitter verbunden war. Ein Schloss gab es nicht, also lösten sie die Kette und dann ging es ganz leicht. Quietschend drehten sich die Kammern um die Stange wie ein Karussell. Sie konnten den dahinterliegenden Raum ganz leicht betreten und verlassen, indem sie mit den Kammern um die Stange spazierten.
    »Eine Tür, die sich dreht!«, rief Monnia begeistert. »Genial!«
    Wirklich genial. Und dazu noch ganz leicht mit einer Eisenkette, die man entweder innen oder außen anbrachte, zu blockieren. Kein Hybrid wäre schlau genug, die Kette herauszuziehen. Selbst ein Gorgon würde sich vermutlich stundenlang den Kopf zerbrechen und dann unverrichteter Dinge wieder abziehen. Ein ehemals weiß gefliester, jetzt mit grauem Staub bedeckter Korridor lag hinter der Drehtür. Nach wenigen Metern öffnete sich rechts ein breiter Durchgang zu der Halle, in die Sally von oben einen Blick hatte werfen können und die sich unter dem ganzen Platz zu erstrecken schien. Geradeaus verlief der Korridor zu einer weiteren Treppe, die tief hinunter in die Erde führte. Ein zarter Luftstrom wehte herauf und brachte uralten Geruch nach Staub und Metall mit sich.
    »Unheimlich«, raunte Monnia. »Ich hab so ein komisches Gefühl. Wie vorhin, bevor wir den Helikopter sahen.«
    Sally spürte es auch. Als ob sie beobachtet würden. Als ob in der tiefen Schwärze am Fuß der Treppe etwas lauerte. Oder hinter ihnen, neben ihnen, überall. Doch nur aufgewirbelter Staub zeigte sich im Licht ihrer Lampen.
    Monnia wollte nicht weiter. Sally eigentlich auch nicht, aber sie wollte auch nicht feige sein. Sie holte tief Luft, fasste das Geländer und rannte die Treppe hinab, so schnell es die Dunkelheit zuließ.
    Unten wartete kein Monster. Nur ein weiterer, riesiger Raum dehnte sich scheinbar endlos in die Düsternis hinein, der Strahl von Sallys Lampe verlor sich im Schwarz. Die Säulen allerdings führten wirklich bis hier hinunter, und Sally glaubte eine zu erkennen, gar nicht weit vom Ende der Treppen entfernt. Sie flimmerte in der Dunkelheit, war über und über bekritzelt, bemalt, mit reflektierenden Farben beschrieben. Sally lief darauf zu, versuchte zu entziffern, was dort stand, und prallte zurück, als hätte man ihr einen Schlag versetzt. Deadline 24, das magische Wort, wieder einmal, versteckt zwischen lauter Gekritzel, das keinen Sinn ergab. Trotzdem versuchte sie es zu entziffern, doch die Schrift schien zu verschwinden, ihre Leuchtkraft zusehends schwächer zu werden. Ein Nebel aus tiefstem Schwarz, ein wallender Schatten wogte heran, hüllte die Säule wie in ein Leichentuch, breitete sich aus, umzingelte Sally, verschlang das Licht ihrer kleinen Lampe.
    Sallys Herz raste, sie schnappte nach Luft, rannte los, stieß sich hart das Knie an, schrie auf, beruhigte sich jedoch, als sie merkte, dass sie nur gegen eine Sitzbank gestoßen war, eine ganz gewöhnliche Bank aus Holz. Sie änderte die Richtung, suchte die Treppe. Wo war sie, verflucht noch mal, wo? Der wallende, schwarze Nebel zog sich zurück, Sally blieb stehen und sah, dass sie haarscharf am Rand eines Grabens stand. Er war nicht tief, doch in ihrem ohnehin schon lädierten Zustand hätte sie sich bei einem Sturz sehr wehgetan. Sie versuchte, ihr rasendes Herz, ihren keuchenden Atem zu beruhigen, schaute sich um, suchte die Treppe. Da war sie, nur wenige Schritte schräg hinter ihr. Vor ihr lag der Graben, einer von zweien, wie sie jetzt erst erkannte. Getrennt durch endlose, gemauerte Stege, verliefen sie parallel, verschwanden in der Dunkelheit. Links neben sich

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