Deadline - Toedliche Wahrheit
war, dass wir, wenn wir schon dem Seuchenschutz nicht trauten, der Straßenwacht erst recht nicht trauen konnten – einer Organisation, die schon so oft gehackt worden war, dass sie genauso ihre Türen hätte offen stehen lassen und aufhören können, sich als sicher auszugeben.
Ich war schon einmal Opfer eines Hinterhalts auf dem Highway gewesen – durch den ich, meine Schwester und unser Freund Rick ironischerweise in der Seuchenschutzbehörde von Memphis gelandet waren. Wir drei hatten es überlebt. Die anderen beiden aus unserer Reisegruppe, Georgette Meissonier und Charles Wong, hatten weniger Glück gehabt. Da diejenigen, die für die Zerstörung von Oakland verantwortlich waren, vermutlich auf eine weitere Gelegenheit warteten, uns zu erledigen, durften wir auf gar keinen Fall einfach raus auf den Highway, wo es zu Unfällen kommen konnte – und würde.
Das Problem war, dass wir keine andere Wahl hatten. Wir konnten nicht die Bahn nehmen. Die wenigen Passagiergesellschaften, die es noch gibt, sind auf Luxus spezialisiert und brauchen eine ganze Woche für eine solche Strecke. Mit Mahir und Kelly konnten wir auch nicht fliegen, da Kelly offiziell tot und Mahirs Aufenthaltsberechtigung für die Vereinigten Staaten ziemlich fadenscheinig war. Das Traurige daran ist, dass ich nicht mal wusste, welches von beiden das größere Problem war.
Als Mahir und ich bereits darüber nachdachten, einen Mähdrescher zu stehlen und damit querfeldein nach Tennessee zu fahren, hatte Maggie den rettenden Einfall. »Warum nehmt ihr Trottel nicht einfach meinen Transporter und erledigt die Sache?«, fragte sie und warf ihren Schlüssel auf den Tisch. »Er ist auf Daddy angemeldet, damit ich nicht angehalten werde, wenn ich über die Grenze nach Kanada fahre, und niemand wird es riskieren, ihn in die Luft zu sprengen, wenn auch nur die entfernte Möglichkeit besteht, dass ich drinsitze. Die Erbin der Garcia-Familie mit ihrem Wahnsinns-Pharma-Vermögen umbringen, solange meine Eltern noch am Leben sind und die Täter anschließend zur Strecke bringen können? Kein Verschwörer ist so dumm.«
Im Stillen dachte ich mir, dass sie vielleicht etwas zu zuversichtlich war – wer dazu bereit war, eine ganze Stadt in die Luft zu jagen, würde wohl kaum zögern, eine Konzern-Erbin zu ermorden, und er würde über die nötigen Ressourcen verfügen, um es wie einen Unfall aussehen zu lassen. Aber das sagte ich nicht, sondern steckte einfach den Autoschlüssel ein. »Du hast wirklich nicht die geringsten Bedenken, den Einfluss deiner Eltern zu missbrauchen, was? Danke, Maggie! Du bist echt krass.«
»Nein, keinerlei Bedenken«, sagte sie liebenswürdig. »Ich weiß schon länger, dass ich keine nette Tochter bin. Dir ist hoffentlich klar, dass du das Motorrad hierlassen musst.«
Das hatte ich zu verdrängen versucht. Die Vorstellung, Georges Motorrad zurückzulassen, ohne zu wissen, ob wir jemals zurückkehren würden, bereitete mir beinahe körperlichen Schmerz. »Ich weiß.«
»Gut, Hauptsache, wir müssen uns nicht darüber streiten. Jetzt solltest du dich lieber auf den Weg machen. Ich will, dass die Gästezimmer für das Filmfestival dieses Wochenende frei sind.«
»Was seht ihr euch an?«, fragte Mahir.
»Alle dreizehn Nightmare on Elm Street -Filme hintereinander«, antwortete Maggie. »Wir fangen mit dem Original an und machen ohne Pause weiter.«
Ich schauderte. »Da versuche ich mein Glück lieber beim Seuchenschutz.«
»Dachte ich mir«, antwortete Maggie mit einem Lächeln.
Nachdem wir uns etwa einen Tag lang darüber gestritten hatten, was wir einpacken sollten und wie viel Munition wir brauchen würden, war Maggies Transporter schließlich voll beladen und reisefertig. Normalerweise fuhr sie nicht mit kugelsicheren Spezialreifen – etwas an der Art, wie sie das Fahrverhalten änderten, störte sie zu sehr – , aber einer der gesichtslosen Wachleute, die wir normalerweise nie zu Gesicht bekamen, kam mit einem brandneuen Satz die Auffahrt hoch und brachte sie an, bevor ich auch nur Gelegenheit hatte, darum zu bitten.
Sie hat schon seit einer Weile mit dieser Entwicklung gerechnet , sagte George.
Ich antwortete nicht.
Kelly und Mahir kamen natürlich mit. Sie waren beide schon zu weit gekommen und hatten zu viel durchgemacht, um jetzt zurückzubleiben. Becks kam auch mit, obwohl wir beide nicht besonders froh darüber waren, so viel Zeit miteinander in einem Wagen zu verbringen. Wir würden noch einen Irwin vor Ort
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