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Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt

Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt

Titel: Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
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Sara an, der praktisch das Wasser im Mund zusammenlief, als sie am Straßenrand stoppte. Zum Glück stand das Tor noch offen, denn Cissy hatte ihre Fernbedienung im Auto liegen gelassen. »Darf ich mal einen Blick hineinwerfen?«, fragte Sara, und Cissy fand nichts dabei.
    »Klar, warum nicht. Aber vergiss nicht, die Polizei war hier. Sie haben alles nach Beweismaterial und Fingerabdrücken abgesucht. Keine Ahnung, wie es drinnen jetzt aussieht.«
    Sie und Sara folgten dem Plattenweg, und Sara beäugte das Äußere und schätzte vermutlich bereits den Wert des Hauses und des Grundstücks ab.
    Cissy schloss die Haustür auf, wappnete sich und stieß sie auf.
    »O Gott!«, keuchte Sara, als sie den Blutfleck auf dem Foyer boden und das schwarze Pulver sah, mit dem alles eingestäubt worden war. Sie spürte den kalten, unverkennbaren Hauch des Todes, der sich im ganzen Haus festgesetzt zu haben schien. »Oh, ich wusste nicht …« Sara schluckte krampfhaft. »Es tut mir leid, Cissy.«
    »Schon gut.«
    Der Marmorboden mit den dunklen Flecken zog Saras Blick wie magisch an. »Dieses Haus … dieses Haus ist ein Vermögen wert … Falls, hm, falls du mal daran denkst, das …«
    »Den Familienwohnsitz zu verkaufen«, ergänzte Cissy tonlos. Sie mochte nicht daran denken.
    »Du erbst das Haus doch vermutlich, oder? Womöglich willst du den Besitz loswerden, wegen der bösen Erinnerungen und so. Ich sage dir, er ist Millionen wert. Wie viel genau, kann ich noch nicht mit Sicherheit sagen. Aber ich werde mich umschauen, und wenn ich wieder vor meinem Computer sitze, kann ich Vergleiche anstellen. Aber etwas wie das hier ist selten. Dieses Anwesen ist nahezu einzigartig.« Sie war jetzt ganz in ihrem Element, sah über den schwarzen Staub und das Blut hinweg und begutachtete die Holzarbeiten, die Böden, die Paneele, während sie von Zimmer zu Zimmer ging. Ihre innere Rechenmaschine lief auf Hochtouren, als sie die Treppe zum ersten Stock hinaufstieg.
    Cissy ließ sie gehen. Das Haus zu verkaufen war das Letzte, was sie wollte. Bedächtig schlenderte sie durch die kalten, leeren Räume und hatte das Gefühl, dass das Anwesen mit dem Tod ihrer Großmutter irgendwie sein Herz eingebüßt hatte.
    Sie hörte, wie Sara in den zweiten Stock hinaufstieg, während Cissy sich in den ersten begab. Auf dem Treppenflur hielt sie inne und stellte sich ihre Großmutter vor, die vermutlich in der Bibliothek gewesen war, wie sie über den Holzfußboden in Richtung Aufzug ging und dann … etwa hier stehen blieb. Cissy nahm genau dort Aufstellung und fragte sich, was dann geschehen war. Genau hier musste ihre Großmutter über das Geländer gestürzt sein, aber wer könnte nachgeholfen haben? Wie war der Mörder ins Haus gelangt? Und warum? Um Himmels willen, wer mochte Eugenia so gehasst haben, dass er sie umbringen wollte? Sie hatte sich natürlich im Lauf ihres über achtzigjährigen Lebens zahlreiche Feinde geschaffen, aber wer würde ins Haus eindringen und sie umbringen wollen?
    Marla? Konnte das sein?
    Cissy schüttelte den Kopf. Wäre sie rechtzeitig da gewesen, hätte sie dann ihrer Großmutter das Leben retten können? Oder wären sie und Beejay ebenfalls angegriffen worden? Ermordet worden?
    Ihre Kehle war wie zugeschnürt. Sie schluckte mühsam und suchte dann den Wohnbereich auf, wo sie und Beejay so oft mit der alten Dame zusammengesessen hatten. Neuerliche Trauer überkam Cissy, als sie den Strickbeutel am Boden vor dem Lieblingsohrensessel ihrer Großmutter liegen sah und die auf ihren zwanzig Jahre alten Fernseher ausgerichtete Fernbedienung. Im Schlafzimmer betrachtete sie die Kleidung ihrer Großmutter, nach Farben sortiert, Schuhe und Handtaschen in Fächern neben den passenden Jacken, Hosen und Röcken.
    »Oh, Gran«, sagte Cissy, und ihr brach das Herz aufs Neue.
    Bevor der Schmerz sie übermannte, sammelte sie Cocos diverse Hundebettchen, Leinen, Näpfe, Bürstensets und Decken ein und brachte alles hinaus zum Auto. Außerdem fand sie noch zwei Tüten mit Hundefutter und einen winzigen rosa Pullover, den sie, dessen war sie sicher, dem Hund niemals überstreifen würde.
    Auf dem Weg zurück ins Haus stieß sie um ein Haar mit der strahlend lächelnden Sara zusammen. »Das ist ein herrliches, ein wunderbares Anwesen«, schwärmte sie. »Ehrlich, Cissy, falls du verkaufen willst, ich habe Kunden, die schon seit mehreren Jahren nach einem so einzigartigen und für San Francisco so typischen Haus suchen. Für die wäre das

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