Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt
du es dir anders, was das Haus betrifft?«
»Das ist nicht meine Entscheidung.«
»Na gut, aber wenn doch, versprichst du mir, an mich zu denken?«
Ihre Hartnäckigkeit war geradezu bewundernswert. »Wenn ich mich recht erinnere, hast du meinen Anwälten bereits deine Karte gegeben«, erwiderte Cissy trocken.
»Ich bin wirklich schrecklich«, gestand Sara mit einem verlegenen Lachen. Sie warf einen Blick auf den Zivilwagen der Polizei und den grobschlächtigen Fahrer darin. »Was ist hier los?«
»Die Polizei beobachtet das Haus, für den Fall, dass Marla aufkreuzt.«
Sie schnaubte durch die Nase. »Mich wundert, dass die Presse hier noch nicht ihr Lager aufgeschlagen hat. Ein Reporter stand neulich vor meiner Tür und wollte wissen, ob ich ihm ein Interview gebe. Ich habe ja gesagt.«
Cissy blinzelte. »Du hast einem Interview zugestimmt?«
»Ich habe keins von deinen Familiengeheimnissen verraten, falls du das befürchtest. Schließlich weiß ich ja gar nichts, aber ich dachte, wenn mein Name in den Nachrichten auftaucht, bekomme ich vielleicht gratis ein bisschen Publicity.« Auf Cissys konsternierten Blick hin fuhr sie fort: »Aber ich muss sie wohl maßlos gelangweilt haben, denn das Interview wurde nie gesendet. Ich habe ihnen lang und breit erzählt, wie toll ihr beide, Jack und du, seid und wie schlimm all diese schlechte Presse für dich war, und, ach, übrigens habe ich erwähnt, dass ich Grundstücksmaklerin bin. Sie haben nicht angebissen.«
Cissy hätte beinahe gelacht. Dann wollte Sara wissen: »Hast du etwas Besonderes vor?« Sie musterte Cissys Aufmachung.
»Ein Treffen mit besagten Anwälten, wegen ein paar Vermögensfragen.«
»Ahh.« Ihr Blick war hoffnungsvoll.
»Sara, ich verkaufe das Haus nicht.«
»Vielleicht nicht heute. Vielleicht auch noch nicht morgen, aber sag niemals nie.« Sie blickte zu Jacks Jeep hinüber, der gegenüber von dem Polizeifahrzeug vor dem Haus am Straßenrand stand. »Wie es aussieht, ist Jack zurück. Gehört er zu den Schutztruppen, oder steckt mehr dahinter?«
»Vielleicht ein bisschen von beidem.«
Sie nickte. »Tja, er sieht toll aus, und er liebt seinen Sohn.«
»Wir raufen uns zusammen«, sagte Cissy.
»Dann war das Gerede über die Scheidung weiter nichts als – Gerede? Du hast nie vorgehabt, sie wirklich durchzuziehen.«
»Ich hatte die feste Absicht, mich scheiden zu lassen«, antwortete Cissy hitzig. »Aber einiges hat sich geändert.«
»Darf ich fragen, wie?«
»Diese Sache mit meiner Mutter … der Tod meiner Großmutter … Das alles rückt so manches in ein anderes Licht, verstehst du? Man fragt sich unwillkürlich: Was bedeutet mir die Familie? Was ist wirklich wichtig?«
»Aber du sagtest doch, Jack hätte eine Affäre gehabt.«
»Ich hatte mich getäuscht.«
»Oh.« Saras Brauen fuhren in die Höhe.
Cissy merkte wohl, dass sie ihr nicht glaubte. Na gut. Das musste sie ja auch nicht. Es war nicht Cissys Aufgabe, Sara davon zu überzeugen, dass sie, Cissy, sich getäuscht hatte.
Die Tatsache, dass Frauen Jack »so« anschauten, musste schließlich nicht bedeuten, dass er auf ihre unausgesprochenen Einladungen auch einging. Vielleicht reagierte sie jetzt, als würde Cissy den Kopf in den Sand stecken, weil sie selbst Jacks Gesellschaft genoss, gern mit ihm flirtete und in seiner Gegenwart richtig aufblühte.
»Ich muss jetzt los«, sagte Sara und löste sich von Cissys Wagen. »Sag Jack, ich freue mich für euch beide. Und ich hoffe, dass sich die Sache mit deiner Mutter auch bald aufklärt.«
Cissy blickte Sara nach, als sie zurück zum Haus lief. Aus unerfindlichen Gründen ärgerte sie sich. Nach einigem Überlegen erkannte sie, dass Saras Art, sie zu behandeln, der Grund dafür war. Als wäre sie völlig unwichtig. Sara neigte dazu, Cissys Bedeutung zu negieren, ohne es selbst zu merken. Es war, als hielte sie Jack für eine erstrebenswerte Trophäe und Cissy für seiner Liebe oder auch nur seines Interesses unwürdig. Als erwartete sie, dass Jack eines Tages aufwachte und erkannte, dass er einen Fehler gemacht hatte – dass Cissy zu jung war, zu unerfahren, nicht mondän genug für einen Mann wie Jack Holt.
Und ein Teil von Cissys Verunsicherung, was Jack betraf, war nicht nur auf Saras Verhalten, sondern auch auf das anderer Leute zurückzuführen. Zum Beispiel Larissa. Angeblich war sie Cissys Freundin gewesen, doch das beruhte nur auf Einbildung, wie sie es jetzt betrachtete. Larissa hatte sich lediglich mit Cissy
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