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Deadline - Toedliche Wahrheit

Deadline - Toedliche Wahrheit

Titel: Deadline - Toedliche Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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kriege ihn ziemlich oft ab. Wenn ich nicht bald etwas sagte, dann würden die Fragen losgehen, ob es mir gut ginge, und dann würde ich mir überlegen müssen, ob ich ihr eine reinhauen sollte oder nicht.
    Besucher von der Seuchenschutzbehörde zu schlagen, wäre ein neuer Tiefpunkt für mich gewesen. Und keiner, den ich besonders dringend erreichen wollte. Ich schluckte den Geschmack von Blut in meinem Mund hinunter und rang mir ein Lächeln ab, während ich vortrat und ihr die Hand entgegenstreckte. »Dr. Connolly. Schön, Sie wiederzusehen.«
    Kelly nahm meine Hand, ohne dass der besorgte Ausdruck dabei aus ihrer Miene schwand. Ihr Händedruck war überraschend fest. Ich schaute genauer hin und bemerkte, dass sich hinter ihrer Besorgnis ein noch deutlicherer Ausdruck der Angst verbarg. Angst? Sie war beim Seuchenschutz. Was hatte sie denn bitte zu befürchten, wenn Kellis-Amberlee nicht gerade auf die Idee kam, die Artengrenze zu überspringen und Vögel zu infizieren?
    »Du musst nicht so förmlich sein, Shaun.« Ihr Lächeln wurde für einen Moment angespannt und verschwand dann ganz. Im selben Moment ließ sie meine Hand los. Ich musterte weiterhin ihr Gesicht und bemerkte die dunklen Ringe unter ihren Augen. Die gute Frau Doktor hatte in letzter Zeit nicht viel geschlafen … wenn überhaupt. »Ich nenne dich nicht Mr Mason, wenn du mich nicht Dr. Connolly nennst.«
    »Abgemacht.« Ich trat zurück und steckte die Hände in die Taschen. »Willkommen im Tollhaus, Doc! Hattest du schon Gelegenheit, den Rest der Truppe kennenzulernen?«
    »Nun ja, mit Alaric habe ich Bekanntschaft geschlossen, als er mir die Haustür aufgemacht hat«, sagte sie und warf ihm ein strahlendes Lächeln zu. Er zog den Kopf ein, errötete und warf Becks dabei einen Seitenblick zu, als wollte er sehen, wie sie reagierte. Er hätte sich die Mühe sparen können. Becks starrte stur geradeaus und bedachte Kelly mit einem Blick, der sagte: »Ich bin ein eiskaltes, knallhartes Miststück, merk dir das besser!«
    Dave hatte es geschafft, sich ins Zimmer zurückzuschleichen, während ich Kelly anglotzte. Mit hochgezogenen Schultern setzte er sich neben die Reihe von Monitoren und versuchte, klein auszusehen. Hätten wir nicht Gesellschaft gehabt, dann wäre ich zu ihm gerannt, um ihm zu sagen, dass es mir leidtat, und ihm – mal wieder – zu versprechen, dass mir nie wieder die Hand ausrutschen würde. Und ich hätte es auch ehrlich gemeint, auch wenn uns beiden klar gewesen wäre, dass ich mein Wort niemals würde halten können. Dave hätte gesagt, dass das schon in Ordnung ginge, dass ich ihm nicht wirklich wehgetan hätte, dass wir nicht weiter darüber reden brauchten … bis ich zum nächsten Mal die Beherrschung verlor.
    So liefen die Dinge bei uns bei der Arbeit ohne George. Wir waren das gewohnt; wir fühlten uns sogar wohl damit. Dass Kelly Connolly jetzt dastand und darauf wartete, dass man ihr den Rest der Truppe vorstellte, brachte bloß alles durcheinander.
    »Äh«, sagte ich. »Tja, der lässige Typ da am Nachrichtentisch ist Dave Novakowski, einer unserer Irwins.« Dave hob eine Hand und winkte. »Alaric hier ist Mahirs Stellvertreter. Mahir ist … äh … Mahir Gowda leitet aus London das Newsie-Ressort.« Ich brachte es nach wie vor nicht über mich zu sagen, dass er Georgias Platz eingenommen hatte. Die Worte schmeckten einfach zu bitter, um sie auszusprechen.
    Kelly nicke und sandte ein kurzes Lächeln in Daves Richtung. Dave reagierte mit einem geistesabwesenden Nicken. Seine Hände begannen, über die Tastatur zu huschen. »Mr Gowda hat mich zu Beginn des Jahres interviewt«, sagte Kelly und erwiderte dabei meinen Blick. »Er ist nett, ein richtiger Gentleman.«
    »Er hat dich interviewt?«, fragte ich verwirrt.
    Alaric schaute zu mir, und ein aufgeregter Unterton schlich sich in seine Stimme, als er fragte: »Moment mal – bist du die Kelly Connolly?«
    Becks und ich wechselten einen verständnislosen Blick. Becks formte mit den Lippen die Worte »Was zum Teufel … ?« Ich zuckte mit den Schultern.
    Kelly lächelte selbstzufrieden. Sie hatte jenen Gesichtsausdruck, den berühmte Leute immer zu bekommen scheinen, wenn sie so tun, als würden sie sich nicht darüber freuen, erkannt zu werden. Mom schaute ständig so. »Die bin ich.«
    »Oh, wow!«, sagte Alaric und riss die Augen noch weiter auf. »Es ist mir eine Ehre, Sie kennenzulernen, Ma’am. Ich meine, es ist mir wirklich eine echte Ehre.«
    »Äh, tut mir

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