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Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt

Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt

Titel: Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
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hier perfekt. Perfekt.«
    »Ich habe nicht das Recht, es zu verkaufen, Sara.«
    »Wer ist dann der offizielle Besitzer?«
    »Vielleicht mein Onkel oder mein Bruder … Ich weiß es nicht.« Sie gab sich Mühe, ihren Ärger zu verbergen. »Gran ist gerade erst gestorben. Ich mag nicht spekulieren.«
    »Du hast recht, natürlich.« Sara verzog das Gesicht. »Ich bin manchmal ein bisschen voreilig. Unsensibel wollte ich nicht sein.« Sie machte tatsächlich einen mitfühlenden Eindruck. »Ich muss jetzt los. Ist alles in Ordnung mit dir?«
    »Klar. Danke fürs Herbringen.«
    Sara umarmte sie, ohne ihr eine Visitenkarte in die Hand zu drücken; sie hätte nicht aufrichtiger sein können. Dann ging sie zurück zu ihrem Lexus, stieg ein, zückte ihr Handy und redete bereits wie ein Wasserfall mit irgendeinem Kunden, als sie rückwärts aus der Zufahrt fuhr.
    Kaum war der schnittige Wagen aus ihrem Blickfeld verschwunden, griff Cissy ins Innere ihres Acura und betätigte die Fernbedienung, um das Tor zu schließen. Unter Surren und Knirschen rastete das alte eiserne Ungetüm ein. »Festung gesichert«, sagte sie zu sich selbst, hielt dann aber inne, bevor sie ins Haus zurückging. Falls jemand Eugenia umgebracht hatte, wie war er dann ins Haus gekommen? Die Haustür war verriegelt, das Tor geschlossen gewesen, als sie ankam. Sicher, den Code kannten alle auf dem Anwesen Beschäftigten, den Code, der elektronisch die Schlösser entriegelte und das Tor aufschwingen ließ. Wenn man auf dem Rückweg dieselbe Ziffernfolge eingab, schloss sich das Tor wieder. Das Gleiche galt für die Garage. Ihre Großmutter hatte den Code alle zwei, drei Monate ausgetauscht, aber jemand musste ihn gekannt haben. Wie sonst wäre er aufs Grundstück gekommen?
    Während ihr Blick noch immer aufs Tor gerichtet war, begann es zu klicken und sich unter Ächzen mühsam zu öffnen. Sie fuhr herum. Ihr Herz drohte stehenzubleiben.
    Paloma schob die Fernbedienung für das Tor in ihre Tasche und kam auf Cissy zu. Cissy atmete erleichtert, aber noch zitternd auf und lächelte der Frau zaghaft zu. Groß, beinahe majestätisch, mit glänzendem schwarzem, aus dem Gesicht gekämmtem Haar, in einen langen Trenchcoat gehüllt, wie ihn Spione im Kino tragen, kam sie in hochhackigen Stiefeln flott die Straße herauf. Sie wirkte unbekümmert, so als ob sie ganz normal auf dem Weg zur Arbeit wäre, die Stöpsel ihres in der Tasche verborgenen iPod in den Ohren. Sie summte eine Melodie ohne falsche Töne mit, doch als sie Cissy hinter dem sich öffnenden Tor entdeckte, verzog sie unvermittelt das Gesicht, das Summen hörte auf, und sie riss sich die Ohrhörer aus den Ohren. Ihr Auftreten änderte sich auf der Stelle. »Miss Cissy, es tut mir so leid«, sagte sie und legte die Hand aufs Herz. »Ein Polizist hat mich zwar informiert, und Sie haben mich ebenfalls angerufen, aber ich … ich kann es immer noch nicht fassen!« Sie weinte nicht, schüttelte aber traurig den Kopf.
    »Ich auch nicht.«
    »Und die Polizei glaubt, es könnte sich um Mord handeln?«
    Auf der anderen Straßenseite sah Cissy Eugenias Nachbarn, Dr. und Mrs. Yang, deren Haus etwas weiter unten am Hügel lag, in ihrem Wagen in die Straße einbiegen. Sie kannte die Leute; er war Zahnarzt im Ruhestand, seine Frau eine stille Person, die ihre Großmutter regelmäßig beim Mahjong besiegt hatte.
    »Ich sollte mit ihnen sprechen«, sagte Cissy zu Paloma.
    »Einen Moment bitte.«
    Sie überquerte die Straße, und als sie sich dem Lincoln näherte, kurbelte Mrs. Yang die Seitenscheibe herunter. »Cissy«, sagte sie weich. »Es ist so schrecklich. Sind Sie in Ordnung?« Besorgnis zeichnete ihr beinahe faltenfreies Gesicht. Sie trug das schwarze, mit Silberfäden durchzogene Haar kurz und eine kleine Brille mit dunklem Rahmen.
    »Alles in Ordnung«, log Cissy. Während Dr. Yang den Motor leerlaufen ließ, erstattete sie knapp Bericht und versprach, ihnen Bescheid zu geben, wann das Begräbnis stattfand. Mrs. Yang tätschelte voller Mitgefühl Cissys Hand, die sie auf das heruntergelassene Autofenster gelegt hatte.
    Als sie wieder auf die andere Straßenseite kam, hatte Paloma gerade ihre Zigarette zu Ende geraucht. Sie warf den Filterstummel auf die Zufahrt, zertrat ihn mit der Spitze ihres Lederstiefels und hob die Kippe auf.
    Cissy sagte: »Gehen wir ins Haus, damit ich nicht mit noch mehr Nachbarn reden muss.«
    Sie betraten das Haus durch die Garage.
    Paloma warf die Kippe in einen Mülleimer, während

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