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Deadline - Toedliche Wahrheit

Deadline - Toedliche Wahrheit

Titel: Deadline - Toedliche Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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George.
    Ich schluckte meine Antwort hinunter und sagte stattdessen: »Ich werd’s versuchen.«
    »Das reicht mir schon«, sagte Maggie und wandte sich zum Gehen. Sie ließ mich mit meinem Aktenstapel, meiner winzigen Lichtpfütze und dem Nachhall der Stimme meiner Schwester im Kopf zurück.
    Früher hast du mich zum Schlafen gezwungen , sagte George.
    »Tja, damals hattest du auch noch einen Körper.« Ich schaute auf den Ordner in meiner Hand und wünschte, dass er sich einfach von allein öffnen würde, sodass ich nicht selbst entscheiden musste, ob ich weitermachen sollte oder nicht. Wenn er offen war, konnte ich einfach lesen.
    Shaun …
    »Lass mich!«
    Sie seufzte. Ich kannte dieses Seufzen. Ich kannte alle Arten, auf die sie seufzen konnte. Das hier war der »Shaun, hör auf mit den Dummheiten!«-Seufzer, der normalerweise für die Anlässe reserviert war, bei denen sie mich dazu bringen musste, etwas zu tun, was sie für vernünftig hielt. Ich werde nicht zulassen, dass du träumst.
    Ich erstarrte.
    Danach sagte George nichts weiter. Ich spürte, wie sie in meinem Hinterkopf wartete, mit unendlicher Geduld, zumindest was mein Wohlergehen betraf. Erneut schluckte ich. Dann lehnte ich mich in meinen Stuhl zurück und schloss die Augen. »Du kannst mich noch immer überraschen«, sagte ich.
    Gut. Und jetzt marsch aufs Sofa!
    »Ja, Ma’am.«
    Maggies Sofa erwies sich als überraschend bequem, nachdem ich erst einmal den ganzen darauf liegenden Kram runtergeschmissen hatte. Ich machte das Licht aus, zog Hemd und Schuhe aus und ließ für den Fall, dass wir uns gleich morgen früh wieder davonmachen mussten, die Jeans an. Ich schlief, kaum dass mein Kopf das Kissen berührt hatte.
    George stand zu ihrem Wort. Wenn ich in jener Nacht geträumt habe, kann ich mich nicht daran erinnern.
    Stimmen aus dem Nebenzimmer weckten mich. Das Gespräch wurde in dem durchdringenden Bühnenflüsterton geführt, von dem die meisten Leute anscheinend meinen, er würde niemanden stören, obwohl er praktisch nicht zu überhören ist. Etwas am Klang flüsternder Stimmen rührt an einem urzeitlichen Alarmsystem im menschlichen Hirn. Wenn sie einfach ganz normal leise gesprochen hätten, hätte ich sie wahrscheinlich überhaupt nicht gehört. Immerhin schrie niemand. Das bedeutete, dass wahrscheinlich alle die Nacht überlebt hatten. Es ist immer nett, am Leben zu sein, wenn man aufwacht.
    Mich aufzusetzen war gar nicht so leicht. Mein Rücken war steif von den vielen Stunden auf dem Motorrad, gefolgt von den Stunden auf dem Boden, in denen ich zu lesen versucht hatte. Ich verbringe vielleicht nicht mehr so viel Zeit im Feld wie früher, aber deshalb bin ich noch lange kein Bücherwurm oder so. Wer hätte ahnen können, dass man sich auch bei braver Heimarbeit wehtun kann? Ächzend stützte ich die Ellbogen auf die Knie und vergrub das Gesicht in den Händen. Die Stimmen aus der Küche verstummten. Zombies ächzen nicht, sie stöhnen, aber für das ungeübte Ohr klingen beide Laute beinahe gleich. Von den vier im Haus Anwesenden hatte außer mir nur Becks die nötige Felderfahrung, um zu wissen, dass das, was dieses Geräusch verursachte, lebendig sein musste. Lebendig, wenn auch übellaunig.
    Becks und Alaric hatten lange genug mit mir zusammengearbeitet, um zu wissen, dass sie besser nicht die Köpfe zu mir reinsteckten, bevor ich aus eigener Kraft gehen konnte. Die Stimmen in der Küche sprachen weiter und wurden jetzt, wo keine Gefahr mehr bestand, mich zu wecken, etwas lauter. Ich hielt das Gesicht weiter in den Händen vergraben und erwog die Alternativen. Ganz oben auf der Liste stand Weiterschlafen, was noch dazu den Vorteil hatte, dass ich dann nicht würde weiterdenken müssen. Unglücklicherweise würde derjenige, der die Menschen mit Reservoirkrankheiten umbrachte, nicht warten, bis ich mich am Riemen gerissen hatte, und falls irgendjemandem klar werden sollte, dass Kelly noch lebte, blieb uns wahrscheinlich nicht mehr viel Zeit.
    Natürlich bestand immer die Möglichkeit, dass unsere Zeit ohnehin abgelaufen war. Wenn Kellys ursprüngliche gefälschte Identität nicht sauber gewesen war, dann hatte man sie vielleicht auf ihrem Weg zu uns verfolgt. Das erklärte zwar nicht, warum man mit der Attacke gewartet hatte, bis sie bei uns eingetroffen war, aber vielleicht hatte sie bis dahin einfach nicht lange genug stillgehalten. Zumindest auf diesem Weg konnte man ihre Spur nun nicht mehr verfolgen. Ihre gefälschte Identität

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