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Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt

Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt

Titel: Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
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»Gleich«, sagte Jack und hielt den kleinen Wirbelwind fest.
    »Wir könnten Beejay mitnehmen.«
    »Oh, er würde in der Anwaltskanzlei bestimmt einen guten Eindruck machen. Nehmen wir seinen Trinklernbecher und sein Lätzchen mit und halten ihn für ein, zwei Stunden auf dem Schoß. Vielleicht sollten wir Coco auch mitnehmen.«
    »Ein Punkt für dich.«
    Jack lächelte Cissy an. »Im Grunde ist das vielleicht keine schlechte Idee. Diese Klemmärsche aus der Anwaltskanzlei sollten mal ein bisschen aufgerüttelt werden.«
    »Danke, aber du hast schon recht. Ich gebe auf.«
    »Runter, Daddy!« Beejay schlug hilflos mit der kleinen Faust auf Jacks Schulter.
    »Hey, schlagen gilt nicht.« Jack war plötzlich ganz ernst.
    Beejay, verblüfft über den scharfen Tonfall des geliebtesten Menschen auf der ganzen Welt, barg verlegen sein Gesicht an der Schulter seines Vaters und murmelte leise, aber trotzig: »Nein, Daddy.«
    »Gib acht, Beejay«, warnte Cissy. »Daddy ist ein ziemlich harter Bursche.«
    Beejay sah sie finster an. Es war so komisch, dass Cissy beinahe gelacht hätte. »Tschüss, Süßer«, sagte sie und wollte ihm einen Kuss geben, doch Beejay wandte sich ab.
    »Nicht küssen!«
    »Aber ich küsse dich«, drohte Jack.
    »Neieiein!«
    Da lachte Cissy wirklich, und es gelang Jack, Beejay einen lauten Kuss auf den Kopf zu schmatzen, den Beejay hastig abwischte.
    Jack und Cissy teilten einen Augenblick der Belustigung. Ihr Verhältnis zueinander hatte sich in den vergangenen paar Tagen zum Besseren entwickelt; es gab eine neue Gemeinsamkeit seit dem letzten Streit wegen Larissa. Cissy glaubte ihm. Sie vertraute ihm. Sie war froh darüber, dass er zu Hause war. Und jetzt ließen sie jeden einzelnen Tag einfach auf sich zukommen.
    Doch während ihr Verhältnis sich zunehmend besserte, hielten die Begleitumstände der Todesfälle in Cissys Familie sie unter dem Schatten von Verdächtigungen und Angst – und unter den wachsamen Augen der Polizei. Der Mord an Cherise war ein weiterer Schock gewesen, Cissy hatte auch den Anblick ihrer Mutter an der Tür zum Haus ihrer Großmutter noch nicht verwunden. Eine unangenehme Überraschung folgte der anderen, doch Cissy war entschlossen, sich nicht in ihrem Haus zu verkriechen. Sie wollte ihr Leben leben, und jetzt war Jack ja bei ihr. Unter dem Schutz der Polizei und Cocos allgegenwärtiger Wachsamkeit auf dem Grundstück fühlte sich Cissy auch sicher genug, um eine gewisse Normalität anzustreben. Jack hatte eine neue Alarmanlage bestellt, die in der folgenden Woche installiert werden sollte.
    Trotzdem war sie vorsichtig und ein bisschen nervös. Ihre Bitte an Jack, sie an diesem Tag zu begleiten, kam nicht von ungefähr.
    Doch sie konnte – und würde – ihm nicht zeigen, dass sie Angst hatte. Auf Zehenspitzen näherten sie sich einander wieder an, deshalb wollte sie nicht zu bedürftig, zu eifrig erscheinen. Ihre Beziehung musste gleichberechtigt und solide sein, wenn sie wieder den früheren Grad an Vertrauen und Hingabe erreichen wollten.
    Cissy sah zum Fenster hinaus. Der Zivilwagen der Polizei stand auf der anderen Straßenseite, Dank sei Detective Paterno. Er behauptete, sich um ihr Wohlergehen zu sorgen, genauso wie um das ihres Onkels und ihres Bruders, und das wäre der Grund für die Dauerüberwachung. Die Polizei in Oregon überwachte Nick und James, während Paterno sich für Cissy verantwortlich sah. Es war gleichermaßen tröstlich und ärgerlich. Zwei Polizisten rund um die Uhr vor ihrem Haus zu wissen war schon merkwürdig.
    Cissy blickte zum Himmel. Noch schien die Sonne, aber es war kalt. Sie öffnete die Schranktür in der Eingangshalle und holte ihre Jacke hervor. »Tanya kommt gleich noch einmal her, um ihren letzten Gehaltsscheck abzuholen. Falls du noch ausgehen möchtest, kannst du sie bitten, so lange Beejay zu hüten.«
    »Ich dachte, du traust ihr nicht.«
    Cissy verzog das Gesicht. »Ich weiß nicht. Es geht dabei eigentlich um Vertrauen. Wir haben uns nie so recht verstanden.«
    »Weil ich sie auf die Empfehlung meines Dads hin vorgeschlagen habe?«, fragte Jack, ihren Widerspruch herausfordernd. »Du hattest Vorurteile. Hast womöglich geglaubt, die beiden hätten etwas miteinander?«
    »Tanya? Nein.«
    Er zog eine Braue hoch.
    »Sie ist nicht sein Typ«, erklärte Cissy und schlüpfte in ihre Jacke. Was nicht hieß, dass sie nicht glaubte, dass Jonathan nicht jeder attraktiven jungen Frau schöne Augen machte; wie es schien, hielt er das

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