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Deadline - Toedliche Wahrheit

Deadline - Toedliche Wahrheit

Titel: Deadline - Toedliche Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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Ausnahmen gerne dabei, mithilfe eines Klons ihren Tod vorzutäuschen. So was passiert dauernd.«
    »Ich habe die Daten der letzten zehn Jahre, und alles passt zusammen. Jedes Jahr sterben mehr Menschen mit Reservoirkrankheiten, als vernünftige Prognosen vermuten lassen sollten – nicht aufgrund spontaner Ausbrüche, nicht aus Blödheit und auch nicht aus irgendeinem anderen feststellbaren Grund. Und es hat nie jemand gesagt: ›Moment mal, vielleicht stimmt da was nicht.‹« Sie hielt inne und deutete ein Kopfschütteln an. »Das ist nicht ganz richtig. Es gab Anträge für Forschungsprojekte, die sich mit diesen Zahlen befasst hätten, und irgendwie sind sie nie bewilligt worden. Es gab immer etwas Wichtigeres, Dringlicheres, Eindrucksvolleres. Sobald die Politik ins Spiel kommt, werden die Reservoirkrankheiten aufs Nebengleis abgeschoben. Immer und immer wieder.«
    »Du meinst also, dass die Forschung zu dem Thema mit Absicht unterdrückt wird?«, fragte Alaric.
    »Letztes Jahr gab es eine Sechs-Milliarden-Dollar-Studie zu einem neuen MRSA -Stamm, der in zwei Krankenhäusern in North Carolina aufgetreten ist. Das hätten wir auch mit einem Drittel des Budgets und halb so vielen Leuten hingekriegt. Es war pure Beschäftigungstherapie. Davon verpasst man uns ohnehin so verdammt viel.« Offenkundig frustriert rieb sie sich mit dem Handknöchel über die Schläfe. »Die Seuchenschutzbehörde wird von der Regierung mit finanziert. Eigentlich sind wir eine unabhängige Einrichtung, aber wenn es ums Geld geht, sieht die Sache ganz anders aus.«
    »Hatte Tate damit zu tun?«
    Die Frage klang ruhig und vernünftig; ich brauchte einen Moment, um zu begreifen, dass ich sie gestellt hatte.
    »Nicht mit der Studie«, sagte Kelly. Hoffnung keimte in mir auf und erstarb sofort wieder, als sie fortfuhr: »Er gehörte zu denen, die eine Fortsetzung der Krebsforschung unterstützen. Ihr wisst schon, weil Krebs wieder zu einer Bedrohung werden wird, sobald Kellis-Amberlee geheilt ist. Immer größere Teile unseres Budgets fließen also in solche Projekte, während die Reservoirkrankheiten einfach ignoriert werden.«
    »Wie groß ist der Teil des Seuchenschutzbudgets, von dem hier die Rede ist?«, fragte Alaric.
    »Elf Milliarden Dollar.«
    Dave stieß einen gedehnten, tiefen Pfiff aus. »Das ist nicht gerade Kleingeld.«
    »Nein, ist es nicht. Ich würde sagen, dass vielleicht zwanzig Prozent unserer Forschungsgelder für die Erforschung von Kellis-Amberlee verwendet werden. Der Rest wird für Studien abgezapft, die äußerlich was hermachen, aber zu nichts führen.« Ihre hilflose Wut war ihr deutlich anzumerken. »Es ist, als hielte man uns davon ab herauszufinden, was dieses Virus eigentlich wirklich macht.«
    Wahrscheinlich liegt das daran, dass man genau das tut , sagte George.
    »Ich wusste nicht, dass das möglich ist«, sagte ich. »Ihr seid immerhin der Seuchenschutz.«
    »Und irgendjemand muss die Rechnungen bezahlen.«
    »Stimmt.« Ich stand abrupt auf und kehrte mit meiner noch fast vollen Cola in der einen und den Papieren in der anderen Hand in die Küche zurück. Hinter mir setzte Kelly zu der Frage an, wohin ich wollte, wurde jedoch schnell von Becks zum Schweigen gebracht. Becks verstand. Becks versteht immer.
    Die Küche war kühl und dunkel und vor allem leer. Ich legte meine Sachen auf die Anrichte, drehte mich zur Wand und begann, methodisch und so fest ich konnte, auf sie einzuschlagen. Das Geräusch hallte in der Küche wider, laut wie Pistolenschüsse und tröstend. Beim vierten Schlag platzte mir die Haut auf den Handknöcheln auf. Danach fühlte ich mich sehr viel besser. Das ist meistens so. Schmerz lichtet die Nebel in meinem Kopf so weit, dass ich wieder denken kann. Außerdem: Solange ich auf Wände einprügele, prügele ich nicht auf Menschen ein.
    Jemand kontrollierte die Forschung der Seuchenschutzbehörde über die Finanzierung. Jemand lenkte die Forschungsarbeit von Kellis-Amberlee ab, auf Krankheiten, die keine Gefahr mehr darstellten, und Probleme, die den Seuchenschutz nicht einmal hätten interessieren sollen. Und Gouverneur Tate war darin verwickelt gewesen. Der Mann, der meine Schwester ermordet hatte. Der Mann, durch den sich alles verändert hatte. Wenn Tate seine blutigen kleinen Finger im Spiel gehabt hatte …
    Wenn Tate mit der Sache zu tun hatte, dann auch derjenige, für den er gearbeitet hat , sagte George mit der Ruhe, die mir fehlte. Wir müssen ihr helfen. Wir müssen

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