Deadline - Toedliche Wahrheit
Maßstäben mit einem Haufen wurstfingriger Technik-Legastheniker zusammenarbeitete. Nachdem George zum fünften Mal versucht hatte, einen Server durch einen Stiefeltritt neu zu starten, hatte Buffy an allen Geräten Idiotenknöpfe angebracht, mit denen man nur auf die Grundfunktionen Zugriff hatte.
»Rot«, murmelte ich. »Rot, rot, rot … « Früher einmal waren rote Knöpfe verbreitet. Man sah sie gut, und jeder verstand, dass sie wichtig waren. Nach dem Erwachen nahm Rot eine andere Bedeutung an: Es wurde die Farbe der Infektion, die Farbe der Gefahr … die Farbe des Todes. Rote Knöpfe wurden an Geräten angebracht, die Selbstzerstörungsfunktionen brauchten und signalisierten, dass man sie unter keinen Umständen anrühren sollte. Also machte Buffy mit ihrem verdrehten Sinn für Humor und ihrer Vorliebe für die Ästhetik der alten Zeit alles, worauf es ankam, rot.
Der Knopf in der Mitte der Kontrollen war von einem glänzenden Erdbeerrot. Becks und Alaric kannten Buffys Ruf und hatten sie auch bei Mitarbeitertreffen gesehen, aber sie waren erst nach ihrem Tod Teil des festen Kerns geworden. Von einigen ihrer kleinen Marotten hatten sie nie etwas erfahren. Von daher war es nicht weiter überraschend, dass Alaric aufsprang, als ich auf ebendiesen Knopf drückte. Becks konnte sich gerade so beherrschen und blieb sitzen.
Ich nahm den Finger vom Knopf. Der Verstärker gab ein fröhliches Piepen von sich, als er begann, die lokalen Netzwerke nach Sicherheitslücken abzusuchen … Ich schaute nacheinander zu Becks und Alaric, lächelte und stand auf.
»Gebt dem Ding fünf Minuten«, sagte ich. »Ich hol mir eine Cola. Will wer von euch was?«
Beide verneinten.
Der Signalverstärker tickte vor sich hin und piepste ab und zu, wenn er mit einem weiteren Teil der Netzwerkstruktur zufrieden war. Er hatte bereits drei der von mir veranschlagten fünf Minuten verbraucht, als Mahir in die Küche kam und sich dabei mit der Hand durchs Gesicht rieb. Er hatte sich die Brille auf die Stirn hochgeschoben und wirkte erschöpft. Als er den piepsenden, blinkenden Kasten auf dem Tisch sah, klappte er seine Brille runter und runzelte die Stirn. »Was zum Teufel soll das sein, und was macht es da?«, fragte er.
»He, Mahir!« Ich nahm einen Schluck Cola und hob grüßend die Dose. »Hat die Botschaft dich durchgestellt?«
»Nein.« Er zog eine finstere Miene. »Alle internationalen Gespräche sind gesperrt, bis klar ist, was los ist. Natürlich geht die verdammte Regierung von einer Terrorhandlung aus. Man hat mir soeben angeboten, mich nach England zurückzubringen. Als ob die USA das Recht hätten, einen indischen Staatsbürger gegen seinen Willen festzuhalten.«
»Ich glaube, wenn sie die Sache zum Terrorakt erklären, können sie das«, bemerkte Alaric.
Mahir stutzte. »Vielleicht hast du recht. Aber darüber will ich mir erst mal keine Gedanken machen. Also, mag mir jemand erklären, was das da für ein Ding sein soll?«
Der Signalverstärker piepste diesmal lauter, und die Lichter an ihm leuchteten in hellem Sonnengelb auf. Ich stieß mich von der Anrichte ab. »He, Alaric, schau mal nach deiner Verbindung!«
»Schon dabei, Boss.« Er tippte auf seiner Tastatur herum. Dann hieb er mit der Faust in die Luft und reckte die Arme triumphierend empor. »Wir haben Internetzugang!«
»Das Mädchen war ein echtes Genie.« Ich trank meine Cola aus und warf die leere Dose in die Spüle. »Das ›Ding‹ ist der Original-Georgette-Meissonier-Internet-und-Satellitenempfänger. Ich habe keine Ahnung, wie er funktioniert. Es ist mir egal , wie er funktioniert. Ich weiß nur, dass man ihn, wenn man keinen Empfang hat, einsteckt und anschaltet, worauf er ein Signal für einen findet. Er … «
Niemand hörte mir mehr zu. Alaric tippte hektisch, während Becks und Mahir ihre eigenen Laptops holten und aufklappten. Ich schaute mich kopfschüttelnd um.
»Danke, Shaun! Wir wissen es wirklich zu schätzen, dass du den Kontakt zur Außenwelt wiederhergestellt hast, Shaun. Du bist klasse, Shaun«, sagte ich trocken.
Becks zeigte mir den Mittelfinger.
»Nichts zu danken«, sagte ich und verließ die Küche.
Mein Laptop lag auf dem Sofa, neben Maggie, die noch immer wie gebannt auf den Fernseher starrte. Auf ihrem Schoß lag ein ganzer Haufen Bulldoggen. Sie reagierte nicht. »He! Maggie!«
Noch immer keine Antwort. »Maggie, he, komm schon! Du musst jetzt damit aufhören, dir das anzuschauen. Es ist nicht gut für dich,
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