Deadline - Toedliche Wahrheit
herauszufinden, was vorging.
Der maskierte Security-Ninja schaute mir nun nicht mehr ins Gesicht, sondern blickte auf die Lichter an meiner Testeinheit. Mit einem Schreck fiel mir auf, dass seine Begleiter sich rechts und links neben dem Wagen aufgestellt hatten, womit sie auf den richtigen Positionen standen, um uns alle sofort zu erschießen, falls ein Testergebnis positiv ausfallen sollte. Dann wäre alles im Wagen voller Blut, womit er sich in eine fahrende Seuchenzone verwandeln würde. Wenig später würde es überall in dem beengten Innern des Wagens nach Schießpulver riechen …
Blut, das in einem halben Dutzend unterschiedlicher Farbtöne an den Wänden trocknet, in Rot und Braun und, oh Gott George, ich glaube nicht, dass ich das ohne dich hinkriege. Ich glaube nicht, dass ich das ohne dich überhaupt tun darf. Nimm es also bitte zurück, ja? Nimm das Blut zurück, mach die Augen auf, und wenn du mich jemals geliebt hast, komm zurück, mach das Blut weg und komm zurück …
Georges Stimme drang durch das plötzliche Durcheinander in meinem Kopf und sagte klar und ruhig: Das ist lange her. Es war in einem anderen Wagen. Dein Testergebnis ist sauber.
»Wie bitte?«, fragte ich, bevor mir einfiel, dass es keine gute Idee ist, in der Anwesenheit fremder Menschen Selbstgespräche zu führen.
Der Wach-Ninja hörte mich entweder nicht, oder man hatte ihn über meine kleinen Marotten informiert. »Vielen Dank für Ihre Kooperation, Mr Mason«, sagte er. Von irgendwo her erschien ein vierter Mann – ich war mir nicht sicher, ob ich so genau wissen wollte, von wo oder wie viele seiner Freunde dort noch lauerten. Er hatte einen großen Sondermüllbeutel dabei. »Wenn Sie die Einheiten bitte einsammeln und mir wiedergeben würden, dann lassen wir Sie gerne weiterfahren.«
»Äh, ja.« Ich nahm den Beutel mit der freien Hand entgegen, warf meine grün leuchtende Testeinheit hinein und reichte ihn dann an Becks weiter. »Wollen Sie uns vielleicht jetzt sagen, was hier vorgeht? Wir haben nämlich nicht die geringste Ahnung, und langsam werde ich wirklich nervös.«
»Ich auch«, warf Becks ein.
»Und ich«, sagte Mahir. Er beugte sich vor und warf seine Testeinheit in den Beutel, den Becks in den Händen hielt. »Ich glaube, das hier ist offiziell der schlimmste Urlaub, den ich je hatte.«
»Ms Mason, Ms Atherton, Mr Gowda.« Der Wach-Ninja streckte die Hand aus, und nach einer kurzen Pause reichte Becks mir den Beutel, und ich reichte ihn an den Mann weiter. Er zog ihn aus dem Wagenfester und gab ihn dem vierten Mann, der damit sofort wieder im Unterholz am Straßenrand verschwand. »Wenn Sie bitte zum Haus weiterfahren würden, Ms Garcia erwartet sie voll Ungeduld.«
Und wahrscheinlich war sie durch das Sicherheitssystem benachrichtigt worden, sobald wir das erste Tor durchquert hatten. »Sie verraten uns nicht, was vorgeht, stimmt’s?«
»Bitte fahren Sie zum Haus weiter!« Der Wach-Ninja hielt inne. Als er erneut sprach, klang seine Stimme sehr viel menschlicher und machte mir sehr viel mehr Angst. »Es ist nicht sicher für Sie, sich hier draußen aufzuhalten. Es ist für niemanden sicher, sich hier draußen aufzuhalten. Und jetzt kurbeln Sie die Fenster hoch und fahren Sie !«
»Schon dabei. Danke!« Ich schloss mein Fenster und drehte mich zu Becks um, die aussah, als könnte sie sich nicht entscheiden, ob sie starr vor Schreck oder stinksauer sein sollte. »Du hast den Herrn gehört. Verschwinden wir verdammt noch mal von hier, bevor sie beschließen, uns nur zur Sicherheit abzuknallen.«
»Ach, na gut!« Becks trat aufs Gas, und wir brausten weiter die gewundene Auffahrt empor.
Die anderen Tore standen offen, und jedes war von zwei Männern in kompletter Schutzkleidung flankiert. Was auch immer vorging, es war schlimm genug, um die private Wachtruppe zu mobilisieren, die Maggies Eltern für sie unterhielten. Das war schon für sich genommen erschreckend.
Maggies Haustür war geschlossen, und die Jalousien waren zugezogen. Nichts rührte sich, als wir vor dem Haus zum Stehen kamen. Becks schaltete den Motor ab, saß einfach da und schaute zur Windschutzscheibe hinaus.
»Und jetzt?«, fragte sie.
»Jetzt schnappen wir uns alles, was wir absolut nicht entbehren können, und laufen zum Haus«, antwortete ich und nahm die Tasche mit meinem Laptop und den Waffen drin. »Was zum Henker hier auch immer vorgeht, es ist so übel, dass Männer in Schutzanzügen auf Maggies Auffahrt stehen. Geht davon
Weitere Kostenlose Bücher