Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt
auch zu den Anwälten folgen.
Sie wusste nicht recht, was sie davon halten sollte. Klar, es war zu ihrem Schutz, aber, herrje … Ihr war, als wäre es mehr als nur Überwachung … Beinahe so, als würde man sie ebenfalls verdächtigen …
Verärgert stapfte Cissy zu ihrem Wagen, öffnete die Tür, stieg ein und drehte den Zündschlüssel. Sie reihte sich in den Verkehr ein und sah, wie der Zivilwagen mehrere Autolängen hinter ihr nachfolgte.
»Lästig wie Kletten«, schimpfte sie und fragte sich, ob Paternos angebliche Sicherheitsmaßnahme vielleicht lediglich eine Tarnung für etwas anderes war.
Jack säuberte Beejay nach dem Mittagessen den beschmierten Mund, hob ihn aus dem Hochstuhl und stellte ihn auf den Boden, wo er unverzüglich damit begann, Coco zu jagen. Coco flüchtete ins Wohnzimmer.
Jack räumte die Küche auf, klappte die Kinderkarre zusammen und lehnte sie an die Wand. »Komm, Beejay«, rief er seinen Sohn, der Coco von einem Zimmer ins andere verfolgte. »Wir gehen in den Park, bevor es dunkel wird.«
Beejays Laufgeschick war für Coco kein Grund zur Sorge. Der Hund hatte zwar die Ohren angelegt und den Schwanz eingezogen, konnte sich der tapsigen Verfolgung des Kleinen jedoch problemlos entziehen.
Als er Jack rufen hörte, stürmte Beejay auf ihn zu und hielt sich am Bein seines Vaters fest, um nicht umzufallen.
Jack nahm ihn mit einem Arm hoch und griff mit der freien Hand nach der Karre.
Sie waren auf dem Weg zur Tür, als es klingelte. »Tanya«, sagte er, als ihm Cissys Anweisung wieder einfiel. Er setzte Beejay ab und öffnete die Tür. Aber dort stand nicht das Kindermädchen, sondern sein Vater.
»Dad?«
Angesichts der erstaunten Frage seines Sohns hob Jonathan eine Hand. »Es ist nichts passiert. Ich weiß, dass du hier wieder eingezogen bist, und weil ich dich im Büro nicht angetroffen habe, bin ich hergekommen.«
»Du hast im Büro angerufen?«
Jonathan beugte sich zu Beejay herab, doch der nahm bereits wieder die Verfolgung Cocos auf.
»Ich wollte dich zum Mittagessen einladen«, erklärte Jonathan lässig.
»Ich habe bereits ein Thunfisch-Sandwich mit Beejay gegessen. Ich hüte ein, während Cissy sich mit Eugenias Vermögensverwaltern trifft.«
»Wann kommt sie zurück?«
»In ein paar Stunden.«
»Und Tanya?«
Jack sah seinen Vater eindringlich an. »Ich kann jetzt nicht weg, Dad. Was ist los?«
»Ich wollte dich nur sehen. Ist das ein Verbrechen?«
Jack achtete nicht auf den defensiven Tonfall seines Vaters. Er kannte ihn, es war nur eine Frage der Zeit, bis Jonathan auf den eigentlichen Grund seines Besuchs zu sprechen kam. Gewöhnlich gab es einen konkreten Anlass. Manchmal nebensächlich, manchmal nicht.
»Beejay und ich wollten gerade in den Park gehen. Du kannst uns gern begleiten.«
»Nein, nein. Ich will deine Zeit nicht lange beanspruchen. Warte noch ein paar Minuten mit eurem Spaziergang, das reicht.«
Jack sah sich nach Beejay um, der nur Augen für den Hund hatte. »Magst du ein Bier?«, fragte Jack seinen Vater und beschloss, sich lieber gleich anzuhören, was er von ihm wollte, statt das Gespräch auf ein anderes Mal zu vertagen.
Jonathan nahm die langhalsige Flasche entgegen. »Ich habe mit Investoren von Ölbohrungen in Süd- und Zentralamerika gesprochen. Habe die Finanzierer mit den Fachleuten an einen Tisch geholt. Verstehst du?«
»Du suchst nach Investoren für unsichere Ölbohrungen?« Jacks Vater hatte ihn schon unzählige Male um Geld gebeten, stets mit dem Versprechen, phantastische Gewinne aus seinen Investitionen zu machen. Meistens wand Jack sich irgendwie aus solchen Projekten heraus, doch Jonathan fiel offenbar immer wieder etwas Neues ein.
»Ich stecke noch in den Verhandlungen. Ich dachte, du hast vielleicht Lust, gleich von Anfang an mit einzusteigen.«
»Das müsste ich mit Cissy besprechen, aber dazu ist jetzt nicht der rechte Zeitpunkt. Finanziell muss zunächst noch eine ganze Menge mit ihrer Familie geklärt werden.«
Ein Schatten fiel über Jonathans Gesicht. »Es täte mir leid, wenn du diese Chance verpassen würdest, mein Sohn.«
Jacks Lächeln war unverbindlich. Er ließ seinen Vater nach Herzenslust von seinem neuen Projekt schwärmen, bis Beejay der Jagd auf Coco müde war, zu ihnen kam, sich an Jacks Bein klammerte und zu ihm aufblickte.
Jack nahm seinen Sohn auf den Arm, während Jonathan vorschlug: »Ich dachte, deine Zeitschrift könnte ein kleines Feature von mir bringen. Der Publicity wegen. Es wäre
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