Deadline - Toedliche Wahrheit
dabei zu, wie ich mich auf die Knie niederließ, den Teppichboden beiseiterollte und die darunter verborgene Falltür öffnete. Wir haben nicht im ganzen Wagen einen doppelten Boden – dadurch wäre er viel zu schwer und instabil geworden – , aber bei der ersten großen Umrüstung haben wir ein paar Staufächer für verregnete Tage eingebaut. Bei der Arbeit an gewissen Artikeln konnten wir darin das eine oder andere an den Kontrollen vorbeischmuggeln, und ansonsten eigneten sie sich wunderbar dazu, Lebensmittel zu verstecken … oder überflüssige Hardware.
Das erste Fach enthielt nur ein paar komische Pornocomics und russische Mädchenzeitschriften. Ich lächelte unwillkürlich. »Verdammt noch mal, Dave! Du warst schlau und du hattest Nerven, aber Geschmack hattest du nicht.«
»Er war ziemlich in Magdalene verliebt«, bemerkte George.
Ich fügte hinzu: »Meistens hattest du keinen Geschmack. Aber manchmal hast du genau richtiggelegen.« Ich öffnete das zweite Fach. Darin lag, in einem Polster aus Klebestreifenklumpen, ein Metallgehäuse mit einem halben Dutzend angeschweißter Antennen. Vorsichtig befreite ich ihn aus seinem Bett. »Da haben wir ihn.«
»Denk dran, dass der dazugehörige Akku noch fehlt.«
»Stimmt.« Ich steckte die Hand zwischen die Klebestreifenklumpen und wühlte einen Moment herum, bis ich schließlich einen kleinen, rechteckigen Metallgegenstand fand, mit einem Netzteil an einem Ende und einem USB -Eingang am anderen. »Gefunden!« Ich hielt den Akku in die Höhe, um ihn George zu zeigen.
Sie war verschwunden. Mal wieder.
Einen Moment lang verharrte ich und schaute an die Stelle, an der sie eben noch gestanden hatte – scheinbar gestanden hatte. Dann ließ ich den Akku mit einem Seufzer sinken, nahm den Verstärker in die Hand und richtete mich auf. »Diese Stufe des Wahnsinns dürfte ziemlich schnell ziemlich nervig werden, weißt du.«
Tut mir leid. Aber du bist noch nicht so geisteskrank, dass du so eine Halluzination länger aufrechterhalten könntest.
»Das bedeutet dann wohl, dass die ganze Frage mit dem ›Niemals‹, über die wir geredet haben, sich gar nicht stellt, was?« Während ich sprach, bewegten meine Hände sich wie von alleine, zogen eine Tasche unter der Anrichte hervor und steckten den Verstärker hinein.
Ich schätze, das hängt von dir ab , antwortete George bedauernd. Ich bin nicht die, die ihr Leben weiterleben muss. Ich bin die, die hier ist, weil du mich noch brauchst.
»Ja, weißt du was? Im Augenblick würde ich echt durchdrehen, wenn ich nicht so verrückt wäre. Komm!«
Ich schloss die Wagentür hinter mir und ging zurück durch die Garage. Das Sicherheitssystem des Hauses blieb stumm. Es war wohl schlau genug, um festzustellen, dass ich mich nicht in die Nähe eines der Ausgänge begeben hatte. Entweder das, oder es war einfach nicht in der Stimmung, sich mit mir zu streiten. So oder so war es mir egal.
Alaric und Becks saßen immer noch genau dort, wo ich sie zurückgelassen hatte, am Küchentisch. Es gab allerdings einen Unterschied. Die Hälfte von Becks Waffen war verschwunden, sodass ich Platz hatte, die Tasche auf den Tisch zu stellen. »Alaric, hast du ein Verlängerungskabel?«
»In meiner Laptoptasche«, antwortete er und beugte sich vor, um es herauszuholen. »Hast du den Signalverstärker gefunden?«
»Hab ich. Hast du eine Ahnung, wie er funktioniert?«
»Eigentlich nicht.«
»Das erklärt, warum wir aufgehört haben, ihn zu benutzen. Dann müssen wir wohl hoffen, dass meine klassische Hau-drauf-bis-es-funktioniert-Methode uns rettet.« Ich setzte mich und packte den Verstärker aus. Alaric reichte mir das Verlängerungskabel. Ich schloss es an den Akku an, und Becks steckte das andere Ende in eine Steckdose.
Versuch, nichts kaputt zu machen, was du nicht wieder reparieren kannst.
»Sei still, du«, sagte ich unbestimmt. »Ich arbeite.«
Becks und Alaric wechselten einen Blick, sagten jedoch nichts. Das war wohl auch besser so.
Buffy hatte ihre Ausrüstung selbst gebastelt. Das wäre auch in Ordnung gewesen – eine Menge Leute bauten ihre Ausrüstung selbst zusammen – , wenn ihre Meinung darüber, wie Geräte aussehen sollten, nicht durch und durch von Fernsehserien aus der alten Zeit geprägt gewesen wäre. Sie kriegte mehr Drähte, Schalter und Knöpfe an eine einzige Fernbedienung als jeder andere Mensch, der mir je begegnet ist, und jeder davon hatte Sinn und Zweck. Außerdem wusste sie, dass sie nach ihren
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