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Deadline - Toedliche Wahrheit

Deadline - Toedliche Wahrheit

Titel: Deadline - Toedliche Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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Gesundheit zu achten. Es gelang ihnen, den Großteil ihres Kapitals in die Entwicklung medizinischer Technologien zu stecken, ehe die Märkte stillstanden. Durch diese Umschichtung machten sie nicht etwa Millionen. Sie machten Milliarden , und zwar netto.
    Sie hatten allerdings nicht nur massiv in Software investiert, sondern auch in Wohltätigkeitsprojekte. Ihre finanziellen Beiträge hatten eine Menge zur Rettung von Weed beigetragen. Natürlich hatte das unter anderem zur Folge gehabt, dass sie nun die Aktienmehrheit in zwei der vier größten Fischereibetrieben der Stadt und im örtlichen Krankenhaus hatten. Wir reden hier von der Sorte Menschen, die tausend Dollar für einen völlig normalen Preis für eine Flasche Wein halten. Zu Maggies einundzwanzigstem Geburtstag fragten sie sie, was sie sich wünschte, und erklärten, dass sie alles haben könne, was sie wolle. Das Beste war gerade gut genug für ihre geliebte Kleine.
    Sie wünschte sich die Farm ihrer Großeltern, ein Sicherheitssystem, das militärischen Standards genügte, eine private T1-Verbindung und jederzeit Zugriff auf die Zinsen des für sie angelegten Kapitals. Weiter nichts. Und ihre Eltern, die zu der Sorte Menschen gehören, die ihr Wort halten, erklärten sich einverstanden. In einem unterirdischen Bunker der Seuchenschutzbehörde wären wir vielleicht sicherer gewesen. Vielleicht. Wenn er von Ninjas bewacht worden wäre oder so.
    »Aber … «, sagte Kelly schließlich. »Sollte sie nicht irgendetwas Wichtiges mit ihrer Zeit anfangen?«
    »Das tut sie«, sagte ich lächelnd. »Sie lädt zu Grindhouse-Filmpartys und schreibt für mich. Komm schon! Wer als Letzter am Tisch sitzt, muss abwaschen.« Ich ging zur Eingangstür, wobei ich einen weiten Bogen um Alaric und Maggie machte. Die noch immer verwirrt dreinschauende Kelly folgte mir, Becks hinterher. Sie ließ die Tür hinter sich offen stehen – es geht doch nichts über ein gutes Sicherheitssystem, von dem man am besten nichts mitbekommt.
    Das große Wohnzimmer war von Bücherregalen gesäumt und angefüllt mit verstaubten Kisten voller Papiere, mit Hundekörben und gemütlichen Sofas, doch von den anderen Fiktiven war niemand zu sehen. Das war ungewöhnlich. Maggie war fast nie allein zu Hause, da sie die Tore auf mehr oder weniger regelmäßiger Basis für alle Fiktiven öffnete, die bei uns arbeiteten, und auch für einige der Irwins und Newsies. Maggie schätzte Geselligkeit sehr. Sie war in einer Gesellschaftsschicht aufgewachsen, in der man noch ein Party-Girl sein konnte, und obwohl sie ihre Wurzeln in vielerlei Hinsicht hinter sich gelassen hatte, konnte sie nicht einfach alles, was sie gelernt hatte, aufgeben. Die meisten Menschen sind gerne allein, denn das bedeutet Sicherheit. Doch Maggie fühlte sich dann einsam.
    Kelly blieb dicht hinter mir und nahm die neuen Eindrücke mit einer kühl abschätzenden Miene auf, wie ich sie von Irwins kenne, die Gefahrenzonen begutachten. Heutzutage sind die meisten Häuser nach praktischen Gesichtspunkten eingerichtet. Man bevorzugt sanfte Kurven, hell erleuchtete Ecken und moderne Möbel, die aussehen wie aus einem Horrorfilm aus der alten Zeit, allesamt darauf ausgelegt, dass man sie leicht desinfizieren kann. Maggie dagegen hatte sich mit antiken und handgefertigten Möbeln eingerichtet, die allesamt mit verstaubtem Kram bedeckt waren.
    Ich glaube, dass Maggies Leben zum Großteil ein Protest ist. Man erwartete von ihr, mit ihren Jugendfreunden beständig Partys zu feiern und in einer von überbezahlten Wachleuten aufrechterhaltenen künstlichen Blase zu leben, mit so viel Sicherheit, wie man sie für Unsummen von Geld nur kaufen kann – also wohnte sie mitten im Nirgendwo, mit einem Rudel epileptischer Hunde anstelle eines Pudels im Handtaschenformat und einer Clique reicher Freunde. Die Leute gingen davon aus, dass sie kaum mehr als drei graue Zellen im Hirn haben konnte, und also wurde sie professionelle Autorin und hatte zwanzig Mitarbeiter unter sich, die sie anleitete. Die Liste ließe sich fortsetzen. Sie ist ein lustiges Mädchen, die Maggie, selbst wenn ihr Lebensstil an ihrer geistigen Gesundheit zweifeln lässt.
    Kaum war ich bei diesem Gedanken angekommen, da warf George auch schon ein: Du bist an der Reihe mit reden.
    Von mir aus. Zumindest redete sie wieder mit mir. Und sie klang belustigt, was immer schön ist. Es ist gut zu wissen, dass ich meine Schwester noch zum Lächeln bringen kann. »Sei leise«, sagte ich.
    Kelly

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