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Deadline - Toedliche Wahrheit

Deadline - Toedliche Wahrheit

Titel: Deadline - Toedliche Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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… ich hätte mir, wenn nötig, die Seuchenschutzbehörde auch eigenhändig vorgenommen. Mahir und Alaric hatten mich dann zur Vernunft gebracht. Es würde George nicht zurückbringen, wenn ich mich umbringen ließ. Wenn wir wollten, dass die für ihren Tod Verantwortlichen ihre Strafe erhielten, dann mussten wir uns Zeit lassen, auf der Hut sein und handfeste Beweise liefern. An alldem änderten Kellys Informationen nichts, und zugleich änderten sie alles, weil offensichtlich die Verschwörung nach wie vor quicklebendig war. Wenn jemand innerhalb der Seuchenschutzbehörde beschlossen hatte, dass Schluss mit Kellys Studie sein musste, dann hatte derjenige auch mit den erhöhten Sterberaten bei Personen mit Reservoirkrankheiten zu tun.
    Jemand hatte es gewusst . Jemand hatte gewusst, dass George in Gefahr gewesen war – noch vor der Wahlkampftour, denn sie hatte schon viele Jahre zuvor an retinalem KA gelitten – und hatte nichts unternommen. Jemand hatte es gewusst …
    Shaun!
    Ihr schneidender Tonfall drang durch einen Schleier aus Wut zu mir durch. Einmal mehr holte ich tief Luft und zählte bis zehn, ehe ich mich straffte und die verletzte Hand hinter den Rücken nahm. »Doc, gib Dave die Liste!« Ich hielt inne. »Bitte!«
    »Klar doch.« Kelly holte ein Flashlaufwerk aus ihrer Aktentasche und beugte sich nach hinten über das Sofa, um es Dave zu reichen. Er nahm es ohne auch nur ein gemurmeltes Dankeschön entgegen, steckte es sofort in einen USB -Anschluss und fing an zu tippen.
    »Danke! Und jetzt zieh dich aus.«
    » Wie bitte? «, rief Kelly mit aufgerissenen Augen. »Shaun, geht’s dir noch ganz gut?«
    »Mir geht es bestens. Du musst dich ausziehen.«
    »Ich zieh doch nicht meine Sachen aus!«
    »Allerdings machst du das, Prinzessin«, sagte Becks, erhob sich und trat neben mich. »Wir müssen nachsehen, ob du verwanzt bist. Mach dir keine Sorgen. An dir ist nichts, was wir nicht schon gesehen hätten.«
    Offenbar genügte es ihr, von einer Frau darum gebeten zu werden, obwohl man schon sehr wohlwollend sein musste, um Becks Formulierung als Bitte auszulegen. Kelly seufzte schwer und begann, ihre Kleider abzustreifen, wobei sie jedes einzelne Teil vor uns in die Höhe hielt, ehe sie es zu Boden fallen ließ. Schließlich, als sie splitternackt mitten im Wohnzimmer stand, breitete sie die Arme aus und fragte: »Zufrieden?«
    »Hin und weg.« Ich warf Becks einen Blick zu. »Nimm ihre Kleider mit!« Becks nickte, schnappte sich einen Wäschesack und begann, Kellys Sachen hineinzustopfen.
    »Moment mal, wie bitte?« Kelly ließ die Arme sinken. »Wo will sie mit meinen Kleidern hin?«
    »Keine Bange, du gehst mit. Becks, hol das Wanzen-Kit aus der Abstellkammer und bring sie ins Schlafzimmer! Ich will, dass alles an ihr nach Peilsendern, Wanzen oder sonstigem Zeug abgesucht wird. Bring sie erst wieder her, wenn du dir sicher bist, dass sie sauber ist!« Ich bedachte Kelly mit einem beruhigenden Blick. »Nichts Persönliches, Doc. Wir müssen nur sichergehen.«
    Kelly überraschte mich, indem sie keine Widerworte gab. Sie seufzte bloß und sagte mit einem resignierten Blick: »Ich weiß, wie Dekontaminierungprozeduren ablaufen«, nahm dann ihre Aktentasche und drehte sich zu Becks um. »Wo geht’s lang?«
    »Hier entlang.« Becks warf sich den Wäschesack über die Schulter und führte Kelly aus dem Zimmer. Hinter ihnen fiel die Tür schnappend ins Schloss. Das würde ein Weilchen dauern.
    Ich drehte mich zu Alaric und Dave um, die mich wachsam beäugten. Ich lächelte leise. »Ein spaßiger Tag, was? Alaric, schalt auf Lautsprecher. Ich will, dass ihr beiden mithört.«
    »Was mithört?«, fragte er, während er erneut zu tippen begann.
    »Ich werde den besorgten Bürger spielen und bei der Seuchenschutzbehörde in Memphis anrufen. Weil ich meinem guten Freund Joseph Wynne mein herzliches Beileid aussprechen möchte«, sagte ich ausdruckslos und holte mein Telefon hervor. »Dave, nimm das Gespräch auf dem Server auf!«
    »Ist eingeschaltet«, sagte er.
    »Gut.« Nachdem nun alle Vorkehrungen getroffen waren, klappte ich mein Telefon auf. Die meisten Leute in meinem Alter haben ihre Freundinnen oder Saufkumpane auf die Kurzwahltasten gelegt. Bei mir ist es die Seuchenschutzbehörde Memphis. Manchmal kommt es mir vor, als hätte man mir nie auch nur die geringste Chance gegeben, ein normales Leben zu führen.
    »Büro von Dr. Joseph Wynne, mit wem darf ich Sie verbinden?« Der Typ an der Rezeption klang

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