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Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt

Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt

Titel: Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
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Tragekäfig vor, einen Napf mit Wasser neben ihrem zottigen kleinen Körper. Das Hündchen wedelte mit dem Schwanz und blickte erwartungsvoll durch den Maschendraht der Käfigtür zu ihr auf. »Alles wird gut«, sagte Cissy und entschied, dass der Terrier die Ursache des Geräuschs gewesen war.
    Sie betrat das Bad, warf einen Blick in den Spiegel über dem Waschbecken und verzog das Gesicht angesichts ihres Spiegelbilds. Rote Augen, verwischte Wimperntusche, vom Regen glattes, strähniges Haar. So rasch wie möglich frischte sie ihr Make-up auf. Mit einem feuchten Tuch wischte sie die verschmierte Mascara ab, legte den Kopf in den Nacken und träufelte Augentropfen ins untere Lid. Sobald die roten Äderchen im Weißen ihrer Augen langsam verschwanden, legte sie wasserfeste Wimperntusche auf, fuhr sich mit pinkfarbenem Lipgloss über die Lippen und stäubte etwas Rouge auf ihre blassen Wangen. Zum Schluss knetete sie etwas Haargel in ihre schlaff gewordenen Locken. Das Ergebnis war etwas zwischen einem Grunge-Rocker aus den Achtzigern und jemandem, der gerade aus unruhigem Schlaf erwacht war, aber es musste reichen.
    Im Grunde rechnete ja jeder damit, dass sie an diesem Tag schlecht aussah. Sie musste nur noch ein paar Stunden durchhalten.
    Im Flur stieß sie beinahe mit Lars zusammen, der einen Arm voller hoffentlich unechter Pelzmäntel heraufschleppte. Sie wich ihm aus und ging nach unten. Auf halber Treppe entdeckte sie Jack. Lächelnd, ein Glas Wein in der Hand, unterhielt er sich mit einer Frau, die mit dem Rücken zur Treppe stand. Unvermittelt spannten sich Cissys Nackenmuskeln an. Dieses wellige kastanienbraune Haar würde sie überall als das von Larissa White erkennen.
    Sie fühlte, wie alles Blut aus ihren Wangen wich, und stieg die letzten paar Stufen herab.
    Was um alles in der Welt hatte Larissa hier zu suchen?
    »Die Frau hat Courage«, sagte eine Stimme, als Cissy im Erdgeschoss angelangt war. Sie drehte sich um, sah ihre Schwägerin Jannelle am Fuß der Treppe stehen und an ihrem Weinglas nippen. Auch Jannelle beobachtete, was zwischen Jack und Larissa vorging. »Man sollte seinen Ehemann anpissen, verstehst du, wie ein Hund, zur Markierung des Reviers.«
    »Als wir uns das letzte Mal begegnet sind, hast du eine Bemerkung über meine bevorstehende Scheidung fallengelassen. Ich brauche also kein Revier mehr zu markieren«, erinnerte Cissy sie kalt. Wenn irgendwer als Musterbeispiel für eine Oberzicke gelten konnte, dann war es ihre Schwägerin.
    Jannelle zog eine Braue hoch. »Touché. Ich sollte wohl lieber meinen Fuß aus dem Fettnäpfchen ziehen und mir noch ein Glas Wein holen.«
    »Tu das«, antwortete Cissy gereizt. Aber da dieses Haus nun mal ihr gehörte und Jack immer noch ihr Mann war, griff sie selbst nach einem Glas Wein und ging selbstsicher auf Jack und Larissa zu.
    Larissa sah Cissy an, und ihr Lächeln verlosch. »Es tut mir so leid«, sagte sie, während Cissy sich fast der Magen umdrehte. »Weißt du, ich habe oft mit deiner Großmutter in Cahill House zusammengearbeitet, und sie … sie war eine so großartige Person.«
    Cissy nickte.
    »Ich wollte ihr die letzte Ehre erweisen.«
    »Ach ja?«
    Cissys kühler Tonfall schien Larissa zu verunsichern. »Tja, bis später«, sagte sie zu beiden, indem sie Jack noch einen Blick zuwarf.
    Cissy trank einen großen Schluck von ihrem Chardonnay, dem Getränk ihrer Großmutter, der Abstinenzlerin, zu den seltenen Anlässen, wenn sie schwach wurde und einen Schluck Alkoholisches zu sich nahm.
    »Ich wusste nicht, dass sie kommen wollte«, sagte Jack.
    »Merkwürdig, findest du nicht?«
    »Sie kannte Eugenia wirklich.«
    »Darum geht es nicht, Jack, das wissen wir beide. Die letzte Ehre erweisen.« Sie schnaubte verächtlich. »Das hätte Larissa in der Kirche tun können. Sie kam her, um eine Erklärung abzugeben.«
    »Worüber?«
    »Über dich«, sagte sie und trank noch einen Schluck. »Sie steckt ihr Revier ab.«
    »Das ist Unsinn«, sagte er, blickte Larissa jedoch nach, als sie die Treppe hinaufeilte, um ihren Mantel zu holen.
    »Glaube ich nicht.« Cissy sah Doktor und Mrs. Yang näher kommen und nahm die Gelegenheit wahr, um das Gespräch abzubrechen, das sich zu einem Streit auszuwachsen drohte.
    Nicht hier. Nicht jetzt. Nicht vor all diesen Leuten.
    Eine hitzige Diskussion musste eben noch warten, doch sie war froh zu sehen, wie Larissa in die Ärmel ihres langen Ledermantels fuhr, sich den Schal um den Hals wickelte und zur Haustür

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