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Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt

Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt

Titel: Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
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Reverend Donalds Herde gehörte.
    »Ich dachte, ich hätte es mal erwähnt.«
    »Ich glaube, das hätte ich dann nicht vergessen«, sagte Cissy, während sie sich ermahnte, dass es doch nicht wirklich wichtig sei. Und wenn schon? Zu dieser Kirche gehörte eine Gemeinde von Hunderten. Aber Heather? Eine weitere merkwürdige Verbindung.
    »Heather ist nicht nur Mitglied der Gemeinde«, erklärte Reverend Donald und bedachte Cissys Freundin aus Collegetagen mit seinem charismatischen Lächeln. »Sie ist zu bescheiden. Sie arbeitet im Sekretariat der Kirche, sorgt dafür, dass die Kontinuität der Gebete nicht unterbrochen wird.«
    »Stimmt das?«, fragte Cissy und überlegte, was sie seit dem Collegeabschluss eigentlich noch über Heather wusste. Nicht viel, abgesehen davon, dass sie sich von ihrem langjährigen Freund getrennt hatte, Lehrerin war und Martinis liebte. Sie pflegten keinen engen Kontakt. War Heather während ihrer vier Jahre auf der Universität nicht in die Drogenszene geraten? War da nicht etwas von wegen Ecstasy- und Heroinkonsum gewesen? Doch das lag Jahre zurück, und dann war da noch die Sache mit dem Campus-Kreuzzug. Jetzt fiel Cissy auch wieder ein, dass Heather stets ein Goldkreuzchen an einer Kette um den Hals getragen hatte, doch ihre religiösen Ansichten hatte sie nie laut kundgetan.
    »Heather ist uns eine große Hilfe.« Cherise nickte, aber ihr Lächeln fiel nicht ganz so begeistert aus wie das ihres Mannes.
    »Also«, sagte Heather strahlend, »ist jetzt alles in Ordnung?«
    Bevor Cissy antworten konnte, hörte sie ein vertrautes Geschrei. Aus dem Stimmengewirr um sie herum vernahm sie von fern Beejays Stimmchen. »Mommy! Aufstehen! Ich will jetzt aufstehen! Mommy!«
    Gott sei Dank!
    »Oh, ich muss los«, sagte sie, ohne jemanden direkt anzusehen. »Mein Kleiner ist aufgewacht.« Bevor Cherise, Donald oder Heather sie aufhalten konnten, stürmte sie die Treppe hinauf. Sie dachte nicht im Geringsten daran, mit der Cousine ihres Vaters oder ihrem Mann essen zu gehen. Nie im Leben. Falls Heather sich mit ihnen gemein machen wollte, bitte schön. Doch was Cissy betraf, wäre es ihr nur lieb gewesen, wenn sie weder Cherise noch ihren Mann jemals wiedersah. »Geier«, sagte sie leise, holte, am Kopf der Treppe angelangt, tief Luft und schüttelte die negativen Gedanken ab.
    Sie öffnete die Tür zu Beejays Zimmer. Er stand aufrecht in seinem Kinderbett und hieb auf das Gitter ein.
    »Hey, Beejay!« Ihre schlechte Laune war im Nu verflogen.
    »Wie geht’s meinem Kerlchen?« Sie hob ihn aus dem Bett und drückte ihn so vehement an sich, dass er lachte. »Heute kein kleiner Griesgram?«
    »Kein Griesgram!«
    »Schön.«
    »Daddy unten?«
    »Ist er«, sagte Cissy. »Komm, wir ziehen dich an, und dann gehen wir nach unten zu Daddy. Aber ich muss dich warnen, er ist nicht allein. Unten sind Scharen von Leuten, und die wollen alle mit dir knuddeln.«
    »Scharen von Leuten«, wiederholte er.
    »Ganz recht.« Sie trug ihn zum Wickeltisch und legte ihm eine frische Windel an. Er strampelte und trat um sich, was zu dem Spiel dazugehörte, doch irgendwann war er dann sauber und trocken, und die Windel saß. Nachdem sie ihn angezogen und ihm mit den Fingern durchs Haar gefahren war, trug sie ihn die Treppe hinunter. Die Gästeschar schien weiter geschrumpft zu sein.
    Gut!
    Der Reverend Donald und Cherise waren nirgends zu sehen.
    Ein Segen!
    »Ist das der berüchtigte Beejay?«, fragte Heather lächelnd und mit blitzenden Augen. »Weißt du, ich habe ihn nicht mehr gesehen, seit er ein paar Monate alt war.« An das Kind gewandt, sagte sie: »Komm zu Tante Heather.«
    »Tante Heather?«, wiederholte Cissy.
    »Nun ja, ich versuche doch nur, mit dem Kleinen warm zu werden. Komm her, Mausi.«
    Mit dem Kleinen warm zu werden? Alles, was Heather sagte, ärgerte Cissy heute irgendwie. Lag es an ihr? An dem Begräbnis? Oder war Heather wirklich ein bisschen komisch?
    Beejay lächelte schüchtern, ließ sich aber zuerst von Heather auf den Arm nehmen und knuddeln, dann von Tracy, die behauptete, er sähe »noch besser aus als sein Vater«.
    Selbst Sara war bezaubert. »Was für eine süße Maus!«, sagte sie und tippte mit einem manikürten Finger auf seine Nasenspitze, bevor sie noch ein Glas Wein von einem Tablett nahm, das eben vorübergetragen wurde.
    Rosa half bereits beim Aufräumen, doch auch sie nahm sich die Zeit, mit dem Kleinen zu schäkern, und Paloma schenkte dem Kind, das sie oft genug sah, ohne ihm

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