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Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt

Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt

Titel: Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
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abgefunden, weil sie mit Jack verheiratet war, doch genauso wie Sara hatte sie Cissy nicht als ernsthafte Bedrohung empfunden, wenn es um Jacks Zuwendung ging. Klar, Cissy war mit ihm verheiratet. Ja, sie hatte ihm einen Sohn geboren. Doch Jack war eine Nummer zu groß für sie: älter, erfahrener und zu intelligent, um ernsthaft mit ihr zusammen sein zu wollen, »bis dass der Tod euch scheidet«. Beide Frauen hatten geglaubt, es wäre nur eine Frage der Zeit, bis Jack wieder auf dem Markt wäre; das spürte Cissy.
    Und um ein Haar hätte sie ihre verdammten Erwartungen sogar erfüllt!
    Jetzt schüttelte sie ungläubig den Kopf. War sie so betroffen, sich ihres eigenen Werts so wenig sicher, dass sie das Gleiche geglaubt hatte wie diese Frauen?
    Jack hatte die Meinung geäußert, sie wäre auf der Suche nach bedingungsloser Liebe, eine Reaktion auf ihre gleichgültige Mutter, ihren egoistischen Vater und ihre distanzierte Großmutter. Vielleicht kam er damit der Wahrheit ziemlich nahe. Cissy hatte sich, was ihre Unsicherheit hinsichtlich Jacks Liebe zu ihr betraf, eindeutig von anderen Frauen beeinflussen lassen.
    Sie fuhr aus der Zufahrt heraus in Richtung Innenstadt. Ihr wurde immer bewusster, dass ihr Vorwurf, Jack hätte sie betrogen, beinahe zu einer sich selbst bewahrheitenden Prophezeiung geworden war. Sie war so überzeugt davon gewesen, dass er sie betrügen würde, sie rechnete geradezu damit aufgrund der Verhaltensweisen seines Vaters und seines Bruders. Deswegen hatte sie Jack so vehement von sich gestoßen, dass er beinahe wirklich mit Larissa geschlafen hätte. Dann hatte sie ihren Irrtum noch untermauert, indem sie Jack aus dem Haus warf und die Scheidung verlangte.
    Cissy hielt vor Joltz an und fühlte sich, als hätte sie eine Art Offenbarung gehabt. Wie durch ein Wunder tauchte plötzlich eine Parklücke vor ihr auf, und beinahe reflexartig lenkte sie den Wagen hinein. Ihr blieb noch ein wenig Zeit vor ihrem Anwaltstermin. Jedenfalls genug Zeit, um rasch einen Kaffee zu trinken und den günstigen Parkplatz zu nutzen, was in San Francisco, sobald sich einer auftat, schon beinahe Pflicht war.
    Sie fühlte sich leicht benommen. Sowohl durch die Ereignisse der vergangenen paar Wochen als auch dank ihrer Selbsterkenntnis. Sie wollte, dass die Polizei ihre Mutter schnappte. Sie wollte wissen, wie Marla Eugenia umgebracht oder ihren Tod arrangiert hatte. Sie wollte den Mord an Cherise aufgeklärt wissen.
    Aber sie war froh, Jack zurückgewonnen zu haben. Und sie beschloss, nie wieder zuzulassen, dass es zu einem Bruch zwischen ihnen kam.
    Nie wieder.
    Diedre und Rachelle standen hinter dem Tresen, als Cissy das Café betrat. Sie waren beide mit Kundschaft beschäftigt, und Cissy reihte sich in der Schlange ein. Am anderen Ende des Cafés entdeckte Cissy Selma an einem der kleinen Fenstertische. Natürlich. Man konnte ihr nicht entkommen. Sobald Cissy auch nur in die Nähe von Joltz geriet, war Selma bereits dort. Als sie Cissy bemerkte, winkte Selma und kam auf sie zu. Cissy stöhnte innerlich auf. Sie wollte keinesfalls zulassen, dass Selma ihre »Freundschaft« vertiefte.
    »Hi«, sagte Cissy, um einen verbindlichen Ton bemüht, was ihr kläglich misslang.
    »Du bist so chic«, bemerkte Selma. »Wohin willst du?«
    Es gelang ihr, die Frage frisch-fröhlich statt schlichtweg neugierig klingen zu lassen, aber sie ging Cissy trotzdem auf die Nerven. »Zu einem Termin mit meinen Anwälten.«
    »Keine Jeans. Ein eindeutiges Zeichen dafür, dass du nicht vorhast, den Nachmittag hier mit Schreiben zu verbringen.« Selma schien auf ihre scharfe Beobachtungsgabe sehr stolz zu sein.
    Cissy war am Anfang der Schlange angelangt, und Rachelle lächelte ihr zu. »Das Übliche?«
    »Ja, bitte. Und ein Muffin. Ist das da Vollkorn-Apfel?«
    »Genau.«
    Cissy trat zur Seite, um auf das Bestellte zu warten. Selma folgte ihr, als wären sie alte Freundinnen. Sie erzählte Cissy, dass sie schon immer hatte schreiben wollen, aber lieber Romane statt Zeitungs- und/oder Zeitschriftenartikel. Cissy fragte, ob das womöglich die Ursache für Selmas anscheinend reges Interesse an ihr war. Erhoffte sich die Frau Hilfe bei ihren Schreibversuchen von ihr? Oder war es etwas anderes?
    Rachelle reichte Cissy ihren Mokka und den Muffin auf einem Teller, und Cissy suchte sich einen freien Platz am runden Tresen, hinter dem die Serviererinnen arbeiteten, in der Hoffnung, dass Selma den Wink mit dem Zaunpfahl verstand und an ihren Tisch

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