Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Deadline - Toedliche Wahrheit

Deadline - Toedliche Wahrheit

Titel: Deadline - Toedliche Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
Vom Netzwerk:
man muss sich von einem der Flugbegleiter zur Toilette bringen lassen – wozu natürlich zuerst ein Bluttest nötig ist. Wenn die Maschine sich im Flug befindet, muss man sogar eine Erlaubnis einholen, um seinen Sicherheitsgurt zu lösen. Ja, Reisen mit dem Flugzeug sind wirklich keine leichte Sache, absolut kein Vergnügen und eindeutig nichts, was man leichtfertig unternimmt.
    Weeds Flughafen war winzig, er bestand aus drei Gebäuden und einer Landebahn und hatte nur die vom Bundesgesetz vorgeschriebene Mindestanzahl von Luftschleusen und den Mindestabstand zur Straße. Mehrere Fahrzeuge der Flughafenpolizei standen in der Nähe. Die meiste Zeit war das völlig überflüssig, insbesondere bei einem so kleinen Flughafen, aber ich hätte darauf gewettet, dass es nicht mal ansatzweise genug sein würden, falls ein Flugzeug mit einer unverhofften Ladung lebender Infizierter eintraf. Das ist das Problem, wenn man immer Angst haben muss. Irgendwann stumpfen die Leute e infach ab.
    Ich hielt auf dem Besucherparkplatz und hupte zweimal. Kelly zuckte zusammen, sagte jedoch nichts. Selbst auf dem kleinsten Flughafen der Welt muss man schon ein ziemlicher Idiot sein, um unaufgefordert auszusteigen.
    Wir brauchten nicht lange zu warten. Die Echos meines Hupens waren kaum verhallt, da öffnete sich auch schon die Luftschleuse, und Mahir kam schnellen Schritts auf uns zu und zog dabei eine einzige, ziemlich mitgenommene Tasche mit seinem Handgepäck hinter sich her. Das einstmals schwarze Nylon war abgewetzt und eingerissen und an mehreren Stellen mit Klebeband geflickt. Wahrscheinlich war die Tasche dadurch auf dem Gepäckfließband zumindest leicht zu erkennen – nicht, dass der Flughafen von Weeds groß genug gewesen wäre, um überhaupt ein Gepäckfließband zu haben. Ich war mir ziemlich sicher, dass Mahir nicht mit einem Passagierflug eingetroffen war.
    Ohne ein Wort zog er die Beifahrertür des Wagens auf und stellte seine Reisetasche auf den Sitz, bevor er einstieg und die Tür wieder hinter sich zuknallte. Selbst dann sagte er nichts, sondern schnallte sich bloß an und erwiderte meinen Blick durch den Rückspiegel. Offenbar wartete er.
    Ich ließ den Motor an.
    Mahir schwieg weiter, bis wir einen Kilometer vom Flughafen entfernt waren. Wir anderen schwiegen ebenfalls und warteten darauf, dass er etwas sagen würde. Schließlich schloss er die Augen, rieb sich den Nasenrücken und sagte: »Magdalene, wie weit ist es von hier bis zu dir nach Hause?«
    »Knapp zwanzig Kilometer«, antwortete sie, drehte sich in ihrem Sitz herum und musterte ihn besorgt. »Süßer, geht es dir gut?«
    »Nein. Nein, es geht mir nicht gut. Es geht mir so was von nicht gut. Wahrscheinlich stecke ich bereits mitten in einem Scheidungsprozess, meine Anwesenheit in diesem Land ist bestenfalls ansatzweise legal, ich bin mir nicht sicher, in welcher Zeitzone ich mich befinde, und eigentlich möchte ich mein Leben bis zu dem Punkt zurückdrehen, an dem ich den Fehler gemacht habe, mich von einer gewissen Miss Georgia Mason anwerben zu lassen.« Mahir nahm die Hand vom Gesicht und ließ, die Augen immer noch geschlossen, seinen Kopf gegen die Lehne sacken. »Ich glaube, wenn ich noch erschöpfter wäre als jetzt, wäre ich tot, und vielleicht wäre das ein Segen. Hallo, Shaun! Hallo, Dr. Connolly! Ich würde ja sagen, dass es mir eine Freude ist, Sie wiederzusehen, aber unter diesen Umständen wäre das wohl nicht ganz ehrlich.«
    »Hallo, Mr Gowda«, sagte Kelly. Ich sagte nichts. Stattdessen fuhr ich und hörte dabei zu, wie George zwischen meinen Ohren lautlos fluchte. Die Frage, was Mahir herausgefunden hatte – und ob es gut, schlecht oder einfach nur sonderbar war –, wurde durch sein Verhalten beantwortet. Seine Ankunft hier konnte nur das Ende der Welt bedeuten, denn sonst hätte er niemals derart unglücklich dreingeschaut.
    Maggie blickte sich im Auto um, und eine Falte bildete sich zwischen ihren Brauen, als sie die sie umgebenden Mienen sah. Dann griff sie nach der Fernbedienung und drehte das Radio auf. Irgendwie schien das genau das Richtige gewesen zu sein, und so legten wir den restlichen Weg schweigend zurück, während die fröhlich-nihilistische Popmusik einer toten Generation aus unseren Fenstern schallte.
    Als wir Maggies Auffahrt erreichten, öffnete Mahir schließlich die Augen und beobachtete interessiert, wie wir das erste und das zweite Tor passierten. Als wir uns dem dritten näherten, fragte er: »Erkennt es, wie

Weitere Kostenlose Bücher